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Nach CSD Berlin krankenhausreif geprügelt – Zeug*innen gesucht

Jan Luca Woratschek wurde aus offenbar schwulenfeindlicher Motivation angegriffen

Symbolbild: AdobeStock

Nach einer gefährlichen Körperverletzung mit homofeindlicher Motivation nach dem CSD Berlin bittet das Landeskriminalamt der Polizei Berlin um Mithilfe bei der Suche nach Zeug*innen.

Am Sonntag früh gegen 0.20 Uhr wurde ein 21 Jahre alter Mann in einer Unterführung in Höhe Burgstrasse / Neue Promenade / Henriette-Herz-Platz in Berlin-Mitte nacheinander von zwei mutmasslich homophob motivierten Männern getreten und geschlagen (MANNSCHAFT berichtete). Der Angegriffene musste mit einem Kieferbruch im Krankenhaus behandelt werden.

Die Tatverdächtigen konnten in Richtung James-Simon-Park flüchten. Jan Luca Woratschek und seine Freunde haben wenig Hoffnung, dass die Angreifer geschnappt werden, da sie sie in der Dunkelheit nicht wirklich erkennen konnten.

Die Kriminalpolizei fragt nun:


  • Wer hat am 25. Juli 2021 gegen 0.20 Uhr im Umfeld der Burgstrasse / Neue Promenade / Henriette-Herz-Platz, 10178 Berlin, verdächtige Beobachtungen gemacht?
  • Wer hat die Tat beobachtet und kann Auskunft geben?
  • Kennen Sie jemanden, der/die sich mit der Tat gebrüstet hat?
  • Wer kann sachdienliche Hinweise zu Tatverdächtigen oder Zeug*innen geben?

Zeug*innen werden gebeten, sich beim Polizeilichen Staatsschutz beim LKA im Bayernring 44, 12101 Berlin, unter der Telefonnummer (030) 4664-953525, per E-Mail: lka535-hinweis@polizei.berlin.de, bei der Internetwache der Polizei Berlin oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Der 21-Jährige aus dem Main-Kinzig-Kreis war gegen 0.20 Uhr mit drei Freunden am Hackeschen Markt unterwegs. Im Bereich der Unterführung soll ein Unbekannter ihm unvermittelt von hinten in den Hüftbereich getreten haben. Als Jan Luca den Angreifer zur Rede stellen wollte, kam ein weiterer Mann hinzu und schlug dem 21-Jährigen ins Gesicht. Darüber hinaus rissen sie eine Regenbogenfahne mit SPDqueer-Aufdruck aus seinem Rucksack, wodurch der Holzstiel zerbrach. Woratschek ist selbst Mitglied der SPD und hatte sich bei der letzten Kommunalwahl um ein Mandat in der heimatlichen Gemeindevertretung beworben.

Alarmierte Kräfte der Feuerwehr versorgten den Verletzten vor Ort und brachten ihn zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus. Zeugen bestätigten die Angaben des 21-Jährigen und teilten mit, dass die beiden Angreifer in einer grösseren Gruppe unterwegs gewesen sein sollen. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung übernommen.


Am Sonntag ist der 21-Jährige in der Charité operiert worden, wie die Fuldaer Zeitung berichtet. Ihm wurden insgesamt 18 Schrauben und zwei Titanplatten eingesetzt, um den Kiefer zu stabilisieren. Der junge Mann muss noch einige Tage in Berlin bleiben, ehe es für ihn wieder nach Hause geht. Auch seine Freunde sind in der Hauptstadt geblieben, um ihn zu unterstützen. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Am Samstagabend findet anlässlich der zuletzt gehäuften LGBTIQ-feindlichen Gewalt in Berlin eine Andacht und Protestkundgebung statt.

Nach dem Angriff forderte der Generalsekretär der SPD Hessen, Christoph Degen, einen stärkeren Kampf gegen Homophobie. W., der selbst Mitglied der SPD ist und sich bei der Kommunalwahl um ein Mandat in der Brachttaler Gemeindevertretung beworben hatte, wurde offenkundig wegen der Regenbogenfahne mit SPD-Logo attackiert.

Ebenfalls nach dem Berliner CSD kam ein 38-Jähriger verletzt ins Krankenhaus: Polizeibeamte sollen ihn besonders rabiat behandelt haben (MANNSCHAFT berichtete).


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