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«La Belle Saison» – Von der Liebe zwei sehr unterschiedlicher Frauen

In «La Belle Saison» müssen zwei junge Frauen in den frühen Siebzigerjahren nicht nur die Konventionen überwinden, sondern vor allem ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe in Einklang bringen. Ein wunderschöner, bildgewaltiger Liebesfilm in Zeiten des Aufbruchs.

Vor wenigen Monaten erst sorgte das Liebesdrama «Carol» für Aufsehen, nicht nur wegen der herausragenden Hauptdarstellerinnen, Cate Blanchett und Rooney Mara, sondern auch wegen der Thematik: eine lesbische Liebe im prüden Amerika Anfang der Fünfzigerjahre. Nun hat sich die französische Regisseurin Catherine Corsini in «La Belle Saison – Eine Sommerliebe» des gleichen Themas angenommen. Zwei Jahrzehnte und ein Ozean liegen zwischen den beiden Geschichten, vieles hat sich gewandelt. Die Akzeptanz ist gewachsen, andere Probleme sind entstanden.

Die 23-jährige Delphine (Izïa Higelin) hatte lange eine Liebesbeziehung mit einer Frau. Als sie dann erfährt, dass diese heiraten wird, festigt sich Delphines Entschluss, den elterlichen Hof in Richtung Paris zu verlassen. Es ist weniger eine Flucht vor der harten Arbeit und der ländlichen Idylle als vor den Konventionen, die für Frauen ein eher rechtloses Dasein als Ehefrau und Mutter vorsehen.


In der Hauptstadt angekommen, findet Delphine schnell einen Job und trifft durch Zufall eine Frauengruppe und deren selbstbewusste, attraktive Anführerin Carole (Cécile de France), von der sie sich von der ersten Minute angezogen fühlt. Carole aber lebt mit ihrem Freund zusammen. Denn die jungen Frauen vertreten keinen Radikalfeminismus, sondern kämpfen vielmehr gegen die Unterdrückung der Frauen und deren Rechte. «Wir sind nicht gegen die Männer, wir sind für die Frauen», heisst es später einmal bei einem der vielen nikotin- und alkoholgeschwängerten Treffen.

LA BELLE SAISON, ab dem 12. Mai im Kino! from cineworx gmbh on Vimeo.

Obwohl Carole nie zuvor eine lesbische Beziehung hatte und anfänglich irritiert bis abweisend auf Delphines Annäherungen reagiert, entdeckt sie schnell ihre Gefühle für die ruhige und bodenständige junge Frau vom Land. Es ist Delphine, die die unkonventionelle, charismatische Pariserin verführt. Die beiden verleben intime Stunden in Delphines kleiner Dachkammer.


Doch dann erleidet Delphines Vater einen Schlaganfall, und sie kehrt unverzüglich zurück auf den Hof. Von Sehnsucht verzehrt reist Carole ihr nach und beginnt, Mutter und Tochter bei der Landarbeit zu helfen. Ihre Beziehung halten die zwei Frauen geheim, bis Delphines Verehrer Antoine und dann auch ihre Mutter Monique dahinter kommen. Monique wirft Carole aus dem Haus. Hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe zu Carole und der Verbundenheit zu ihren Eltern und dem ländlichen Leben muss sich Delphine entscheiden.

Regisseurin Catherine Corsini erzählt diese Geschichte in wunderschönen Bildern der sanften Landschaft der französischen Region Limousin und dem quirligen Leben von Paris. Es ist die Zeit des Aufbruchs in der Gesellschaft und in Delphines Leben. Zaghaft zeigt Corsini die Annäherung der beiden so unterschiedlichen Frauen, die Intimität und die zunehmenden Vertrautheit.

Britta Schmeis (dpa)


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