Retrospektive Nan Goldin: Eine Pionierin der queeren Fotografie
Ekstase, Drogen und Verlust: Ausstellung öffnet in Berlin
Nan Goldin zählt zu den renommiertesten Künstlerinnen der zeitgenössischen Fotografie. Eine Berliner Ausstellung widmet ihr eine Retrospektive – mit intimen Einblicken in das Leben der US-Fotografin.
Eigentlich wollte Nan Goldin nicht Fotografin werden, sondern Filmemacherin. Die renommierte US-Künstlerin hat im Laufe ihrer Karriere rund ein Dutzend Diashows geschaffen, die Tausende Bilder aus ihrem Leben zeigen und wie kleine, sehr persönliche Filme wirken. Es geht um Themen wie Drogenabhängigkeit, Intimität und Tod.
Eine grosse Retrospektive mit dem Titel «This Will Not End Well» in der Neuen Nationalgalerie in Berlin widmet sich nun Goldins Lebenswerk mit Diashows und Filmen, unterlegt mit Musikstücken und Tonspuren.
Vor der Eröffnung am Freitagabend wird die Ausstellung von Diskussionen über die politische Haltung der Künstlerin im Nahost-Konflikt überschattet. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte sich die Amerikanerin, die selbst aus einer jüdischen Familie stammt, mehrmals antiisraelisch positioniert. In der Schau selbst spielt ihre Haltung im Nahost-Konflikt keine Rolle.
Goldins berühmter Werkzyklus «The Ballad of Sexual Dependency»
Sechs zeltartige, verdunkelte «Pavillons», die zusammen eine Art Dorf ergeben sollen, zeigen verschiedene Werkreihen der 1953 in Washington geborenen Fotografin, die zu den renommiertesten Künstlerinnen der zeitgenössischen und queeren Fotografie zählt.
Zu sehen ist zum Beispiel Goldins berühmter Werkzyklus «The Ballad of Sexual Dependency», eine seit den 1980ern fortlaufend überarbeitete Serie mit Schnappschüssen – vor allem aus dem Leben ihres Umfelds.
Auf der Diashow laufen intime, teils verschwommene Porträts von Freund*innen. Die Arbeit «Sisters, Saints, Sibyls» widmet sich Goldins bewegter Kindheit und ihrem Verhältnis zu ihrer verstorbenen Schwester Barbara.
Goldins Arbeiten überwinden Grenzen
Mit ihren Arbeiten aus ihrem persönlichen Lebensumfeld und der Community von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Queers sowie trans und inter Personen hat Goldin häufig Tabus gebrochen, Grenzen überwunden und sich für Akzeptanz und Anerkennung der Szene eingesetzt. Ihre Arbeit sei in Berlin früher verstanden worden als in den USA, sagte Goldin 2022, als sie mit dem Käthe-Kollwitz-Preis ausgezeichnet wurde (MANNSCHAFT berichtete).
Die Künstlerin, die lange Zeit in Berlin lebte, ist auch durch ihren Kampf gegen die US-amerikanische Familie Sackler bekannt, den Eigentümern eines Pharma-Unternehmens, das mit für die Opioidkrise in den USA verantwortlich gemacht wird. Goldin selbst war zwischenzeitlich nach einem von der Firma vertriebenen Schmerzmittel süchtig. Die Dokumentation «All the Beauty and the Bloodshed» von der amerikanischen Regisseurin Laura Poitras über diesen Kampf gewann bei den Filmfestspielen in Venedig 2022 den Goldenen Löwen (MANNSCHAFT berichtete). Auch die Retrospektive thematisiert die Drogensucht.
Die als internationale Tournee angelegte Ausstellung wurde im Oktober 2022 in Stockholm eröffnet. Danach war sie in Amsterdam zu sehen, in Berlin läuft sie noch bis zum 6. April. Weitere Stopps sind Mailand und Paris. Das Gesamtprojekt wird kuratiert von Fredrik Liew, Chefkurator am Moderna Museet in Stockholm.
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