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++ Queere Ampeln für Göttingen? ++ Reclaim Pride Berlin verschoben ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Ampelpärchen
Queere Ampelpärchen (Foto: picture alliance / dpa)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 5. September 2022.

++ Queere Ampelmenschen für Göttingen? ++

Damit will die grüne Ratsfraktion ein Zeichen für Vielfalt setzen. Die Einführung solle in der nächsten Ratssitzung beantragt werden, teilte Onyeka Oshionwu am Freitag für die Ratsfraktion mit. Am Samstag wird in der Stadt der vierte Göttinger CSD stattfinden. «Hamburg, Flensburg, Frankfurt, Hannover, Marburg, Köln und viele andere machen es vor: Sie setzen ein Zeichen für Liebe und queeres Leben an den Lichtsignalanlagen ihrer Stadt», sagte Oshionwu.

Die neuen Ampelmenschen sollen nach dem Willen der Fraktion zeitnah am Weender Tor und an der Berliner Strasse/Bahnhofsvorplatz Höhe Goetheallee installiert werden, weitere Standorte könnten hinzukommen. (dpa)

++ 4 Menschen in Hamburg divers ++

Seit 2019 müssen sich Menschen bei der Eintragung des Geschlechts beim Standesamt nicht mehr auf weiblich oder männlich festlegen; sie können im Geburtenregister stattdessen auch divers eintragen lassen. In Hamburg haben das auch 2022 wieder einige Menschen genutzt, wie ein Sprecher des zuständigen Bezirksamtes Harburg der Deutschen Presse-Agentur sagte. So haben im ersten Halbjahr dieses Jahres vier Menschen die Angaben in ihrem Geburtenregister offiziell zu «divers» ändern lassen. Die Änderungen wurden in den Bezirken Wandsbek, Harburg und Hamburg-Nord registriert. 2020 hatten sich sieben Menschen in Hamburg auf das dritte Geschlecht festgelegt.


Wie viele Menschen im ersten Halbjahr 2022 ihr Geschlecht von männlich zu weiblich oder umgekehrt ändern liessen, war der Behörde nicht bekannt. Für ihre Neugeborenen haben zwischen Januar und Juni keine Eltern die Angabe divers bei der Eintragung des Geschlechts genutzt. (dpa)

++ Reclaim Pride Berlin verschoben ++

Der Verein QTI*BIPoC United hat die für diesen Samstag geplante Pride verschoben. Sie solle zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden. Grund sind Sicherheitsbedenken und die «massive öffentliche transfeindliche Gewalt im Pride-Kontext» in den letzten Wochen (MANNSCHAFT berichtete).

Auf Instagram erklärte der Verein: «Wir haben uns noch einmal mit unserem Sicherheits- und Awareness-Konzept beschäftigt und festgestellt, dass wir der aktuell verschärften Sicherheitslage für unsere trans Siblings nicht gerecht werden können. Wir müssen … zugeben, dass wir uns in unserer Planung nicht genug Zeit genommen, nicht alle Bedürfnisse und Möglichkeiten berücksichtigen und einfach aktuell zu wenig people power zur Verfügung haben.
Die Ereignisse der letzten Wochen lasten auf uns. Wir bemerken, dass sich die Lage für unsere Communities zuspitzt und wie Geschlechtlichkeit und Race in den Medien der weissen Mehrheitsgesellschaft gegeneinander ausgespielt werden, teilweise unter Verdeckung aktiver publizistischer Beteiligung an der lauter werdenden Transfeindlichkeit.»


 

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++ Aidshilfe Niedersachsen nennt sich um ++

Die Aidshilfe hat sich einen neuen Namen gegeben und heisst künftig Landesverband für sexuelle Gesundheit. «Mit dieser Bezeichnung drücken wir aus, dass sich unsere Arbeit im Laufe der Zeit stark verändert hat und das ganze Spektrum sexuell übertragbarer Infektionen sowie deren Prävention umfasst», sagt Vorstandsmitglied Christian Wichers. Im Mittelpunkt stehe der Mensch und seine ganzheitliche sexuelle Gesundheit, eingeschlossen die geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung. «Natürlich bleibt die Unterstützung bei einer Infektion mit dem HI-Virus ein Herzstück unserer Arbeit», sagt Wichers.

Mit Blick auf die bevorstehende Landtagswahl in Niedersachsen fordert der Landesverband für sexuelle Gesundheit, die Kürzungen des HIV-Etats in den kommenden zwei Jahren zurückzunehmen. Auch eine zusätzliche Frauenstelle auf Landesebene ist nach Ansicht des Verbandes dringend nötig, um die Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu stärken.

++ Gedenken an Ella ++

Am 14. September 2021 zündete sich die trans Frau Ella Nika Bayran am Alexanderplatz selbst an und verstarb noch am selben Tag im Unfallkrankenhaus Berlin an den schweren Brandverletzungen. Ella war aus dem Iran geflohen, vor Verfolgung und Gewalt. Nach ihrer Flucht lebte sie zuerst in Magdeburg und war im Regenbogen-Café des LSVD Sachsen-Anhalt aktiv. Anlässlich ihres ersten Todestages ruft der LSVD für den 14. September um 17 Uhr zur Gedenkkundgebung am Alex auf.

Georg Matzel, Mitglied im Vorstand des LSVD Sachsen-Anhalt: «Wir verstehen ihren Freitod als Protest gegen ein diskriminierendes und erniedrigendes System und als Reaktion auf die immer stärker werdende Transfeindlichkeit in der Gesellschaft. Seit ihrem Tod ist leider nichts besser geworden.» In vielen Medien werde immer massiver gegen trans Menschen gehetzt, noch immer würden trans Menschen auf der Strasse angegriffen und sogar getötet (MANNSCHAFT berichtete).

