Gendersternchen kann in Niederösterreich künftig den Job kosten
Kritik gibt es unter anderem von der HOSI Linz
Wer künftig in Niederösterreich im öffentlichen Dienst arbeitet und gendert, muss mit Sanktionen rechnen. Der neue Erlass hatte bereits im Vorfeld für Kritik gesorgt.
Ab dem 1. August soll in Niederösterreich gendern im Landesdienst verboten werden. Bei der Erstellung von Schriftstücken und Erledigungen ist den – vor wenigen Tagen aktualisierten – Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung Folge zu leisten, wurde mitgeteilt. Festgelegt werde, dass Frauen und Männer sprachlich gleichgestellt werden, aber auf Genderstern, -Gap, -Doppelpunkt und Binnen-I verzichtet wird.
Die Kanzleiordnung möchte so eine eine einheitliche Vorgangsweise bei der Erledigung von Geschäftsfällen bei allen Dienststellen der Landesverwaltung und damit «Grundlage für einen einheitlichen und verständlichen Auftritt» nach aussen regeln.
In dem von FPÖ und ÖVP gemeinsam regierten Bundesland sollen dann Gendersternchen oder ähnliche Symbole als „dienstrechtliches Vergehen“ gewertet werden. Das heisst, Landesbediensteten droht bei geschlechtergerechter Sprache eine Abmahnung oder gar ein Disziplinarverfahren. Sie riskieren damit ihren Job.
Kritik gab es unter anderem von der HOSI Linz. «Anstatt eine inklusive Gesellschaft zu fördern, werden Vorurteile verstärkt und Diskriminierung gefördert», sagte Vereinssprecher Michael Müller. Der Erlass sei «ein bedenklicher Schritt zurück» und stelle die Fortschritte bei Gleichstellung und Vielfalt in Frage. Für die niederösterreichische Volkspartei, die sich an dem Erlass beteiligt, hat er folgende Worte: «Eine staatstragende Partei sollte sich für die Grundsätze von Gleichberechtigung und Chancengleichheit einsetzen. Die geplante Einschränkung von gendergerechter Sprache steht jedoch im klaren Widerspruch zu diesen Grundsätzen.»
Erst im Mai hatte die FPÖ einmal mehr für Aufsehen gesorgt, als Bundesparteiobmann Herbert Kickl in einer Videobotschaft zu Verteidigung und Erhalt von «Normalität» aufrief und nach dem Vorbild Ungarns zur Verteidigung traditioneller familärer Werte aufrief (MANNSCHAFT berichtete). In die gleiche Kerbe schlugen die Forderungen des Verbots von Dragqueen-Lesungen.
Im vergangenen Jahr war in Niederösterreich die Einrichtung eines Regenbogen-Zebrastreifens untersagt worden. Die Landesbehörde wiegelte einen Antrag der Gemeinde Steinakirchen am Forst ab (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Drogen
Ein Leben nach K.O.-Tropfen: «Ich habe zwölf Stunden verloren»
In vielen europäischen Grossstädten geraten schwule Männer in die Chemsex-Szene, ein Berliner wäre beinahe bei einem Überfall gestorben. Aber er kann davon erzählen.
Von Sören Kittel
Leben
Mentale Gesundheit
Schwul
Deutschland
Erfundener Penis: Rekordentschädigung für Polizistin
Der Fall Judy S. schlug hohe Wellen und hat nun empfindliche Konsequenzen für die Springer-Presse
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Justiz
Polizei
Deutschland
Spätes Coming-out: Ich war wohl erste trans Frau im Bundestag
In der Bundespolitik sind offen auftretende trans Menschen etwas relativ Neues. Nun sagt die einstige Abgeordnete Valerie Wilms, dass sie als trans Frau schon viel früher im Bundestag war.
Von Newsdesk/©DPA
TIN
Politik
Buch
Justiz
Anastasia Biefang scheitert mit Klage – hat aber trotzdem gewonnen
Als hochrangige Bundeswehr-Kommandeurin bekommt sie wegen ihres Tinder-Profils einen Verweis: Anastasia Biefang klagt sich durch die Instanzen - und bleibt nun schliesslich auch am Bundesverfassungsgericht ohne Erfolg.
Von Newsdesk/©DPA
Dating
Deutschland
News
Arbeitswelt
TIN