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Tuchów: Die nächste «LGBT-freie Zone» soll aufgehoben werden

Die französische Stadt Saint-Jean-de-Braye hatte wegen der Resolution die Partnerschaft gekündigt

LGBT-freie Zone
Foto: Bart Staszewski

Es steht kommende Woche in Tuchów auf der Tagesordnung: ein Resolutionsentwurf zur Aufhebung der Anti-LGBTIG-Zone.

Tuchów war die erste Kommunalverwaltung, die ihre Städtepartnerschaft aufgrund der Anti-LGBT-Resolution verlor: Das französische Saint-Jean-de-Braye kündigte im Februar 2020 die Partnerschaft.

Nun will man am Mittwoch in Polen die queerfeindliche Entscheidung offenbar zurücknehmen. Darauf wiesen die Aktivist*innen hin, die den Atlas of Hate über «LGBT-freie Zonen» im Land erstellt haben. Sie mussten sich dieses Jahr deswegen vor einem polnischen Gericht verantworten (MANNSCHAFT berichtete).

Na sesji 27 października w Tuchowie będzie procedowany projekt uchwały uchylającej strefę anty-LGBT.

Tuchów był pierwszym samorządem, który stracił zagranicznego partnera (francuski Saint-Jean-de-Braye) z powodu uchwały anty-LGBT.https://t.co/hZEwtoGDy9 pic.twitter.com/OgXZJ1fLFY

— Atlas Nienawiści / Atlas of Hate ⚡ (@AtlasNienawisci) October 23, 2021

Auch die Städtepartnerschaft Illingen Tuchów wackelte. Der CDU-Bürgermeister, Armin König, hatte erklärt, er wolle die Städtepartnerschaft aussetzen, wenn Tuchów nicht von dem Beschluss zur «LGBT-freien Zone» abrücke (MANNSCHAFT berichtete).


Auch Polens Oberrabbiner Schudrich verurteilt die «LGBT-freie Zonen»: Jede*r Jüd*in sollte sich in einer Synagoge wohl fühlen, so der Geistliche (MANNSCHAFT berichtete).

Nach der Abgeordnetenhauswahl in Berlin hatte der LSVD Berlin-Brandenburg neue Gestaltungsmöglichkeiten gefordert: Als «Aktionsgruppe Polen» im LSVD habe man gerade im Bezirk Steglitz-Zehlendorf «alle Hände voll zu tun» gehabt. «Immer wieder mussten wir vom Bezirksamt eine klare Haltung gegenüber der als sogenannten LGBT-ideologiefreien Zone bekannten Partnergemeinde Poniatowa einfordern. Bisher fokussierten sich die Aktivitäten des Bezirksamtes auf Briefkorrespondenz und symbolische Aktivitäten in Deutschland.» Steglitz-Zehlendorf solle seinen Beitrag dazu leisten, dass Berlin wirklich die queere Hauptstadt Europas sei und bleibe.

Rund ein Drittel der polnischen Gemeinden hatten sich zu queerfeindlichen Zonen erklärt. Derweil wurde auf nationaler Ebene gegen LGBTIQ gehetzt: Der Chef der rechtsnationalistischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczynski, hatte Homosexuelle, die Geschlechterforschung und frühe Sexualaufklärung von Kindern als «Bedrohung» für sein Land bezeichnet (MANNSCHAFT berichtete).


Inzwischen haben schon einige Städte bzw. Gemeinden in Polen ihre Anti-LGBTIQ-Resolutionen zurückgezogen, darunter Paderborns Partnerstadt Przemyśl im Südosten des Landes (MANNSCHAFT berichtete).

Im März hatte das Europaparlament die Europäische Union zum Freiheitsraum für LGBTIQ-Personen erklärt. Die Abgeordneten stimmten mit klarer Mehrheit für einen entsprechenden Antrag. Die Erklärung wurde als Reaktion auf Resolutionen gegen eine «LGBT-Ideologie» in etwa 100 polnischen Gemeinden gewertet.


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