Ab auf die Couch: Diese Serien starten im Oktober

Unser Experte verrät, welche LGBTIQ-Highlights der Monat für uns bereithält

Wird das queere Serienhighlight des Monats: «Boots» basiert auf den Memoiren «The Pink Marine».
Wird das queere Serienhighlight des Monats: «Boots» basiert auf den Memoiren «The Pink Marine». (Bild: Netflix)

Im Oktober kehren nicht nur die langen TV-Abende zurück – auch das queere Serienuniversum dreht richtig auf. Bereit für Drama, Dreiecksbeziehungen und düstere Vibes? Let’s binge!

Endlich haben wir Serienjunkies die sommerliche Durststrecke überstanden und können uns auf grandioses, neues Serienfutter freuen. Ja, draussen wird es jetzt zwar wieder verdammt früh dunkel, aber dafür blendet uns die Sonne auch nicht mehr beim Fernsehen. Im Oktober erwarten uns unter anderem das Remake einer US-Hitserie, neuer Horror von Netflix-Mastermind Ryan Murphy, schwule Liebe beim Militär und eine queere Party im Fegefeuer.

#Euphorie

Die HBO-Serie «Euphoria» mit den Shootingstars Zendaya, Sydney Sweeney und trans Schauspielerin Hunter Schafer gehört zu meinen absoluten Lieblingen der letzten Jahre. Autorenstreiks und der volle Terminkalender der Hauptdarstellerinnen haben jedoch dafür gesorgt, dass das reichlich queere Drogen-Drama es noch nicht über eine zweite Staffel hinausgeschafft hat. Die Wartezeit auf neue Folgen kann man sich ab dem 2. Oktober mit dem deutschen Remake «Euphorie» verkürzen, das zumindest in Sachen Optik dem Original (das übrigens selbst das Remake einer israelischen Miniserie ist) in nichts nachsteht.

Laut dessen Machern, werde das Remake aber auch inhaltlich «genau so explosiv wie das Vorbild» – ob es jedoch auch so queer wird, das wird sich noch zeigen. Sowohl die Prämisse von «Euphorie» als auch der erste Trailer zur Serie, deuten eine bisexuelle Dreiecksbeziehung an. Nachdem ein Sexvideo von ihr an der Schule veröffentlicht wurde, unternimmt die 16-jährige Mila (Derya Akyol) einen Suizidversuch. Nach mehreren Monaten in der Jugendpsychiatrie versucht sie wieder Fuss zu fassen und lässt sich auf den Schauspieler Jannis sowie auf Ali ein, die sie in der Klinik kennengelernt hat. Die Story betreffend, scheint man sich von der US-Vorlage zu emanzipieren, was der deutschen Version nur guttun und verhindern kann, dass sie zum seelenlosen Abklatsch verkommt. Alle 8 Episoden werden bei RTL+ abrufbar sein.

Charlie Hunnam als Serienmörder Ed Gein, Laurie Metcalf als seine Mutter Augusta.
Charlie Hunnam als Serienmörder Ed Gein, Laurie Metcalf als seine Mutter Augusta. (Bild: Netflix)

#Monster

Die ersten beiden Staffeln der Anthologieserie «Monster» waren überraschend queer. Während sich Staffel 1 dem schwulen Serienkiller Jeffrey Dahmer widmete, hatten die Menendez-Brüder in Staffel 2 ein derart inniges Verhältnis, das man kaum noch von einer normalen Geschwisterbeziehung sprechen konnte. Eine kreative Freiheit, die sich der offen schwule Serienmacher Ryan Murphy («Glee», «American Horror Story») herausnahm. Die neuen Folgen seiner morbiden Serienkiller-Reihe starten am 3. Oktober bei Netflix und beleuchten das Leben von Ed Gein, dessen grausame Taten einige der bekanntesten Horrorfilme inspiriert und aus ihm schon zu Lebzeiten eine fragwürdige Berühmtheit gemacht haben (MANNSCHAFT berichtete). Gein selbst war vermutlich nicht queer und wird von Charlie Hunnam gespielt, dessen Karriere wiederum in der schwulen Erfolgsserie «Queer as Folk» ihren Anfang nahm. Dem Trailer nach zu urteilen, wird die neue Staffel deutlich düsterer als zuvor und passt damit perfekt in den dunklen Oktober.

