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Queers im Ukraine-Krieg: «Du kannst nur kämpfen oder wegrennen»

Anastasia Biefang berichtet für MANNSCHAFT aus dem Kriegsgebiet

Ukraine
Kiew: Ukrainische Soldaten bei der Militärparade vor der Sophienkathedrale (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

1 Jahr Ukraine-Krieg: Anastasia Biefang ist derzeit in dem angegriffenen Land und sprich mit Queers über ihren Einsatz

Am Jahrestag der russischen Invasion in die Ukraine hat der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew mit einer vollständigen Unterwerfung des Nachbarlandes gedroht. Er wiederholte den propagandistischen Moskauer Vorwurf, dass die Ukraine von Neonazis beherrscht werde und deshalb für Russland gefährlich sei.


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Auf Befehl von Präsident Wladimir Putin waren russische Truppen am 24. Februar 2022 auf breiter Front in die Ukraine einmarschiert. Moskau nennt den Krieg noch immer offiziell eine «militärische Spezialoperation».


China hat zu einem Waffenstillstand aufgerufen. In einem mit Spannung erwarteten Positionspapier, veröffentlicht am Freitag zum Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine, wird eine baldige Wiederaufnahme von Verhandlungen gefordert. «Dialog und Verhandlungen sind die einzig machbare Lösung für die Ukraine-Krise.» Diplomat*innen und Expert*innen reagierten skeptisch und enttäuscht, da das Zwölf-Punkte-Dokument keine neue Initiative erkennen liess.

Die trans Afghanistan-Veteranin und MANNSCHAFT-Kolumnistin Anastasia Biefang ist derzeit in der Ukraine. Sie möchte «die persönlichen Perspektiven auf das Queersein in der Ukraine und mögliche Veränderungen von queerer Identität durch den Krieg erfahren und festhalten».

Unter anderem hat sie Nastya geroffen, sie ist lesbisch und beschreibt sich selbst als bi-gender. «Sich freiwillig zum Militär zu melden, war für Nastya keine Frage», schreibt Biefang in ihrer Reportage aus der Ukraine.


«Vor dem Krieg mit Russland habe sie aber nie daran gedacht, Soldatin werden. Sie hatte Kenntnisse in Geografie und Kartographie und hat sich bei der Armee beworben. Dort wurde sie abgelehnt: Es bräuchte keine Frauen an der Front. Also ging sie zu den Freiwilligen-Bataillonen, engagierte sich dort und wurde letztlich als Drohnenpilotin eingesetzt. Später auch an der Front. Als Frau musste sie sich dort ständig beweisen. Ihre Kenntnisse in Kartographie kamen ihr für die Arbeit mit Aufklärungsdrohnen entgegen.

Sie überzeugte mit ihren Fähigkeiten. Ende des Jahres 2015 hörte sie zunächst auf und reiste durch Europa mit einer Freundin. Die Intensität des Krieges hatte nachgelassen. Mit der russischen Invasion im Februar 2022 änderte sich das alles wieder dramatisch. Nastya meldete sich erneut zur Armee. Diesmal wurde sie direkt angenommen. Seit März 2022 ist sie offiziell Angehörige der ukrainischen Streitkräfte und sagt: ‹Ich hatte keine Wahl. Mörder sind in meiner Heimat. Was würdest Du machen? Du kannst nur kämpfen oder wegrennen.›»

Die ganze Reportage von Anastasia Biefang über Queersein im Zeichen des Ukraine-Kriegs erscheint an diesem Wochenende auf MANNSCHAF.com. (mit dpa)

Das LGBTIQ-Aktionsbündnis sammelte in Deutschland bisher rund 1 Million Euro für die Ukraine (MANNSCHAFT berichtete). In der Schweiz hatten letztes Jahr die Lesbenorganisation Schweiz, Transgender Network Switzerland, Pink Cross, die Aids-Hilfe Schweiz und die Milchjugend den «LGBTQ Emergency Fund for Ukraine» ins Leben gerufen (MANNSCHAFT berichtete). Hier wurden inzwischen über CHF 120‘000 gespendet. In beiden Fällen sind Spenden weiterhin nötig und willkommen.


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