Regenbogen sorgt für Knatsch bei kirchlicher Schuleröffnung
Katholische Gemeindereferentin Marianne Arndt: «Das System ist voller Angst»
Kardinal Woelki hat am Montag in Köln ein neues Schulzentrum des Erzbistums eröffnet. Dabei protestierten Eltern und Schüler dagegen, dass Regenbogen-Symbole vermieden werden sollten.
Bei der Einweihung eines neuen Erzbischöflichen Bildungscampus in Köln mit Kardinal Rainer Maria Woelki hat es Ärger um den Regenbogen gegeben. Nach einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeiger sollte das Symbol auf Wunsch der Schulleitung vermieden werden, woraufhin sich Eltern-Protest formierte. So hätten nicht wenige Eltern und Kinder während des Festakts Regenbogenbuttons getragen oder auch T-Shirts, Taschen und Strumpfhosen in Regenbogenfarben. Das Erzbistum bestritt, dass es von Seiten der Schulleitung eine klare Direktive gegen Regenbogen-Symbole gegeben habe. Die Einweihung fand am Montag nach dem Pride-Wochenende in Köln statt.
Die katholische Gemeindereferentin Marianne Arndt sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie sei nach dem Verteilen von Regenbogen-Stickern von einem Security-Mann aufgefordert worden, das Gebäude zu verlassen. «Dieser Anweisung habe ich Folge geleistet.»
Zwei Schülerinnen mit Regenbogen-Stickern seien aufgefordert worden, diese abzunehmen, «weil der Kardinal das nicht so gerne sieht». Sie habe den Eindruck gewonnen, dass Lehrpersonen und Schulleitung vor der Veranstaltung von oben unter Druck gesetzt worden seien. «Das System ist voller Angst», sagte Arndt. «Das ist die grosse Gefahr. Für Bildung braucht man Freiheit.»
Kardinal Woelki soll von all dem nichts gewusst haben Auch Pfarrer Franz Meurer, der aufgrund seines sozialen Engagements und als Buchautor überregionale Bekanntheit geniesst, trug nach eigenen Worten ein Regenbogen-Symbol. «Wie kann dieses tolle Projekt, bei dem der Kardinal sagt, es geht um Vielfalt, durch die Blödheit von irgendwem so schlecht rüberkommen?», sagte Meurer der dpa. Das Schulzentrum selbst sei eine grossartige Sache, aber das stehe jetzt völlig im Schatten des Regenbogen-Konflikts.
Der Sprecher von Kardinal Woelki sagte, die Schulleitung habe lediglich in einer launigen Mail darauf hingewiesen, dass bei der Einweihung festliche Kleidung getragen werden solle und nicht gerade eine «Krawatte in Regenbogen-Farben». Kardinal Woelki habe von all dem nichts gewusst, sagte sein Sprecher der dpa. Anfang Juni kamen über 50'000 Unterschriften zur Absetzung von Kardinal Woelki zusammen (MANNSCHAFT berichtete).
In einer Erklärung teilte das Erzbistum mit: «Wir bedauern, wenn der Eindruck entstanden ist, dass im Erzbischöflichen Bildungscampus Köln-Kalk nicht alle willkommen sind.» Die Schulgemeinschaft sei gerade sehr vielfältig. «Um es ganz deutlich zu sagen: Niemand darf wegen seiner sexuellen Orientierung oder seiner geschlechtlichen Identität diskriminiert, ausgegrenzt oder abgewertet werden», teilte das Erzbistum mit.
Mehr: Gegen Klöckner – Hunderttausende wollen Regenbogenfahne am Bundestag (MANNSCHAFT berichtete)
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