Hunderte Opfer von Hassgewalt haben Soforthilfe erhalten
Es geht um Attacken aus homophoben, rassistischen oder behindertenfeindlichen Motiven
Rassistische Pöbeleien und Angriffe verbreiten nicht nur Schrecken: Oft brauchen die Opfer schlicht Geld etwa für Anwält*innen oder Therapeut*innen. Dafür gibt es in Berlin einen Soforthilfefonds.
Hunderte Opfer von Anfeindungen, Bedrohungen und körperlichen Angriffen in Berlin haben im vergangenen Jahr Soforthilfen aus dem Fonds «Berlin gegen Hassgewalt» bekommen. Wie die Amadeu Antonio Stiftung am Mittwoch mitteilte, wurden 387 Anträge bewilligt und gut 310’000 Euro ausgezahlt.
Unter Hassgewalt versteht die Stiftung verbale oder körperliche Attacken aus rassistischen, antisemitischen, behindertenfeindlichen, homophoben oder sexistischen Motiven.
Der Fonds zahlt Soforthilfen für ganz unterschiedliche Erfordernisse der Opfer, zum Beispiel für Anwalts- oder Therapiekosten oder auch für die Reparatur etwa eines Handys, das bei einem Angriff zu Bruch geht. Möglich sind Zahlungen bis zu 1000 Euro pro Fall.
Ort der Bedrohung oder des Angriffs war in jedem dritten Fall die Strasse, in einem weiteren Fünftel der Fälle Busse oder Bahnen, wie die Stiftung mitteilte. Hassgewalt gebe es aber auch zu Hause, etwa durch Nachbar*innen oder Mitbewohner*innen, oder am Arbeitsplatz durch Kolleg*innen oder Vorgesetzte.
Der Soforthilfefonds wird von der Amadeu Antonio Stiftung getragen. Geld kommt seit Mitte 2021 aus dem auf Initiative des Berliner Abgeordnetenhauses gegründeten Unterstützungsfonds für Betroffene politisch-extremistischer Gewalt.
Die Zahlen 2023 lagen deutlich höher als ein Jahr zuvor, als 148 Anfragen bewilligt und 123’000 Euro ausgezahlt wurden. Der Anstieg ist für die Stiftung ein Zeichen, dass der Bedarf hoch bleibe, dass der Fonds aber auch bekannter und mehr genutzt werde.
Anti-queere Gesetze haben einen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der Betroffenen und können zu einer höheren Suizidrate führen. Das zeigt eine neue Studie aus den USA (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Brand vor CSD in Cottbus: Auch der Staatsschutz ermittelt
Vor dem CSD in Cottbus brennt ein Müllcontainer am «Regenbogenkombinat» und der Staatsschutz ermittelt – was steckt dahinter? Vor der CSD-Parade ist die queere Community in Cottbus besonders wachsam.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
People
Dein Zuhause ADHS-gerecht einrichten? Paris Hilton macht's vor
Realitystar Paris Hilton geht offen mit ihrer Aufmerksamkeitsstörung um. In einer neuen Serie auf Youtube zeigt sie, wie sie ihr neues Zuhause einrichtet – und will andere damit ermutigen.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Lifestyle
Mentale Gesundheit
International
«Unanständige Handlungen»: Türkei erwägt Haftstrafen für LGBTIQ
Neuer Gesetzesentwurf in Ankara: Während Regierungsstellen von moralischem Schutz sprechen, warnen Organisationen vor einer gezielten Kriminalisierung queerer Identitäten.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Fetisch
Neuer Name für«Mr. Leather Berlin»: «Es geht nicht darum, Leder zu ersetzen»
Der Verein Berlin Leder und Fetisch gibt seiner Misterwahl einen neuen Namen. Damit will der Verein auf den Wandel in der Fetischszene reagieren.
Von Newsdesk Staff
Lust
Deutschland