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Conchita Wurst spielt Luziwuzi – den schrägsten Habsburger aller Zeiten

Er galt als «Freigeist», der auf Männer stand

Luziwuzi
Conchita Wurst alias «Luziwuzi» (Bild: zVg, Rabenhof Theater Wien)

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Premiere ist bereits ausverkauft. Zehn Jahre nach dem legendären «Eurovision Song Contest»-Sieg wird Conchita Wurst erstmals in einem Theaterstück die Hauptrolle spielen.

In der Aufführung geht es um Erzherzog Ludwig Viktor von Österreich, besser bekannt als «Luziwuzi», dem schrägsten Habsburger aller Zeiten. Dieser wird in dem Stück von Tom Neuwirth alias Conchita Wurst verkörpert. «Es wird ausschweifend glamourös», verspricht das Theater. Regie führt Ruth Brauer-Kvam, die Tochter des bekannten österreichischen Malers Arik Brauer.


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Das Theaterstück ist für die queere Community besonders interessant. Denn es ist das erste Mal, dass das Leben des bekanntesten schwulen Habsburgers auf der Bühne dargestellt wird. Luziwuzi (1842-1919) war der jüngste Bruder des konservativen österreichisch-ungarischen Kaisers Franz Joseph. Er galt als «Freigeist» mit speziellen Neigungen. Der ewige Junggeselle zeigte sich nicht nur im schwarzen Anzug, sondern auch in Frauenkleidern. Um ihn ranken sich zahlreiche Legenden.


Solange er seine homosexuelle Orientierung diskret auslebte, hatte der kaiserliche Hof damit kein Problem. Dies ist bemerkenswert. Denn Homosexualität war in der österreichisch-ungarischen Monarchie verboten. Wer beim gleichgeschlechtlichen Sex erwischt und angeklagt wurde, riskierte eine Gefängnisstrafe. In der Monarchie wurden vom Gesetz her sowohl Schwule als Lesben verfolgt, wobei vor allem Männer verurteilt wurden.

Luziwuzi war alles andere als schüchtern. Er genoss als Adeliger das Leben in Wien in vollen Zügen. Schon in seiner Jugend ging er viel in die Oper und sah sich Ballettaufführunge an. Am Wiener Schwarzenbergplatz liess er sich ein prächtiges Palais erbauen. Dort veranstaltete er Partys, zu denen die Reichen und Schönen aus der gehobenen Wiener Gesellschaft kamen. Luziwuzi war auch ein Kunstliebhaber. Er sammelte Porzellan und interessierte sich für die Fotografie. Dabei liess er sich sogar in provokanten Kostümen fotografieren.

 

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Gerüchten zufolge soll er viele Affären mit Männern gehabt haben. Angeblich soll es auch Erpressungsversuche gegeben haben. Doch die Liebhaber von Luziwuzi sollen immer mit Geldgeschenken zum Schweigen gebracht worden sein. Der Kaiser soll sich über Luziwuzi lustig gemacht haben. So soll er über seinen jüngsten Bruder gemeint haben: «Man müsst`ihm als Adjutant eine Ballerina geben, dann könnt‘ nix passieren.»


Nach aussen hin trat Kaiser Franz Josef als Hüter einer konservativen Moralordnung auf. Doch bei sich selbst und seiner Familie war er nicht so streng. Offiziell war der Kaiser mit Sissi, Elisabeth von Österreich-Ungarn, verheiratet. Doch die Ehe lief alles andere als gut. Der Kaiser hatte verschiedene Affären. Er akzeptierte auch die homosexuellen Kontakte seines Bruders, solange die Öffentlichkeit davon nichts mitbekam.


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Doch einmal ging Luziwuzi zu weit. Nur wenige Gehminuten von seinem Palais am Schwarzenbergplatz befand sich in der Wiener Innenstadt das Centralbad. Dort hielten sich vor allem Angehörige des Adels auf. Luziwuzi war in diesem elitären Bad Stammgast. Im Jahr 1904 soll es dort einen besonderen Vorfall gegeben haben. Es wird erzählt, dass Luziwuzi sich im Bad einem Mann genährt haben soll. Dieser soll ihm daraufhin eine schallende Ohrfeige gegeben haben. Die Szene sollen zahlreiche Zeugen mitbekommen haben. Damit war dem Wiener Adel klar, dass der Bruder des Kaisers Männer begehrte. Doch es wurde kein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Kaiser Franz Josef hielt seine schützende Hand über den Bruder. Damit dieser in Wien nicht weiter für Aufregung sorgte, nahm der Kaiser den Bruder aus der Schusslinie und schicke ihn nach Salzburg in die Verbannung. Das Wiener Palais des Junggesellen wurde verkauft. Inzwischen gibt es Berichte, dass es sich bei dem Vorfall im Centralbad um eine Intrige gehandelt haben soll. Angeblich soll Thronfolger Franz Ferdinand dahinter stehen. Dieser war mit Luziwuzi verfeindet. Die letzten Lebensjahre verbrachte der schwulen Habsburgers vereinsamt. Er starb 1919.

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Das Theaterstück «Luziwuzi – Ich bin die Kaiserin» mit Conchita Wurst in der Hauptrolle (Bild: zVg, Rabenhof Theater Wien)

Das frühere Centralbad ist übrigens heute in Wien ein beliebter Treffpunkt von schwulen und bisexuellen Männern. Denn das Bad wurde in die Herrensauna «Kaiserbründl» umgebaut, wobei das historische Ambiente beibehalten wurde. Damit ist das Kaiserbründl für schwule und bisexuelle Männer auch eine bekannte Touristenattraktion.

Zu sehen ist die Aufführung «Luziwuzi – Ich bin die Kaiserin» ab dem 15. Februar 2024 im Wiener Theater Rabenhof.

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