Studie zeigt: «Woke» Filme funktionieren auch an der Kinokasse
Go woke, go broke? Eine neue Studie widerlegt die Behauptung von Kulturkämpfer*innen, Filme mit woken Themen würden automatisch Verluste einfahren.
Jedes Jahr stossen grosse Mainstream-Filme auf die Prognose, sie würden kommerziell floppen, weil sie progressive Themen, Werte oder Charaktere beinhalten. Andere Filme wie «Barbie» und «Wicked», wurden mit ähnlichen Behauptungen konfrontiert, sei es wegen der Einbeziehung von LGBTIQ-Charakteren oder -Schauspielern, ihrer subtilen politischen Botschaften oder ihres Fokus auf Rasse und Identität. Beide waren ein Kassenschlager. Eine Vorführung von Barbie wurde nach Drohungen erst diesen Sommer in Frankreich abgesagt (MANNSCHAFT berichtete). «Wicked» wurde in Kuwait verboten (MANNSCHAFT berichtete).
Umgekehrt gibt es Filme, die von solchen «Anti-Woke»-Gegenreaktionen betroffen sind und tatsächlich zu kämpfen haben, insbesondere im Vergleich zu den für ihre Produktion aufgewendeten Mitteln. Disneys Realverfilmungen von «Schneewittchen» und «Arielle, die Meerjungfrau» wurden allesamt als kommerzielle Desaster bezeichnet.
Der britische Datenanalyst Stephen Follows stellte seine Studie am Wochenende beim Zurich Summit im Rahmen des Zurich Film Festival vor, wie etwas das Portal The Spot berichtet.
Dafür untersuchte Follows mehr als vier Millionen Zuschauerkommentare zu über 50'000 Filmen, um zu sehen, ob es einen Zusammenhang zwischen Filmen mit Themen, die vom Publikum als «woke» angesehen werden, und ihrem Erfolg an den Kinokassen gebe.
Follows betont, dass die Definition von «woken» Themen subjektiv ist, unterteilt den Begriff jedoch in fünf Kategorien: Repräsentation und Vielfalt, Identitätspolitik, politische und soziale Botschaften, Kanon- und Kontinuitätsänderungen sowie kultureller Ton.
Seine Studie kam zu dem Schluss, dass der Satz Go woke, go broke? wenig konkrete Gültigkeit habe. Einige der von ihm analysierten Filme, die sogenannte «Woke»-Themen behandelten, waren profitabel, andere nicht. Ebenso gehe es aber auch Filmen, die jeder Wokeness unverdächtig sind.
Die Feierkultur steckt in der Krise, die schwule Szene wohl besonders. Das zeigt das Beispiel Schwuz in Berlin, Deutschlands grösster LGBTIQ-Club. Eine Bestandsaufnahme nicht-heterosexuellen Ausgehens (MANNSCHAFT berichtete).
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