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Homophobe Stimmung: Der US-Wahlkampf wird hässlich

In drei Wochen wählt das amerikanische Stimmvolk einen neuen Präsidenten – oder eine neue Präsidentin. Die Emotionen schlagen hoch, der Wahlkampf nimmt immer hässlichere Züge an.

In den USA, dem Land der Autofahrer, zeigen viele ihre politische Gesinnung in Form eines Aufklebers auf der Stossstange. Ein solcher sorgte am vergangenen Wochenende in den sozialen Medien für Aufmerksamkeit. Mehrere Personen hatten den Aufkleber auf der Strasse gesehen und fotografiert. Zu sehen ist ein Männchen gehüllt in die Flagge der Konföderierten, das ein Männchen in Regenbogenfarben in die Magengrube tritt. Darunter die Aufschrift «Trump 2016».

This is why all LGBT people and all supporters of LGBT rights need to go out and vote for Hillary Clinton on November 8th. pic.twitter.com/REwrySgvqN

— Sam Kalidi (@samkalidi) 16. Oktober 2016

Wie verschiedene Webseiten berichten, haben die beiden Aufkleber nichts miteinander zu tun und werden separat verkauft. Trotzdem sei die Grafik sehr bezeichnend für die Wählerschaft Trumps und seine Politik, so der Tenor auf Twitter.


Die Flagge der Konföderierten war zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs (1861–65) die Kriegsflagge der Südstaaten. Heute steht sie für das konservative Amerika des Südens – oft wird sie auch als Symbol des Rassismus verstanden.

Pence: LGBT-Rechte unter Obama sollen rückgängig gemacht werden
Trumps Stellung gegenüber dem Thema LGBT ist unklar. Er hatte sich in der Vergangenheit sowohl für als auch gegen die Rechte von Homo- und Bisexuellen und Transmenschen ausgesprochen.

Eine klarere Sprache spricht hingegen sein Vizepräsidentschaftskandidat Mike. Wie die Plattform PinkNews.co.uk berichtet, habe er die Ausserkraftsetzung von LGBT-Rechten angekündigt. Dazu gehört unter anderem der Diskriminierungsschutz von LGBT-Angestellten in Firmen, die von der Regierung Aufträge entgegennehmen. Auch die Frage, welche öffentlichen Toiletten von Transmenschen aufgesucht werden dürfen, soll auf lokaler Ebene behandelt werden. Zudem soll die Meinungsfreiheit von Menschen, die die gleichgeschlechtliche Ehe nicht mit ihrem Glauben vereinbaren können, geschützt werden.


1,25 Millionen für Trump von schwulem Investor
Trotzdem scheinen Trump und Pence immer noch auf eine starke LGBT-Wählerschaft zählen zu können. Erst letzte Woche wurde angeblich an einer Wahlkampfveranstaltung für Trump ein Gegendemonstrant tätlich angegriffen. Der Angreifer trug ein T-Shirt mit der Aufschrift «Trump for Gays» und hielt eine Regenbogenfahne in den H$n.

Mit dem offen schwulen Investor Peter Thiel hat Trump einen finanzstarken Tech-Mogul im Rücken. Wie am Wochenende bekannt wurde, will der PayPal-Mitbegründer die Trump-Kampagne mit 1,25 Millionen US-Dollar unterstützen.

Thiel sorgte im Juli für Schlagzeilen als erster offen schwuler Sprecher an einem republikanischen Parteitag. Er sei «stolz, schwul zu sein» und «stolz, Republikaner zu sein». Doch der Multimillionär ist nicht ganz einverstanden mit der Parteipolitik, die sich für Therapien zur Änderung der sexuellen Orientierung und für ein Ende der gleichgeschlechtlichen Ehe ausspricht.

«Ich gebe nicht vor, jedem Schwerpunkt unserer Partei zuzustimmen», sagte Thiel gemäss GayStarNews. «Aber ein künslticher Kulturkampf lenkt uns nur von unserem wirtschaftlichen Abstieg ab. In diesem Rennen ist niemand ehrlich darüber ausser Donald Trump.»

Für Trump kommt die Spende zu einem günstigen Zeitpunkt. In den vergangenen Wochen ist er aufgrund abschätziger Aussagen gegenüber Frauen in die Negativschlagzeilen geraten. Zudem werfen ihm mehrere Frauen vor, sie sexuell belästigt zu haben.


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