Tieftraurig und voller Lebensdurst – Zum Start von «It’s a Sin»
Die Serie führt zurück zum Beginn der AIDS-Pandemie
Im London der frühen 1980er Jahren träumen drei junge schwule Männer vom freien Leben – doch es ist der Beginn der Aids-Pandemie. In Grossbritannien wurde die Serie gefeiert, ab Sonntag läuft «It’s a Sin» auch bei uns. Von Aliki Nassoufis, dpa
Drei junge schwule Männer, deren Leben gerade beginnen – und die doch auf brutalste Weise mit der harschen Realität konfrontiert werden: Die gefeierte britische Miniserie «It’s a Sin» erzählt mitreissend und herzzerreissend von den Anfängen der AIDS-Pandemie. Ab 20. Juni ist die Serie bei Starzplay auch in Deutschland zum Streamen verfügbar. Drei Gründe, warum «It’s a Sin» unbedingt angeschaut werden sollte. In der aktuellen MANNSCHAFT sprechen wir mit einem der Stars der Serie, Omari Douglas – hier geht’s zum Shop.
Die Geschichte: London, Anfang der 1980er Jahre. Die jungen schwulen Männer Ritchie, Roscoe und Colin fliehen aus ihren konservativen Familien in die britische Metropole. Sie träumen von einem freien Leben, von Partys, Liebe und Sex. Doch über ihrer Freiheit hängt von Anfang an ein dunkler Schatten: Es gibt erste Berichte über eine tödliche Krankheit. Es ist der Beginn der AIDS-Pandemie. Noch nimmt das niemand wirklich ernst, weder die Politik noch die jungen Männer. Vor allem Ritchie und Roscoe lassen sich treiben, flirten und haben jede Menge Sex.
Für sie ist es eine unbeschwerte, aufregende Zeit. Sie sprühen vor Lebensdurst. Diese Energie reisst einen auch beim Zuschauen mit – und lässt einen zugleich vor Angst zusammenzucken. Denn von Anfang an ist einem bei der Channel-4-Miniserie «It’s a Sin» klar: Sie haben viel zu verlieren, nicht alle werden das überleben.
Die Gesichter: Neil Patrick Harris, bekannt aus «How I Met Your Mother», ist in einer Nebenrolle zu sehen. Im Mittelpunkt allerdings stehen Colin (Callum Scott Howells), Roscoe (Omari Douglas) und Ritchie, der voller Hedonismus und Dynamik von dem Sänger Olly Alexander verkörpert wird. Ihre beste Freundin ist Jill (Lydia West). Sie erkennt die Gefahr dieser neuen Krankheit früh, kämpft für bessere Aufklärung und gegen die Ausgrenzung der Homosexuellen.
Auch das thematisiert die fünfteilige Miniserie «It’s a Sin»: Wie die Gefahr von AIDS lange ignoriert und «als Krankheit der Schwulen» abgetan wurde – und damit auch Homosexuelle von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden. Das macht heute (auch, aber nicht nur angesichts der Corona-Pandemie) noch fassungslos und wütend, führte all dies gerade in den 1980er Jahren doch zu so vielen Infektionen und Toten.
Die Musik: «It’s a Sin» ist nach dem gleichnamigen Song der Pet Shop Boys benannt. Auch darüber hinaus spielt Popmusik der 1980er Jahre eine wichtige Rolle in der Serie. «Kids in Amerika» von Kim Wilde, «Fells Like I’m in Love» von Kelly Marie sowie «Tainted Love» von Soft Cell: In diesen Songs pulsiert nicht nur die Lebensfreude der jungen Generation. Sie werden ausserdem zu einem treibenden Motor der Geschichte und machen den Soundtrack zu einer nostalgischen und tanzbaren Zeitreise in die Vergangenheit. Dem Schöpfer der Serie, Russell T Davies («Queer as Folk»), gelingt mit «It’s a Sin» so eine ungewöhnliche Mischung: Seine politische und kritische Botschaft verbindet er mit einem tieftragischen Porträt der schwulen Community der 1980er Jahre. Absolut sehenswert!
«It’s a Sin» startet am Sonntag (20. Juni) in Deutschland, Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, dem deutschsprachigen Luxemburg und in Liechtenstein bei Starzplay. Neue Episoden der Serie folgen immer sonntags.
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