Über 55'000 Unterschriften für Absetzung von Kardinal Woelki

Es geht um Missbrauchsvorwürfe gegen Priester und den Umgang des Geistlichen damit

Kardinal Rainer Maria Woelki (Foto: Oliver Berg/dpa)
Kardinal Rainer Maria Woelki (Foto: Oliver Berg/dpa)

Der Papst soll Kardinal Woelki abberufen – das fordern jetzt rund 56'000 Unterzeichnende einer Bittschrift.

Eine Online-Petition zur Absetzung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki hat schon mehr als 55'000 Unterschriften. Die Petition richtet sich an Papst Leo XIV. Die Initiatoren des Briefes verweisen auf Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft. Zwar sei letztlich keine Anklage gegen Woelki erhoben worden, dies aber vor allem deshalb nicht, weil sich der 68 Jahre alte Geistliche bisher strafrechtlich nichts habe zuschulden kommen lassen.

Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ging es im Kern darum, was Woelki zu welchem Zeitpunkt über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester wusste. Die Ermittlungen wurden im vergangenen Monat eingestellt - Woelki musste 26'000 Euro an eine gemeinnützige Institution zahlen.

Die Staatsanwaltschaft hatte aber betont, die Ermittlungen hätten durchaus den für eine Anklageerhebung erforderlichen Verdacht ergeben, dass Woelki fahrlässig eine falsche Versicherung an Eides Statt und einen fahrlässigen Falscheid abgelegt habe.

«Woelki ist moralisch vollständig korrumpiert»

«Kardinal Woelki ist vor diesem Hintergrund moralisch vollständig korrumpiert», folgern die Unterzeichner der Petition. «In Anbetracht dessen bitten wir Sie, Heiliger Vater, inständig darum, die Erzdiözese Köln und die katholische Kirche in Deutschland baldmöglichst von der enormen Belastung zu befreien, die die Person und das Verhalten von Kardinal Woelki darstellen.»

Die Petition ist unter anderem von dem Münchner Priester Wolfgang Rothe, dem Kirchenrechtler Thomas Schüller und Christian Weisner von der Reformbewegung «Wir sind Kirche» initiiert worden.

Auch kirchenintern ist Woelkis Position seit langem angeschlagen. 2021 warf ihm Papst Franziskus «grosse Fehler» insbesondere in seiner Kommunikation vor und schickte ihn in eine fünfmonatige Auszeit. Anschliessend forderte er Woelki auf, ein Rücktrittsgesuch einzureichen. Darüber hat Franziskus aber bis heute nicht entschieden, sodass sich das Erzbistum Köln nun schon seit Jahren in einer ungeklärten Schwebesituation befindet.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat 2015 eine Liste mit den Namen missbrauchsverdächtiger Priester eigenhändig geschreddert (MANNSCHAFT berichtete). Das bestätigte das Erzbistum Köln. Die Vernichtung sei aus Datenschutzgründen erfolgt. Dadurch seien keinerlei Informationen verloren gegangen, da die Originalakten weiter vorhanden seien, betonte das Erzbistum.

Mit dem Thema Missbrauch in der Kirche befasst sich eine ausführliche Story in der neuen MANNSCHAFT, die diese Woche erscheint (zum Shop)

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