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10 nicht-binäre Persön­lichkeiten, die du kennen solltest

Sie sensibilisieren die Öffentlichkeit für das Thema Geschlechtsidentität

nicht-binär
Bambie Thug (Foto: Jens Büttner/dpa)

Immer mehr bekannte Persönlichkeiten haben das Coming-out als nicht-binär. Zehn Enbys wollen wir euch vorstellen.

#1 Nemo
Nemo spielt Geige, Klavier, Schlagzeug und singt. Mit 18 Jahren hatte das Musiktalent schon fünf Swiss Music Awards abgeräumt. Heute ist Nemo 24 und hat für die Schweiz den Eurovision Song Contest mit «The Code» gewonnen (MANNSCHAFT berichtete)

Im vergangen Jahr hatte Nemo das Coming-out als nicht-binär. Auf Instagram ist zu lesen: «Ich identifiziere mich weder als Mann noch als Frau. Ich bin einfach Nemo.» Geschlechter stellt sich Nemo wie eine Galaxie vor, und sich selbst als kleiner Stern, der irgendwo darin schwebt. «Dort fühle ich mich am meisten wie ich selbst.»

 

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#2 Janelle Monáe
Janelle Monáe wurde als Kind eines LKW-Fahrers und einer Hausmeisterin in Kansas-Stadt geboren. Für ein Schauspiel-Studium zog Monáe nach New York, fokussierte sich dann allerdings aufs Musikmachen. Das erste Album veröffentlichte Monáe 2007 unter dem Titel «Metropolis»; schaffte mit der Special Edition den Sprung auf Platz zwei der US-Albumcharts. Es folgten eine Grammy-Nominierung, weitere Alben und die Hauptrolle im Film «Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen»


Bereits 2018 hatte der Star in einem Interview mit Rolling Stone das Coming-out als pansexuell. Vier Jahre später dann das zweite Coming-out als nicht-binär (MANNSCHAFT berichtete). In der Talk Show Red Table Talk sagte Monáe: «Ich identifiziere mich als nicht-binär. Ich glaube, Gott ist viel grösser als das er oder das sie. Wenn ich von Gott abstamme, dann bin ich alles.»

#3 Felix Jaehn
2014 gelang Felix Jaehn mit dem Remix «Cheerleader» der internationale Durchbruch. Das Original ist vom jamaikanischen Sänger Omi. Ein Reggae-Song, den Jaehn neu interpretierte – mit durchschlagendem Erfolg. Nummer eins Chartplatzierungen in Australien, Deutschland, den USA und vielen weiteren Ländern. Felix Jaehn legte mit weiteren Hits nach. Die zweite Single «Ain´t Nobody (Loves Me Better)» wurde zum Sommerhit in Deutschland, und Felix Jaehn zur etablierten Grösse im Musikbusiness.

Sein Coming-out als nicht-binär hatte der Star in der Talkshow Süss und deftig (MANNSCHAFT berichtete). Dort erklärte Felix Jaehn auf die Frage: «Ich nutze zur Zeit lieber den Namen Fee, weil ich unter die nicht-binären Menschen gegangen bin und einen geschlechtsneutralen Namen haben möchte.» Jaehn´s gewählte Neopronomen sind dey/denen/dey. Der Künstlername bleibt allerdings weiter Felix Jaehn.


#4 Kim de l´Horizon
Zehn Jahre schrieb Kim De l`Horizon am Debütroman «Blutbuch». Er erzählt die Geschichte einer nicht-binären Figur, aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, umgezogen nach Zürich. Doch dann erkrankt deren Grossmutter an Demenz und die Figur setzt sich mit ihrer Vergangenheit auseinander. Das Buch wurde 2022 mit dem Schweizer Buchpreis geehrt – die höchste Literaturauszeichnung der Schweiz (MANNSCHAFT berichtete).