#Boots

Ebenfalls bei Netflix startet am 9. Oktober mit der Coming-of-Age-Dramedy «Boots» wohl das queere Serienhighlight des Monats. Nachdem er auf der Highschool permanent Opfer von Mobbing und Gewalt wurde, entschliesst sich der schwule Cameron (Miles Heizer) zu den US Marine Corps zu gehen. Der Tragweite seiner Entscheidung wird er sich jedoch erst bewusst, als er sich in einem harten, unbarmherzigen Bootcamp wiederfindet und nicht nur an seine physischen, sondern auch an seine psychischen Grenzen gebracht wird. Zum Glück trifft er dort jedoch auf eine Gruppe junger Männer, mit denen er Freundschaft schliesst, darunter auch sein alter Kumpel Ray.

Camerons Homosexualität muss allerdings ein Geheimnis bleiben. So spielt die Serie Anfang der 1990er-Jahre als Homosexualität im Militär noch offiziell verboten war. «Don’t ask, don’t tell» war damals die Devise und so muss auch Cameron den schmalen Grat zwischen Anpassungsdruck und Selbstfindung meistern. Die achtteilige Serie basiert auf den Memoiren von Greg Cope White, die unter dem Titel «The Pink Marine» erschienen und davon erzählen, dass Queers immer schon Teil des Militärapparates waren und sind. Auch, wenn der aktuelle US-Präsident davon nichts wissen will (MANNSCHAFT berichtete).

Helena Bonham Carter als Noele ‹Nolly› Gordon, eine von Grossbritanniens berühmtesten TV-Persönlichkeiten.
Helena Bonham Carter als Noele ‹Nolly› Gordon, eine von Grossbritanniens berühmtesten TV-Persönlichkeiten. (Bild: Quay Street Productions)

#Nolly

Fans von Helena Bonham Carter dürfen sich auf die Miniserie «Nolly» freuen, die ab dem 10. Oktober bei One zu sehen ist. Darin spielt sie die britische Schauspielerin Noele Gordon, die in der langlebigen Seifenoper «Crossroads» über Jahre eine wichtige Rolle innehatte und quasi Englands Pendant zu unserer Mutter Beimer aus der «Lindenstraße» wurde. Verantwortlich für die dreiteilige Serien-Biografie ist der schwule Showrunner Russell T Davies («It’s a Sin», «Queer as Folk»), der auch auch Gordons Weg zu einer Schwulenikone nachzeichnet. 1981 wurde sie trotz ungebrochener Beliebtheit und ohne Vorwarnung aus der Serie geschrieben. Bis heute ist unklar, warum. Doch es halten sich seit Jahren Gerüchte, dass die zeitlebens unverheiratete Noele Gordon lesbisch gewesen sein soll. Könnte ihre Sexualität etwa der Grund für das plötzliche Karriere-Aus gewesen sein?

Charlie Morningstar ist die Tochter von Lucifer und selbstverständlich queer.
Charlie Morningstar ist die Tochter von Lucifer und selbstverständlich queer. (Bild: Courtesy of Prime Video)

#Hazbin Hotel

Die im letzten Jahr gestartete Animationsserie «Hazbin Hotel» dürfte wohl für viele noch ein echter Geheimtipp sein. Dabei gehört der von der bisexuellen Animatorin Vivienne Medrano erdachte Zeichentrick-Spass wohl du den queersten und diversesten Serien der letzten Zeit. Die Amazon-Produktion handelt von einem Hotel in der Hölle, das gleichzeitig eine Art Besserungsanstalt darstellt und Sündern Rehabilitation und einen Ausweg in den Himmel verspricht. Geleitet wird die Unterkunft von Charlie Morningstar, die zudem die Tochter von niemand geringerem als Lucifer persönlich ist. Zum Team des Hotels gehören aber auch Charlies Lebenspartnerin Vaggie sowie eine ganze Reihe anderer illustrer und überaus queerer Charaktere. Damit ist die Serie auch ein augenzwinkernder Kommentar auf die besonders in fundamentalistischen Kreisen gern geäusserte Behauptung, die LGBTIQ-Community habe einen Platz in der Hölle sicher. In Staffel 2, die ab dem 29. Oktober bei Amazon Prime abrufbar ist, kündigt Charlies Mutter Lilith ihren Besuch im «Hazbin Hotel» an, das nach einer verlustreichen Schlacht mit den Vertretern des Himmels zerstört wurde und sich gerade erst im Wiederaufbau befand. Wie es für Charlie und ihre bunte Crew weitergeht, wird sich also kurz vor Halloween zeigen.

Mehr: Nach nur einer Staffel: Aus für «Mid-Century Modern»! (MANNSCHAFT berichtete)

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