Wegen Queerfeindlichkeit: FC Bundestag will weiter ohne AfD-Abgeordnete kicken

Die Rückseite des Trikots des FC Bundestag.  Trotz der Fußball-Europameisterschaft müssen die Bundestagsabgeordneten im Plenarsaal auf Trikots und Fahnen verzichten. (zu dpa: «FC Bundestag will weiter ohne AfD-Abgeordnete kicken»)
FC Bundestag (Bild: Fabian Sommer/dpa )

Vier AfD-Abgeordnete hatten dagegen geklagt, dass sie beim FC Bundestag nicht mitkicken dürfen. Das Gericht gab ihnen recht. Es verwies aber auch auf einen Ausweg für den Verein - den dieser nun geht.

Der FC-Bundestag will auch künftig ohne Abgeordnete der AfD auf dem Fussballplatz auflaufen. Eine Mitgliederversammlung änderte zu diesem Zweck jetzt die Vereinssatzung. Sie reagierte damit auf ein Urteil des Landgerichts Berlin vom März, in dem ein Mitgliederbeschluss zum Ausschluss von AfD-Abgeordneten aus dem Jahr 2024 für unvereinbar mit der Satzung des Vereins erklärt worden war.

Nach dpa-Informationen wurde jetzt unter anderem ein Bekenntnis aller Mitglieder des Vereins zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung in die Satzung aufgenommen. Ausserdem heisst es dort nun, der Verein «vertritt den Grundsatz religiöser, weltanschaulicher und ethnischer Toleranz und Neutralität. Er tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen und anderen diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen (z.B. Homosexuellenfeindlichkeit, Antisemitismus) entgegen.»

Gericht verwies in Urteil auf Lösungsweg Gegen den Ausschluss der AfD hatten vier ihrer Bundestagsabgeordneten geklagt. Das Landgericht Berlin gab ihnen recht und urteilte, ein solcher Beschluss verstosse gegen die Satzung des Vereins, nach der jedes aktive oder ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestags Mitglied werden könne. Eine Änderung dieser Regelung könne nur durch eine Satzungsänderung erfolgen.

«Toleranz funktioniert nicht gegenüber Intoleranten. Sie endet dort, wo Menschenfeindlichkeit zur politischen Haltung wird.»

Kassem Taher Saleh (Grüne)

Der Grünen-Politiker Kassem Taher Saleh, der in der Bundestags-Mannschaft im offensiven Mittelfeld spielt, erklärte zu der nun erfolgten Satzungsänderung, er sei als Bundestagsabgeordneter seinem Gewissen verpflichtet – «und ich kann eine schleichende Normalisierung der AfD nicht mittragen». Der FC Bundestag sei parteipolitisch und religiös neutral. «Er soll die Vielfalt unserer Gesellschaft und des Parlaments widerspiegeln. Aber Toleranz funktioniert nicht gegenüber Intoleranten. Sie endet dort, wo Menschenfeindlichkeit zur politischen Haltung wird.»

AfD-Abgeordnete wollten wieder mitspielen Die AfD-Abgeordneten Jörn König und Malte Kaufmann hatten nach dem Urteil des Landgerichts erklärt: «Wir freuen uns, bald wieder mit dem Adler auf der Brust auf dem Spielfeld unser Bestes für den FC Bundestag zu geben.» Dazu kam es aber nicht, sie blieben zwar im Verein, wurden aber nicht aufgestellt. Auch bei der 52. Parlamentarier-EM vor wenigen Wochen in Finnland durften sie nicht auflaufen. Sie verpassten aber auch nicht viel. Die Bundestagskicker belegten Platz 4 - bei vier teilnehmenden Mannschaften.

FC Bundestag kickt seit 1961 Das erste Spiel des Vereins fand laut Vereins-Homepage am 12. April 1961 in Bonn statt, damals gegen eine VIP-Mannschaft des WDR. Die Abgeordneten gewannen mit 5:3. Heutzutage treffen sich die Spieler*innen von März bis November immer dienstags in den Sitzungswochen. Heimstadion ist der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin.

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