Kim de l´Horizon selbst wuchs in Ostermundigen auf – eine kleine Gemeinde nähe Bern. Studierte Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften in Bern und Zürich. Seitdem ist Kim de l´Horizon vor allem in Literatur und Theater tätig. Das Talent ist Teil der Redaktion des Literaturmagazin Delirium; spielte und organisierte verschiedene Theaterstücke. Für die zahlreichen kulturellen Leistungen wurde de l´Horizon mehrfach ausgezeichnet und gefördert. Unter anderem mit dem Stipendium für Kunstschaffende in Ausbildung der Ernst Göhner Stiftung.

Kim de l’Horizon
Kim de l’Horizon bei einer Lesung in Bern (Archivbild: Denise Liebchen)

#5 Claude Cahun
Claude Cahun wurde 1894 in Nantes, Frankreich, geboren. Cahun schrieb und fotografierte im Stil des Surrealismus, collagierte und spielte in Theaterstücken. Mit der Kunst wandte sich Cahun gegen den Faschismus, und kämpfte für Freiheit und Emanzipation. 1937 flüchtete Cahun mit Lebensgefährtin Suzanne Malherbe vor den Nazis auf die Kanalinsel Jersey, eine Insel zwischen England und Frankreich. Nach der Besetzung Jerseys durch die Deutsche Wehrmacht engagierte sich das Paar im Widerstand. Sie verteilten antifaschistische Flugblätter und Plakate. 1944 wurden sie gefasst und zum Tode verurteilt. Nach der Befreiung Jerseys wurden beide aus der Haft entlassen. Die Haftbedingungen hatten ihre Gesundheit sehr angeschlagen. Claude Cahun erholte sich nicht mehr davon. Neun Jahre nach der Befreiung starb Cahun im Krankenhaus von St. Hélier.

Claude Cahun war nicht-binär. Geboren wurde Cahun als Lucy Schwob, nannte sich ab 1920 endgültig Claude Cahun. Der Name ist eine Hommage an den Grossonkel David Léon Cahun. In der Autobiografie «Disavowals or cancelled confessions» (Verleugnungen oder abgesagte Geständnisse) bezeichnet sich Cahun als Neuter: «Masculine? Feminine? It depends on the situation. Neuter is the only gender that always suits me» (Maskulin? Feminin? Das kommt auf die Situation an. Neutrum ist das einzige Geschlecht, das mir immer passt.)

#6 Bambie Thug
Nemo war nicht der einzige nicht-binäre Act beim Eurovision Song Contest in diesem Jahr. Die irische Konkurrenz Bambie Thug identifiziert sich ebenfalls als nicht-binär (MANNSCHAFT berichtete). Der Gay Time erklärte Bambie Thug: «Ich mag es, Teil einer coolen, aufstrebenden Queer-Szene zu sein. Als ich aufwuchs hatte ich das nicht. Es ist wichtig, Menschen zu haben, mit denen man sich identifizieren kann.»

Bambie ist 31 Jahre alt, macht nach eigener Aussage Ouija-Pop und praktiziert selbst Hexerei – während der Menstruation sogar Blutmagie. Mit dem Song «Doomsday Blue» wird Bambie Thug für Irland beim Eurovision Song Contest antreten. Der Act schreibt Zaubersprüche und Verhexungen in Liedtexte. Deshalb ist Bambie Thug in Irland umstritten – es gab sogar eine Petition gegen die Teilnahme.

#7 Demi Lovato
Mit fünf Jahren nahm Demi Lovato den ersten Schauspiel-Unterricht. Der Durchbruch kam mit dem Disneyfilm «Camp Rock». Im Film verkörpert Lovato ein Mädchen, das davon träumt, Sängerin zu werden. Dieser Traum ging in Erfüllung. Lovatos Debüt-Album verkaufte sich in den USA ganze 89’000 Mal und stieg auf Platz 2 der Album-Charts. Privat hatte das Sternchen lange Zeit mit Drogenmissbrauch zu kämpfen. Im Jahr 2018 liess sich Demi Lovato gegen die Sucht behandeln; hatte 2018 allerdings einen Rückfall, bei dem der Star drei Schlaganfälle und einen Herzinfarkt erlitt.

