Nach Missbrauch-Doku: SBB beenden Partnerschaft mit Läderach
Schwerer Imageschaden für das Schweizer Unternehmen
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben ihre Partnerschaft mit der Schokoladen-Firma Läderach beendet. Anlass sind die Missbrauchsvorwürfe gegen Ex-CEO Jürg Läderach.
Die SBB hatten bisher bei ihren vergünstigten Gruppenangeboten unter anderem für einen Ausflug zum Schokoladenmusuem House of Läderach im Glarnerland geworben. Mittlerweile ist dieses Angebot gelöscht wurden. «Die SBB hat die Bewerbung des Angebots vorübergehend gestoppt, um die Situation neu zu beurteilen», wurde gegenüber dem Magazin Blick am Dienstag kommuniziert. Die SBB betonten derweil, dass es keine vertragliche Zusammenarbeit mit Läderach gebe. Es habe sich lediglich um eine «Inspiration für Ausflüge mit dem ÖV-Gruppenbillett» gehandelt.
Anlass ist der jüngste Skandal um Jürg Läderach (MANNSCHAFT berichtete). Dem Chocolatier, der bis 2018 CEO der Aktiengesellschaft war, wird in einer SRF-Dokumentation vorgeworfen, dass an der evangelischen Privatschule «Domino Servite» Schüler gezüchtigt wurden.
Jürg Läderach – der die operative Verantwortung von Läderach vor fünf Jahren abgegeben hatte, seither ist der älteste Sohn Johannes CEO der Läderach-Gruppe – hat die Beschuldigungen unterdessen dementiert. In einer eidesstattlichen Erklärung liess er notariell festhalten, dass er «niemals Schülerinnen oder Schüler geschlagen oder anderweitig misshandelt habe», wie es beim SRF heisst. Er habe erst im Vorfeld von Untersuchung, die von der Schule gemacht worden, davon erfahren. Er bedaure «aus tiefstem Herzen», was an der Schule passiert sei. Jürg Läderach und die damals hauptsächlich Verantwortlichen haben sich in Briefen an die Betroffenen entschuldigt.
Seither hat bereits das Zurich Film Festival die Zusammenarbeit mit Läderach beendet (MANNSCHAFT berichtete). Die Entscheidung sei «nach einem offenen Austausch» getroffen worden und gemeinsam erfolgt, hiess es in der Mitteilung des Zurich Film Festival (ZFF). Das Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest (ESAF) hingegen plant indes weiterhin eine Kooperation mit Läderach als Königspartner, der Flughafen Zürich sowie die Glarner Wirtschaftskammer (GLWK) wollen die Situation beobachten.
Schon 2018 hatte Aktivist Michael De Silva gegen Läderach protestiert (MANNSCHAFT berichtete). «Boykottiert einen den grössten Sponsoren von Anti-Frauen- und Anti-LGBTIQ-Rechten, auch wenn die Schokolade gut ist», protestierte er vor der Läderach-Filiale in Stadelhofen, Zürich. Damit wollte er ein Zeichen gegen die Unternehmensfamilie setzen, die sich mit dem «Marsch fürs Läbe» und dem Verein «Christianity For Today» gegen Abtreibung und gegen die Ehe für alle engagiert. Allen voran hatte Jürg Läderach auch gegen Pornos gewettert.
Die vermehrte Kritik an dem Unternehmen hatte schliesslich auch dazu geführt, dass Swiss seine Zusammenarbeit mit der Schokoladenfirma beendete (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Riesige Pride-Flagge vor Reichstagsgebäude ausgerollt
Am Reichstagsgebäude hängt dieses Jahr zum Christopher Street Day keine Regenbogenflagge. Aus Protest wurde sie am Freitagabend dafür vor dem Gebäude ausgerollt – in XXL.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
News
Queere Kundgebung tritt gegen extrem rechten Aufmarsch in Wien an
Am Wochenende treffen sich rechtsextremistische Gruppen aus ganz Europa in Wien. Das queere Zentrum Qwien lädt zu einer Gegenkundgebung mit Strassenfest ein.
Von Christian Höller
Queerfeindlichkeit
Community
Stuttgart soll grösste Pride aller Zeiten erleben
500'000 Besucher*innen an nur einem Wochenende – Parallel findet Berliner CSD statt
Von Newsdesk Staff
Queer
Pride
Pride
Bundesrat hisst zum Berliner CSD Regenbogenflagge – Bundestag nicht
Die Länderkammer hat auch Argumente: «als Zeichen für Vielfalt, Respekt und Toleranz»
Von Newsdesk Staff
Politik