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Angriff auf trans Frau: Polizei veröffentlicht Täterfotos nicht

Die Täter sind vermutlich Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren

bremen strassenbahn
Symbolbild: Alexander Heitmann, Flickr (CC BY-NC 2.0)

Die Polizei hat die Videos der Überwachungskamera ausgewertet, die den Angriff auf eine trans Frau in der Bremer Strassenbahn aufgezeichnet hatte. Die Bilder werden zunächst nicht zur Öffentlichkeitsfahndung herausgegeben.

Nach dem gewaltsamen Angriff auf eine transfrau in einer Bremer Strassenbahn wird die Polizei die von der Überwachungskamera aufgezeichneten Bilder der Täter zunächst nicht zur Öffentlichkeitsfahndung herausgeben. Als Grund nannte ein Polizeisprecher am Freitag die Persönlichkeitsrechte der Jugendlichen, die vermutlich zwischen 12 und 16 Jahre alt seien.

Staatsanwaltschaft und Polizei fahnden zunächst über das polizeiliche Intranet nach den Tätern. Erhofft werde, dass Einsatzkräfte auf der Strasse oder auch Ermittler im Bereich Jugendkriminalität die Täter erkennen. «Das hat in der Vergangenheit schon gut geklappt», sagte der Sprecher. In der Regel seien jugendliche Täter schon früher polizeilich aufgefallen.

Vor einer Woche war die 57 Jahre alte Frau von 10 bis 15 Jugendlichen angegriffen und schwer verletzt worden (MANNSCHAFT berichtete). Der Staatsschutz ermittelt wegen Hasskriminalität und gefährlichlicher Körperverletzung. Erst als andere Fahrgäste eingriffen, liessen sie von ihr ab und flüchteten.


Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) zeigte sich erschüttert über den Überfall. «Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen wegen ihrer geschlechtlichen Identität um ihr Leben fürchten müssen», betonte sie. Auch die beiden Bremer Grünen-Chefs Alexandra Werwath und Florian Pfeffer verurteilten den Angriff scharf. Sie seien «fassungslos und zutiefst betroffen», teilten sie mit. «Wir müssen Trans- und Queer-Feindlichkeit entschieden entgegentreten und müssen die Menschen besser vor Angriffen jeglicher Art schützen. Das ist Aufgabe der Politik, aber auch der Gesellschaft», sagten sie. Dass Hass töte, habe die Attacke in Münster gezeigt.

Der Fall löste bundesweit Entsetzen aus. Bei einer Mahnwache für das Opfer kamen laut Polizei etwa 250 Menschen vor der Schwankhalle zusammen (MANNSCHAFT berichtete).

Ende August war in Münster ein trans Mann geschlagen worden, als er einen 20 Jahre alten Mann beim Christopher Street Day bat, zwei Lesben nicht mehr zu beschimpfen und zu bedrohen. Der Pöbler soll Malte daraufhin mindestens einmal mit der Faust geschlagen haben, so dass er stürzte. Fünf Tage später starb Malte C. an seinen Verletzungen (MANNSCHAFT berichtete).



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