Nach einer Phase der inneren Reflektion hatte Lovato 2021 zuerst das Coming-out als pansexuell, wenig später als nicht-binär. Lovatos Pronomen waren von da an they / them. 2023 nahm Demi Lovato wieder die weiblichen Pronomen an (MANNSCHAFT berichtete). Der Star fühle sich zwar weiterhin nicht-binär, sei es allerdings leid, ständig auf die Verwendung der richtigen Pronomen hinweisen zu müssen. «Es war einfach absolut anstrengend», sagte Demi Lovato der spanischen GQ Hype.

Demi Lovato
Demi Lovato (Foto: Rich Polk/E Entertainment via PA Media/dpa)

#8 Blu del Barrio
Blu del Barrio spielt in der Fernsehserie «Star Trek: Discovery» seit vier Jahren die Rolle der Figur Adira Tal – die erste nicht-binäre Figur im Star-Trek-Universum. Blu del Barrio selbst wurde als erste offen nicht-binäre schauspielende Person im Star Trek-Casts bekannt. Mit Adira Tal verkörpert Blu del Barrio eine Rolle, die der eigenen Identität entspricht.

Im Jahr 2019 hatte das Schauspiel-Talent sein Coming-out, und verwendet seitdem die englischen Pronomen they / theirs. Das ganze Leben hatte Blu del Barrio mit der Geschlechtsidentität gehadert. Die Rolle Adira Tal half del Barrio auch in der Öffentlichkeit als nicht-binäre Person aufzutreten. Den Namen Blu wählte del Barrio nach dem Coming-out. Er bezieht sich auf die Lieblingsfarbe – blau.

#9 Sara Ramírez
Wer die Fernsehserie Grey’s Anatomy kennt, kennt Sara Ramírez. Über zehn Jahre war Sara Ramírez in der Rolle der Dr. Callie Torres zu sehen. Zudem ist die schauspielende Person auch Teil des Sex and the City Sequel «And Just Like That…». Über zwei Staffeln spielte Ramiréz dort eine nicht-binäre Person, die sich Stand-Up-Comedy und Radiomoderation widmet.

Im Oktober 2016 hatte Sara Ramírez das erste Coming-out als bisexuell. Vier Jahre darauf dann das Coming-out als nicht-binär. Auf Instagram schrieb der Star damals:
«In mir steckt die Fähigkeit, ein mädchenhafter Junge zu sein, ein jungenhaftes Mädchen, ein jungenhafter Junge, ein mädchenhaftes Mädchen. Alles. Und nichts davon.» Der zugehörige Hashtag zum Beitrag: #nonbinary – nicht-binär.

 

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#10 Yūki Kamatani
Yūki Kamatani ist eine nicht-binäre japanische Person, die illustriert und durch die Manga-Reihe «Nabari no Ō» internationale Bekanntheit erlangte. Das Werk erzählt die Geschichte eines Jungen, dessen Körper Ninja-Kräfte in sich trägt. Die von Yūki Kamatani gezeichneten Mangas thematisieren oft Übergangsphasen, Geschlechterfragen und Identitätskrisen.

Yūki Kamatani identifiziert sich selbst als X-gender, eine japanische Geschlechtsidentität ausserhalb des männlichen und weiblichen Geschlechts. Zudem ist das Zeichentalent asexuell. Das Coming-out hatte Yūki Kamatani 2012 über Twitter. Dort gab Yūki Kamatani das Geschlecht als «toX» an. Ein Verweis auf die Abkürzungen FTM (female-to-male) und MTF (male-to-female), die transidente Personen nutzen. Das «X» verdeutlicht, dass sich Yūki Kamatani keinem Geschlecht zugeordnet fühlt.

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Die zwei Hauptcharaktere des Mangas «Nabari no Ō» (Bild: Fanart von maeyatsu)

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