«Queer» in Bern – beste naturwissenschaftliche Ausstellung 2021!

Die Schau erhält einen Preis

Foto: NMBE
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Die Sonderausstellung «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» über die Vielfalt der Geschlechter und sexuellen Ausrichtung bei Tieren und Menschen erhält den diesjährigen Prix Expo.

Der Preis wird von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT verliehen und zeichnet Ausstellungen und verwandte Formen aus, doe die Faszination der Natur und der Naturwissenschaften einem breiten Publikum in der Schweiz fachlich kompetent und erlebnisorientiert vermitteln.

Das Naturhistorische Museum Bern bietet mit der Sonderausstellung «Queer — Vielfalt ist unsere Natur» einen Einblick in die Vielfalt der Geschlechter und sexuellen Ausrichtung in der Natur und beim Menschen.

Wie die Ausstellung ein sensibles und gesellschaftlich äusserst relevantes Thema umfangreich, informativ, vielfältig und feinfühlig in eine starke und mutige Szenogafie setzt, und dies mit Einbezug ganz verschiedener Menschen und deren Erleben, überzeugte die Jury des Prix Expo. Die Ausstellung ist mutig inszeniert, weil sie umfassend argumentiert und erleben lässt, dass es eine Norm für eine menschliche sexuelle Orientierung nicht gibt, und dass eine moderne Gesellschaft die menschliche Vielfalt an Geschlechtsidentitäten als Bereicherung empfinden, tolerieren und feiern sollte. Die Preisverleihung findet am 6. Dezember im Naturhistorischen Museum Bern statt.

Queer-Ausstellungkurator Simon Jäggi: «Wir haben ‹Queer› in einem für naturwissenschaftliche Ausstellungen ungewöhnlich starken Spannungsfeld konzipiert – zumindest empfanden wir dies so. Holen wir die Besucherinnen und Besucher ab, die eine grosse Distanz zum Thema haben? Riskieren wir empörte Besuchende? Und können sich gleichzeitig auch queere Menschen mit der Ausstellung identifizieren? Gleichzeitig bereitete uns der Prozess viel Vergnügen. Erstens, weil unsere Gruppe enorm gut funktionierte. Zweitens, weil das Thema eine Sogwirkung auf uns ausübte.»

Sie seien immer tiefer vorgestossen – angetrieben und beglückt von Entdeckungen und Erkenntnissen. «Immer mehr lösten sich unsere Zweifel auf und wurden ersetzt durch den Glauben, dass sich unsere Freude auf die Besucherinnen und Besucher übertragen würde. Hervorheben möchte ich zudem die enge Kooperation mit queeren Menschen, die uns ihr Fachwissen und ihr Vertrauen geschenkt haben – und uns bestärkten, dass es sich lohnt, den Kurs zu halten. Diese Menschen sehen sich mit viel grösseren Widerständen konfrontiert. Ihr Mut hat uns selbst mutig gemacht.»

Aufgrund des anhaltenden Publikumsinteresses und der Auszeichnung wurde die Ausstellung bis am 19. März 2023 verlängert.

Auch das Stapferhaus in Lenzburg setzte sich zuletzt mit dem Thema Geschlecht auseinander (MANNSCHAFT berichtete).

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