Blickkontakt, lächeln, freundlich bleiben: 11 Regeln fürs Cruising
Die neue Saison für Sex im Freien hat begonnen
Sobald es etwas wärmer ist, treffen sich wieder vermehrt Männer und auch immer wieder Frauen an vereinbarten Plätzen, um Dating und Kennenlernen zu überspringen: Sie wollen beim Cruising gleich zur Sache kommen.
Ob in Parks, in Stranddünen, in öffentlichen Toiletten oder auf Rastplätzen an Autobahnen – überall gibt es diesen Blick, der genau zwei Sekunden zu lang dauert und den Ort zu einem Cruising-Spot macht. Welche Fehler man beim Cruising machen kann – und worauf man achten sollte, haben wir für dich zusammengestellt.
#1 Finde den richtigen Ort: Auf Portalen wie «Gay-Szene» oder «Planet-Randy» werden Cruising-Orte und Klappen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gelistet. Nicht immer sind die Orte noch aktuell und in einigen Gegenden Europas wird die Online-Suche dadurch erschwert, dass «Cruising» eher mit Segelsport in Verbindung gebracht wird. Doch generell kann jeder Ort zum Cruising werden, wo zwei Männer einander zulächeln.
#2 Die richtige Kleidung: Wenn du zum Cruising in einen Park gehst, lass helle Kleidung und Schuhe eher zuhause. Du wirst dich abseits der Wege bewegen, also empfiehlt sich auch im Sommer etwas mit langen Ärmeln, auch wegen der Moskitos. Gleichzeitig soll es auch sexy sein – und möglichst unkompliziert an- und auszuziehen. Finde also den für dich und den Ort passenden Mittelweg. Generell solltest du dich wohlfühlen.
#3 Packe deine Tasche: Lass Wertgegenstände wie Schlüssel, Geld, Kreditkarten und Mobiltelefon am besten gleich zuhause, packe dafür Dinge ein, die du fürs Cruising brauchst: Gleitgel, Kondome und (oft vergessen, aber wirklich wichtig) Taschentücher.
#4 Sei vorsichtig: An Cruising-Orten ist es oft dunkel, bleib deshalb an Orten, wo Du Dich auskennst und sich im Zweifel auch andere aufhalten. Gehe nicht zu weit weg von einem Ort, an dem Dir auch andere helfen können. Sag im Zweifelsfall einem Freund vorher, was Du vorhast und wo Du bist.
#5 Denk an Krankheiten: Wo wir gerade von Gefahren sprechen – ja, PreP schützt vor HIV, aber Syphillis, Gonorrhöe, Clamydien und MPox sind Krankheiten, die zwar heilbar sind, aber zum Teil wirklich unangenehme Nebenwirkungen haben. Wenn Cruisen zu Deinem Leben das gehört, lass Dich regelmässig testen. Deine Gesundheit geht vor.
#6 Blickkontakt ist alles: Versuche, wenn du einen Cruising-Ort zum ersten Mal besuchst, zuerst den Raum zu lesen. Lass Dir Zeit, je nach Lichtverhältnissen geht es darum, festzustellen, wer für wen attraktiv ist. Dabei schau den Menschen in die Augen. Wenn jemand gleich wegschaut, ist das meist mit einem «Nein» gleichzusetzen. Hände kommen erst zum Einsatz, wenn die Augen dazu die Erlaubnis gegeben haben.
#7 Hab Geduld: Lass dich auf eine Situation ein und spiele damit. Stell zum Beispiel einen Fuß unter eine Toilettenwand und warte ab, was passiert. Wasche die Hände bei den Waschbecken etwas zu lang und lächle in den Spiegel die Person neben Dir an. Im Park: Stehen bleiben, umdrehen, lächeln, und weiterlaufen, nochmal umdrehen… Das kann manchmal dauern, manchmal auch sehr schnell gehen. Generell gilt wie im Darkroom: Wenn die Hand weggeschoben wird, versuche es nicht erneut.
#8 Kein Handy: Ganz im Moment zu sein – dazu gehört auch, dass kein Bildschirm Dich ablenkt. Du kannst vorher auf einer der Apps wie «Sniffies» anderen Nutzern mitteilen, wo du dich gerade befindest, aber Chatten und gleichzeitig Cruising – das wird nicht funktionieren. Außerdem kann das Gerät so auch nicht gestohlen werden.
#9 Pssst (Teil 1): Cruising ist eine anonyme Angelegenheit, niemand will deinen Vor- und Nachnamen oder deinen Jobtitel erfahren. Mehr noch: Es gibt beim Cruising eigentlich keinen Grund, zu sprechen. Wer sich verlieben will, ist in einer Bar besser aufgehoben. Auch die Frage nach Kondomen und Taschentüchern erübrigt sich, wenn du gut vorbereitest bist. Und niemals fragen: «Wollen wir etwas starten?» Wenn das tut, ist entweder zum ersten Mal hier oder es ist Vorsicht angebracht (Siehe Punkt 4). Die einzige Ausnahme für eine (leise) Frage: «Wollen wir woanders hingehen?» Heutzutage sollte man diese Frage sicherheitshalber auf Englisch stellen.
Wer es laut mag, erregt nicht nur schnell Aufsehen, sondern kann sich auch strafbar machen
#10 Pssst (Teil 2): Wer in einen belebten Cruising-Ort kommt, wird trotzdem meist nichts hören, bis auf das Klicken von Gürtelschnallen und vielleicht leises Stöhnen. Wer es laut mag, erregt nicht nur schnell Aufsehen, sondern kann sich auch strafbar machen. Offiziell ist Sex an öffentlichen Orten noch immer in den D-A-CH-Ländern verboten. Der Grund, warum es die Jahrhunderte trotzdem überdauert hat, ist eben, dass nur die davon wissen, die es etwas angeht.
#11 No Shame: Sex an öffentlichen Orten ist seit Menschengedenken eine anthropologische Konstante. Doch gerade nach dem Orgasmus fühlen sich viele „schmutzig“ oder schuldig. Dabei ist es eine Errungenschaft, seine Sexualität offen auszuleben und sich nicht verstecken zu müssen. An einem lauen Sommerabend knutschend oder fummelnd unter einem Baum zu stehen – niemand muss sollte sich dafür schämen müssen.
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