++ CSD Stuttgart: Wütend und fassungslos ++

Der CSD-Verein reagiert bestürzt auf die tödliche Prügelattacke auf Malte C. (MANNSCHAFT berichtete). In einer Mitteilung von Mittwochmorgen heisst es: «Wir sind wütend und fassungslos, dass hier ein mutiger Mensch zu Tode gekommen ist, der selbst nur helfen wollte», sagte CSD-Vorstandsmitglied Detlef Raasch, und weiter: «Das ist nicht nur verabscheuungswürdige und entsetzliche tödliche Gewalt an einem jungen trans Mann, das ist ein Angriff auf die gesamte queere Community!»

Die Tat zeige, dass queere Menschen weiterhin alltäglicher Gewalt ausgeliefert seien. Die zahlreichen Übergriffe auf diesjährigen CSD Veranstaltungen wie in Frankfurt, Bielefeld, Karlsruhe oder Stuttgart, zeigen die Zunahme von Queerfeindlichkeit und brutaler Gewalt

++ Sachsen-Monitor: Menschen weniger homophob ++

Zwischen Anfang November 2021 und Mitte März 2022 wurden insgesamt 2013 Wahlberechtigte interviewt. Die Menschen im Freistaat schauen demnach trotz Schwierigkeiten positiv in die Zukunft. «Sie haben ihren Optimismus in der Pandemie nicht verloren, das ist bemerkenswert und hat mich überrascht», sagte Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) bei der Vorstellung am Dienstag in Dresden. Sehr positiv sieht Schenk den gegenüber 2018 sichtbaren Rückgang bei Ressentiments und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in der Bevölkerung. «Es kommt darauf an, dass man diesen Trend verstärkt.»

«Sorgen und Nöte waren davor schon relevant», so Constanze Geiert vom Beirat Sachsen-Monitor. Die Werte zu Ressentiments seien noch immer sehr hoch. Auffällig ist der Rückgang bei der Fremdenfeindlichkeit und im Hinblick auf Homophobie. «Ein harter Kern bleibt stabil, aber die Mitte der Gesellschaft scheint sich zu verändern, das müssen wir stabilisieren», sagte Geiert. Statt der starken Minderheit, die viel mediale Aufmerksamkeit erreiche, sollte die grosse Masse, die sich davon entferne, im Fokus stehen. Die Ergebnisse jedenfalls sprächen dafür, dass Sachsen gar nicht so anders sei als der Rest Deutschlands. (dpa)

++ Maltes Tod Thema im Innenausschuss ++

Der tödliche Angriff beim Christopher-Street-Day in Münster wird am Donnerstag Thema im NRW-Innenausschuss des Landtags sein. Die SPD-Fraktion hat eine Aktuelle Viertelstunde beantragt. Ein 25-jähriger trans Mann hatte laut Staatsanwaltschaft ein schweres Schädel-Hirn-Trauma am Hinterkopf erlitten und starb. Ein 20-Jähriger soll ihn zuvor unvermittelt mit der Faust geschlagen haben.

Der 20-Jährige sitzt wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft (MANNSCHAFT berichtete). Der Mann soll bei der CSD-Veranstaltung am 27. August zunächst zwei Frauen unter anderem queerfeindlich beschimpft und bedroht haben. Als der 25-Jährige ihn bat, das zu unterlassen, soll der 20-Jährige unvermittelt mindestens einmal mit der Faust zugeschlagen haben. (dpa)

++ HIV-Test in der Sauna ++

Zusammen mit der Münchner Aids-Hilfe bietet das schwule-queere Zentrum SUB am Freitag wieder mal einen Saunatest in der Deutschen Eiche an. Gäste können sich von 17 bis 21 Uhr unkompliziert auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen. Die Ergebnisse gibt es die Woche drauf persönlich bei der Münchner Aids-Hilfe oder telefonisch. Alles Weitere erfahren die Teilnehmer vor Ort. Die Deutsche Aids-Stiftung finanziert das Angebot.

Das niedrigschwellige Angebot werde in der Regel gut angenommen, heisst es. Denn es erreiche auch Leute, die nicht extra zum Test ins SUB oder etwa die Münchner Aids-Hilfe kommen wollen. Im Schnitt gebe es 30 bis 40 Teilnehmer..

++ Bedürfnisse HIV-positiver Frauen stärker respektieren

Zum weltweiten Tag der sexuellen Gesundheit am 4. September hat die Aids-Hilfe Niedersachsen mehr Respekt für die Bedürfnisse HIV-positiver Frauen gefordert. «Ein grosses Problem ist, dass Frauen bisher in Forschung, Versorgung und Beratung zu wenig mitgedacht werden», sagt Vorstandsmitglied Ingrid Mumm. «Gerade komplexe Themen wie Schwangerschaft mit HIV, Stillen oder Menopause in Verbindung mit einer antiretroviralen Therapie erfordern einen besonderen Beratungsbedarf, der in Niedersachsen nicht ausreichend abgedeckt ist», mahnt sie. Nötig sei eine zusätzliche Frauenstelle auf Landesebene.

Studien zu HIV-Medikamenten seien überwiegend auf Männer ausgelegt. «Für Frauen bedeutet das oft heftige Nebenwirkungen wegen unpassender Dosierungen», erklärt Mumm. Hier gebe es deutlichen Handlungsbedarf, gerade auch weil die HIV-Zahlen bei heterosexuellen Frauen nach Angaben des Robert Koch-Instituts leicht anstiegen.


Katalin Novák

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