Der schwule Meister der Apokalypse

Die ARD zeigt eine neue und sehr private Doku über Roland Emmerich

Szene aus «Meister der Apokalypse – Roland Emmerich»
Szene aus «Meister der Apokalypse – Roland Emmerich» (Bild: SWR/Beetz Brothers Film Production)

Am 10. November feiert Roland Emmerich seinen 70. Geburtstag – und bekommt pünktlich dazu ein filmisches Porträt, das den Mann hinter den Blockbustern zeigt.

Der Dokumentarfilm «Meister der Apokalypse – Roland Emmerich» (ab 5. November in der ARD-Mediathek) erzählt die Geschichte eines schwulen Deutschen, der sich in der heteronormativen Welt Hollywoods durchsetzte – und mit Filmen wie «Independence Day» und «The Day After Tomorrow» das Blockbuster-Kino neu definierte.

Bereits 2009 widmete sich ein Film mit dem Titel «Roland Emmerich – Mein Leben» dem Regisseur, allerdings ohne auf sein Privatleben oder seine Homosexualität einzugehen. Die neue ARD-Produktion geht nun deutlich weiter.

Autor Jo Müller begleitete Emmerich über vier Jahrzehnte. Aus Interviews, Archivmaterial und privaten Momenten entsteht das Bild eines Mannes, der nicht nur ganze Städte in die Luft jagte, sondern auch jahrzehntelang mit gesellschaftlichen Vorurteilen kämpfte.

Vom Spott zum Welterfolg Emmerichs Karriere begann holprig: In Deutschland verspottet, suchte er in Los Angeles sein Glück. Den Durchbruch schaffte er 1996 mit «Independence Day», einem Science-Fiction-Spektakel voller Witz, Pathos und visionärer Effekte – realisiert auch mit jungen Talenten der Filmakademie Baden-Württemberg.

Doch Emmerichs Filme waren stets mehr als bombastische Zerstörungsfantasien. Mit «The Day After Tomorrow» brachte er schon 2004 das Thema Klimawandel ins Mainstreamkino – aus einer zutiefst persönlichen Motivation: Nach einer Gehirntumor-Diagnose wollte er ein Werk mit politischer Botschaft schaffen.

Mit dem Klimawandel beschäftigt sich Emmerich bis heute. «Ich habe wirklich Angst, dass der Klimawandel zu einem neuen Krieg führen könnte», sagte er kürzlich bei einem Auftritt in Berlin.

Kontroversen um «Stonewall» Sein 2015 erschienener Film «Stonewall» löste dagegen heftige Kontroversen aus. Aktivist*innen warfen ihm vor, die queeren People of Color und trans Personen, die die historischen Aufstände von 1969 massgeblich geprägt hatten, zugunsten einer weissen, männlichen Hauptfigur an den Rand zu drängen. Emmerich verteidigte sich mit dem Argument, er habe den Film für ein breites Publikum gemacht – doch der Vorwurf des «Whitewashing» blieb haften (MANNSCHAFT berichtete). Der Film geriet zum Flop. Einer der wenigen in Emmerichs Karriere.

Heute lebt Roland Emmerich mit seinem Ehemann Omar De Soto in Los Angeles. Noch immer arbeitet er unermüdlich – zuletzt an der Gladiatorenserie «Those About to Die», die sehr offensichtlich in Homoerotik getränkt ist (MANNSCHAFT berichtete).

Grundsätzlich lautet Emmerichs Credo: «Ich mache Filme, bis ich umfalle.»

Produziert wurde «Meister der Apokalypse – Roland Emmerich» von der Beetz Brothers Filmproduktion im Auftrag von SWR, ARD Kultur, rbb und BR, gefördert durch die MFG Filmförderung Baden-Württemberg.

Die Eurogames kommen nach Frankfurt: 4000 Teilnehmende werden in 20 Sportarten erwartet (MANNSCHAFT berichtete).

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