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«Neue Dimension des Hasses»: Übergriffe beim CSD Bielefeld

Beim Pride-Event in NRW wurden Teilnehmende u. a. mit Urin gespritzt und bespuckt

Wasserpistole
Symbolfoto: Yasin Aribuga / Unsplash

Beim CSD in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) kam es am vergangenen Samstag zu homophoben Übergriffen, u. a. mit Urin in Wasserpistolen.

Mehrere Lokalzeitungen berichten am Mittwoch über die Vorfälle vom Wochenende, wobei neben Urin in Wasserpistolen auch Pfefferspray zum Einsatz gekommen sein soll. Ebenso sei es zu «Spuckattacken» gekommen.

Es gab laut Medienberichten Verletzte. Eine von einer Zeitung zitierte Expertin sieht «eine neue Dimension des Hasses» gegen LGBTIQ, nachdem in den letzten Jahren die Demos in Bielefeld ohne nennenswerte Vorfälle verlaufen waren. (MANNSCHAFT berichtete über Hetze gegen den CSD Bielefeld 2021.)

Eine teilnehmende Person wird zitiert mit den Worten: «Schon in der Parade wurden uns viele Sachen hinterhergerufen.»


«Wir… Bunt, Inklusiv, Emanzipiert»
Der CSD in Bielefeld stand diesmal unter dem Motto «Wir… Bunt, Inklusiv, Emanzipiert». Es nahmen laut Schätzungen rund 3.000 Menschen an der Parade teil.

Dabei entstanden viele farbenfrohe Fotos. Aber im Nachhinein stellte sich heraus, dass dieser Christopher Street Day nicht so friedlich verlief, wie die Fotostrecken suggerieren.

Und das, obwohl laut Mitteilung der Polizei Beamt*innen des Kriminalkommissariats «Kriminal-Prävention und Opferschutz» an der Parade teilnahmen, weil sie an einem «Aktionsstand mit Polizeifahrzeug» mit den Demonstrierenden ins Gespräch kommen wollten. Sie beabsichtigen, die Besucher*innen vor Ort «abzuholen» und ihnen Gehör zu schenken.


«Gedankliche Hürden abbauen»
In einer Pressemitteilung heisst es: «Dabei wollen wir verdeutlichen, dass die Polizei Bielefeld jeder Person immer und besonders in Notsituationen zur Seite steht – egal welcher Sexualität, Hautfarbe, Nationalität, Religion, Herkunft und welchem Geschlechts. Unser Ziel ist es, möglichen Vorbehalten entgegenzuwirken und gedankliche Hürden abzubauen.»

Auf Anfrage von MANNSCHAFT teilte die Pressestelle der Polizei Bielefeld mit, dass es über die von den Lokalzeitungen gemeldeten Fälle hinaus zu Vorfällen gekommen sei. So wurde ein alkoholisierter 15-Jähriger festgenommen, der verschiedene CSD-Teilnehmende mehrfach beleidigt haben soll. Er wurde auf eine Polizeiwache gebrachte und anschliessend seinen Erziehungsberechtigten übergeben.

Darüber hinaus sei es zu insgesamt drei Anzeigen wegen Körperverletzung gekommen, in allen drei Fällen handle es sich um Vorfälle, die sich auf dem Rathausvorplatz am Samstagabend bzw. frühen Sonntagmorgen bei der CSD-Abschlussparty ereignet haben sollen, so die Polizei zu MANNSCHAFT.

Gegen 18 Uhr wurde demnach eine 19-jährige aus Krefeld von einem anderen 19-Jährigen geschlagen. Ob es sich um einen Streit von zwei CSD-Teilnehmenden handelt oder ob der Angreifer ein Aussenstehender der Veranstaltung war sei Gegenstand der Ermittlungen, sagt die Polizei.

Gruppe von zwei Frauen und acht Männern
Zwischen 22 und 23 Uhr wurde dann ein 22-jähriger Bielefelder von einem anderen Mann geschlagen und am Kopf verletzt. Während um 4 Uhr nachts eine 19-Jährige aus Hamm von einer Personengruppe – zu der laut Aussage des Opfers mindestens zwei Frauen und acht Männer gehört haben sollen – beleidigt, geschlagen und getreten worden sein soll. Das Opfer wurde leicht verletzt und beschreibt die Angreifer*innen als «mit südländischem Akzent sprechend, die Männer hatten Bärte». So steht es in den Ermittlungsakten der Polizei. (MANNSCHAFT berichtete über ähnliche Vorfälle in der Nacht nach dem CSD in Stuttgart.)

Der Pressesprecher der Polizei sagte zu MANNSCHAFT, man sollte nicht von «Ausschreitungen» gegen LGBTIQ sprechen, denn solche Vorfälle würden sich auch bei anderen Stadtfesten oder Partywochenenden ereignen. Es sei deswegen nicht mit einer Polizeimeldungen zum CSD zu rechnen, auch wenn die Ermittlungen zu allen gemeldeten Fällen laufen würden.

Die von den Lokalzeitungen zitierte junge Frau, die von Körperverletzung durch Urin in Wasserpistolen spricht, habe bislang keine Anzeige erstattet, sondern nur mit der Presse über die Vorfälle gesprochen, so die Polizei Bielefeld.


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