Rotes Kreuz braucht Blutspenden – aber nicht von Schwulen

Man will für die Versorgung der Verletzten des Krieges in der Ukraine vorbereitet sein

Foto: Twitter/Mario Lindner
Foto: Twitter/Mario Lindner

Erstmals seit Beginn des Kriegs vor zwei Wochen haben sich Russlands Aussenminister Sergej Lawrow und sein ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba zu Verhandlungen getroffen. Das Treffen am Donnerstag in der türkischen Stadt Antalya brachte kein Ergebnis. Derweil gehen dem Roten Kreuz langsam die Blutkonserven aus.

Beim Roten Kreuz will man für die Versorgung der Verletzten des Konflikts in der Ukraine vorbereitet sein. «Die österreichischen Blutspendedienste zeigen sich gerade in Krisenzeiten solidarisch und helfen bei Bedarf europaweit», hiess es am Dienstag. Doch die Lagerstände an Blutkonserven seien momentan sehr niedrig. Für die Versorgung von Betroffenen in Krisenregionen würden die Reserven aktuell nicht ausreichen.

Denn aufgrund der Corona-Pandemie können derzeit Hunderttausende Menschen in Österreich nicht Blut spenden. Aber auch eine weitere Gruppe fällt raus: Schwule, Bisexuelle und trans Personen sind de facto ausgeschlossen. Das thematisiert nun einmal mehr der LGBTIQ-Sprecher der SPÖ, Mario Lindner.

Der Gesundheitsminister könnte diese Farce noch heute beenden und dafür sorgen, dass Menschen nicht willkürlich wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität diskriminiert werden.

«Der Gesundheitsminister könnte diese Farce noch heute beenden und dafür sorgen, dass endlich das Risikoverhalten zählt und Menschen nicht willkürlich wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität diskriminiert werden», so Lindner.

Mehrere grosse österreichische Unternehmen fordern ebenfalls, die diskriminierende Blutspendepraxis zu beenden (MANNSCHAFT berichtete): Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), müssen aber in Österreich 12 Monate ohne Sex leben, bevor sie spenden dürfen. In Ungarn allerdings ist die diskriminierende Regel für MSM bereits gefallen (MANNSCHAFT berichtete).

Kürzlich hatte der zweite Gesundheitsminister seit Beginn der Corona-Pandemie wegen Überlastung das Handtuch geworfen. Wolfgang Mückstein (Grüne) hatte erklärt, er sei nicht mehr in der Lage gewesen, jeden Tag 100 Prozent der notwendigen Leistung zu erbringen. Zudem sei er ständig Bedrohungen ausgesetzt gewesen und habe Polizeischutz gebraucht, sagte der Politiker, ohne radikale Corona-Massnahmengegner konkret zu erwähnen. «Das will man nicht lange und das hält man nicht lange aus», fügte er hinzu.

Mücksteins Amtsvorgänger und Parteifreund Rudolf Anschober hatte im vergangenen April wegen Überarbeitung aufgegeben. Johannes Rauch wurde am Dienstag nun als neuer Gesundheitsminister angelobt. Auch gegen ihn und seine Ehefrau gab es bereits Drohungen.

Warum ein schwuler Österreicher für seinen erkrankten Partner kein Blut spenden durfte (MANNSCHAFT+).

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