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Franz Rogowski als verfolgter Schwuler in «Grosse Freiheit»

Der 35-Jährige ist für seine Hauptrolle für den Europäischen Filmpreis nominiert

Grosse Freiheit
Foto: Filmladen

In Cannes wurde «Grosse Freiheit» bereits ausgezeichnet, das Drama ist österreichischer Kandidat für den Auslands-Oscar. Für seine Hauptrolle wurde Franz Rogowski nun auch für den Europäischen Filmpreis nominiert. Nächste Woche kommt der Film ins Kino.

Ein starkes Drama über die Unterdrückung von Homosexuellen in Deutschland kommt mit Franz Rogowski in die deutschen Kinos. Der 35-jährige Rogowski ist für seine Hauptrolle für den Europäischen Filmpreis nominiert (MANNSCHAFT berichtete).

Er spielt in «Grosse Freiheit» Hans, der zunächst von den Nationalsozialisten und auch die folgenden Jahrzehnte regelmässig wegen seiner Homosexualität verurteilt wird. Im Gefängnis trifft er auf Viktor (Georg Friedrich), der ihn anfangs verachtet. Dann aber nähern sich die Männer an und es entsteht eine enge Bindung. Regisseur Sebastian Meise zeigt, wie Hans menschenunwürdig behandelt wird, sich nach Liebe und Nähe sehnt – und ihm all das verwehrt wird, nur weil er Männer mag.

Im Gefängnis begegnet er Viktor, die beiden Männer waren bereits früher Zellengenossen. Viktor verbüsst eine Strafe wegen eines aus Eifersucht begangenen Totschlags. Und Hans wegen des berüchtigten Paragraphen 175, der Liebe unter Männern unter Strafe stellt. Aus anfänglicher Abneigung entwickelt sich im Laufe der Zeit zwischen Hans und Viktor eine intensive Verbindung voller Respekt, Empathie – und vielleicht sogar so etwas wie Liebe.


«Schwule Liebe war rechtlich bis Mitte der 90er Jahre verboten in Deutschland», daran hatte Rogowski («Undine», «Happy End») zur Premiere des Films beim Filmfestival Cannes im Sommer der Deutschen Presse-Agentur erinnert. Dort lief «Grosse Freiheit» in der renommierten Nebenreihe Un Certain Regard und wurde mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Auf dem Athen International Film Festival erhielt er den Publikumspreis und den Preis der griechischen Filmkritik für die beste Regie.

Das Drama erhielt bereits weitere Auszeichnungen auf Filmfestivals und ist österreichischer Kandidat für den besten internationalen Film bei der Oscarverleihung 2022. Die Wahl ist aber nur eine Vorstufe im Rennen um den Auslands-Oscar. Im Dezember wird die 15 Titel umfassende Shortlist aus den internationalen Bewerbern bekanntgegeben. Aus dieser Shortlist werden wiederum die fünf nominierten Filme gekürt.

Rogowski sagte zu dem Film weiter: «Die Generation unserer Eltern hatte noch Angst vor Schwulen, weil Deutschland ihnen beigebracht hat, dass Schwulsein kriminell ist.» Mittlerweile seien wir zwar «schon ganz aufgeklärt», «aber die Geschichte wirkt in uns», fand der in Freiburg geborene Schauspieler. «Deutschland hat den Paragraph 175 120 Jahre lang kultiviert. Deswegen beschäftigt uns das Thema noch heute.»


Der Paragraph 175 aus dem deutschen Strafgesetzbuch stellte Sex zwischen Männern ab 1872 unter Strafe. Er wurde im Jahr 1994 aufgehoben. In Österreich feierte man unlängst 50 Jahre Legalisierung von Homosexualität (MANNSCHAF berichtete).


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