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Referendum entscheidet über Eheöffnung auf Britischen Jungferninseln

Es wird die erste verbindliche Volksbefragung in der Geschichte des britischen Überseegebietes sein

Barbados
Symbolfoto: Alexandre Debieve / Unsplash

Die Bevölkerung der Britischen Jungferninseln wird 2023 über die Einführung der Ehe für alle abstimmen. Das historische Referendum kam durch die Klage eines lesbischen Paares zustande.

Auf den Britischen Jungferninseln wird nächstes Jahr Historisches passieren: Es kommt zur ersten verbindlichen Volksbefragung in der Geschichte des britischen Überseegebietes. Die knapp 30’000 Bewohner*innen, verteilt auf 16 Inseln, werden mit diesem Referendum über die Einführung der Ehe für alle entscheiden.

Hängige Klage
Die Regierung der Jungferninseln reagiert damit auf eine Klage, die momentan beim höchsten Gericht hängig ist. Ein lesbisches Paar, das sich vor zehn Jahren in Grossbritannien vermählen liess, fordert nämlich die rechtliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in ihrer Heimat.

Sollten sie Erfolg haben, würde Abschnitt 13(1)(c) des Ehe- und Vermögensgesetzes, der vorsieht, dass eine Ehe nichtig ist, wenn die Parteien nicht unterschiedliche Geschlechter haben, für verfassungswidrig erklärt werden. Damit würde die gleichgeschlechtliche Ehe auf den Jungferninseln legal werden.


«Essenz der Demokratie»
Das wäre gar nicht im Sinne von Regierungschef Natalio Wheatley, der in einer Mitteilung schreibt, dass die Regierung «energisch» die geltenden Gesetze verteidigen werde. Mit dem historischen Referendum wagt er nun quasi die Flucht nach vorn.

«Wir sind der festen Überzeugung, dass solch gewichtige Fragen von gesellschaftlicher und religiöser Bedeutung nicht in Gerichten oder anderswo entschieden werden dürfen», so Wheatley. Die Bevölkerung müsse sich «klar und deutlich zu ihren Ansichten über die Ehe» äussern. Dies sei die Essenz der Demokratie.

Das Referendum soll auch gleich klären, ob ein Gesetz eingeführt werden soll, das gleichgeschlechtlichen Beziehungen bestimmte Rechte einräumt wie etwa das Recht, den Nachlass an den Partner oder die Partnerin zu vererben. Gemäss Virgin Islands Daily News soll die Volksbefragung allerdings erst nach den Wahlen im Mai 2023 stattfinden.


Umbruch in der Karibik?
Immer mehr karibische Staaten befreien sich zurzeit von den homophoben Gesetzen der Kolonialzeit. Auf St. Kitts und Nevis war Homosexualität verboten, bis der Oberste Gerichtshof der Ostkaribik im vergangenen Sommer die betreffenden Gesetze für «null und nichtig» erklärte (MANNSCHAFT berichtete). Barbados hat ebenfalls kürzlich Homosexualität legalisiert (MANNSCHAFT berichtete).

Auch in Belize (MANNSCHAFT berichtete) und Trinidad und Tobago (MANNSCHAFT berichtete) ersetze man Abschnitte, die gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen kriminalisierten.

Weiterhin gibt es jedoch sechs karibische Staaten, wo homosexuelle Handlungen unter Strafe stehen – alles ehemalige britische Kolonien. Es handelt sich um Dominica, Grenada, Guyana, Jamaika, St. Lucia sowie St. Vincent und die Grenadinen.


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