«Die Stimmung ist dieses Mal eine andere» – Köln feiert CSD

Ein Teilnehmer beklagt einen antisemitischen Vorfall

05.07.2025, Nordrhein-Westfalen, Köln: Am Vorabend des Christopher Street Days hängt ein Plakat mit der Aufschrift «Willkommen im Zirkuszelt» an der Fassade einer Kneipe im schwulen Ausgehviertel. Es bezieht sich auf eine kürzlich vieldiskutierte Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). (zu dpa: «"Willkommen im Zirkuszelt": CSD-Demo zieht durch Köln») Foto: Gregor Tholl/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der CSD in Köln reagiert auf die umstrittene Merz-Äusserung (Bild: (c) dpa-Zentralbild)

Bei einer der grössten CSD-Paraden in Europa wollen die Teilnehmer*innen für ihre Rechte demonstrieren - bunt, laut und friedlich.

Nach Angaben der Veranstalter nahmen trotz regnerischen Wetters rund 65'000 Menschen am CSD-Umzug mit 90 Festwagen und rund 200 Fussgruppen teil. Insgesamt hätten seit Freitagabend rund 1,1 Millionen Menschen das CSD-Programm genossen. Vergangenes Jahr seien es zwar sogar 1,4 Millionen Menschen gewesen, aber da habe es auch keine «Wetterkatastrophe» wie dieses Mal gegeben.

06.07.2025, Nordrhein-Westfalen, Köln: Teilnehmer des Christopher-Street-Day (CSD) Umzugs mit bunten Outfits zelebrieren ihren Protest in den Straßen der Stadt. Die Demonstranten treten für bessere Rechte der LGBTQ-Community ein
(Bild: Roberto Pfeil/dpa)

Ein Sprecher der Kölner Polizei sagte am Sonntagnachmittag, der CSD sei «absolut friedlich und ruhig verlaufen». Es seien aber «deutlich weniger» Teilnehmer*innen als im Jahr zuvor gewesen. Bis zum späten Nachmittag habe es keine einzige Straftat in Zusammenhang mit dem CSD gegeben.

Allerdings gab es offenbar einen Vorfall mit einer Israelflagge, während ein Palästina-freundliches Plakat gezeigt werden durfte. «Es ist gerade zu tragisch, dass die Stadt Köln einen CSD Veranstalter gewähren lässt, der Antisemitismus ohne Widerspruch zulässt», so der Vorwurf des Besuchers Aviel Tromm bei Facebook.

Der Zug war mit rund 60'000 Teilnehmer*innen und 90 Festwagen unterwegs. Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit starken Kräften im Einsatz, um die Veranstaltung zu schützen.

«Die Stimmung ist dieses Mal eine andere», sagte der Vorstand des Vereins Cologne Pride, Jens Pielhau, bei der Eröffnung. Die Freiheit und das Selbstverständnis, frei und friedlich zu demonstrieren, seien in Gefahr. Deshalb sei es umso wichtiger, für queere Rechte auf die Strasse zu gehen und als grosse Gemeinschaft sichtbar zu sein.

Trotz Musik, bunten Outfits und Feierlaune: Die LGBTIQ-Community will vor allem für ihre Rechte demonstrieren. Dies ist nach Angaben des Vereins Cologne Pride in diesem Jahr wichtiger denn je (MANNSCHAFT berichtete). Denn queere Menschen sehen sich zunehmenden Anfeindungen ausgesetzt, queerfeindliche Straftaten haben zugenommen.

Der Kölner CSD ist eine der grössten Veranstaltungen der queeren Gemeinschaft in Europa. Ähnlich gross ist in Deutschland nur der CSD in Berlin.

«Danke, Lars Klingbeil!» - Regenbogenfahne am Samstag vorm Finanzministerium in Berlin gehisst. Der SPD-Vizekanzler widersetzt sich damit den ausdrücklichen Anweisungen von Koalitionspartner CDU (MANNSCHAFT berichtete).

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