Männer in berühmtem Cruising-Gebiet sollen lieber Apps nutzen

Anwohner*innen in Hampstead Heath in Nord-London sind genervt

Der Park Hamstead Heath in Nordlondon
Der Park Hamstead Heath mit Blick auf London (Bild: Brett Jordan / Unsplash)

In London ist das Cruising-Gebiet im Park Hampstead Heath legendär. Nun tauchten dort Plakate auf, die Männern, die Sex mit Männern haben wollen, auffordern, doch bitte eine Dating-App zu benutzen und sich «ein Zimmer zu suchen».

Über die anonyme Aktion hat u.a. die Zeitung The Times berichtet. Die Plakate tauchten kürzlich überall in Hampstead Heath auf und fragten Vorbeigehende: «Cruising for Sex? Homosexualität ist legal. Benutzt eine Dating-App wie Grindr oder Sniffies und nehmt euch ein Zimmer.» Ziel sei es, das Gebiet West Heath den Anwohner*innen zurückzugeben.

Hampstead Heath ist seit dem 19. Jahrhundert als Cruising-Gebiet bekannt, viele würden auch sagen berüchtigt. Damals waren homosexuelle Handlungen noch eine Straftat, so dass es nötig war, sich möglichst zu verstecken. Zum Beispiel in Parks hinter Büschen und Bäumen. Doch dann wurde Homosexualität in Grossbritannien 1967 entkriminalisiert.

2003 wurde im «Sexual Offence Act» zudem festgelegt, dass Sex in öffentlichen Räumen nicht strafbar sei, solange es «wahrscheinlich» ist, dass die Öffentlichkeit nicht Zeuge davon werde. Entsprechend ist Sex in öffentlichen Toiletten weiterhin verboten. Die Situation in einem Park wie Hampstead Heath – zu Nachtzeiten – ist jedoch eine andere. Allerdings waren es diesmal Menschen, die ihre Hunde ausführten, die sich beschwerten, so The Times.

Laut Bericht von Pink News seien die Plakate innerhalb von 24 Stunden wieder entfernt worden. Und ein Sprecher von The City of London Corporation sagt: «Unsere Teams kontrollieren regelmässig die Vegetation und stellt sicher, dass die Parkanlage ein Ort für alle ist. Wir fordern alle Besucher*innen auch, die Gegend mit Respekt und Sorgfalt zu benutzen.»

In seinem Debütroman «Paradiesstrasse» macht Sina Kiyani auf das Leid homosexueller Männer im Iran aufmerksam. Seit der islamischen Revolution wurden dort zwischen 4000 und 6000 schwule Männer hingerichtet (MANNSCHAFT berichtete).

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