4000 Menschen und ein 4,2 km langer Umzug: Das war die Innsbruck Pride
Etwa 4000 Menschen haben die Pride in Innsbruck besucht – und das aus einigen Teilen in und ausserhalb Österreichs.
Einige Highlights wie Dragshows, DJ-Einlagen, Tierleaders und eine Puppy-Taufe haben die Anstrengungen bei dem 4,2 Kilometer langen Umzug wett gemacht. Besonders passend wurde auch eine Schweigeminute eingelegt.
Das Label für dieses Jahr war klar zu lesen, schon beim Versammeln auf dem Messevorplatz: «Kultur ist queer – Raum ist Pflicht». Mit den einleitenden Worten der Obperson Jayjay Kaiser, «Die Liebe soll zu den Menschen hinausgestrahlt werden», startete um 13:20 Uhr vom Messevorplatz die Parade mit drei kleinen LKWs – jeweils einer für «Pride Tirol», «Tag der Kulturarbeit» und «NEOS» – sowie einem Traktor für die «SoHo Tirol».
Neben den satten House-Beats des ersten LKWs (Pride Tirol) war immer wieder ein einzigartiges «Happy Pride» zu vernehmen. Gefolgt von einer grossen Regenbogenflagge, getragen von einigen Besucher*innen der Pride, war diese ebenso Highlight wie der Wagen von «Tag der Kulturarbeit», der bespickt mit vielen Bannern rund um das Thema Kulturraum war – mit Forderungen für mehr Akzeptanz in der Kulturarbeit, insbesondere auch der queeren. Angeführt wurde er von der Stimme für Tag der Kulturarbeit, Bea Scheller, mit einer grossen Flagge mit dem Aufdruck «Verbieten ist verboten».
Gefolgt mit einigem Abstand kam der Wagen von «SoHo Tirol», belebt von satten Mixes von DJ Miss Mabuka, der zweiten Obperson des Vereins Pride Tirol. Wie sie im Interview mit dem ORF sagte: «Es ist wurscht, ob du Mann, Frau, Hetero, Queer, Transe, Mann mit Mann, Frau mit Frau bist – du sollst so leben dürfen, wie du willst.»
Zum Schluss kam der kleine LKW der NEOS, ebenfalls mit Progress-Flaggen bespickt und angeführt von einer berittenen Schnecke. Dies wurde noch von kleineren Vehikeln wie einem speziellen Fahrrad und starken Bannern abgeschlossen, die für Transvisibilität, Nicht-Binärität sowie das Recht auf den eigenen Körper mitgezogen wurden.
Zwischen dem ganzen Umzug liefen viele weitere Communitys und Vereine mit – ca. 65 in diesem Jahr. Um einige nur zu nennen: H.F.F.K., Out in Church (ein Verein für mehr Queerness und Queer Awareness in der katholischen Kirche), die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (Schwester Rosa war auf der kompletten Parade unterwegs und auch auf der Bühne präsent), RKP, RKI und viele mehr. Wichtig war auch Mesut Onay, der Paradeleiter der Pride – immer vorne mit dabei, egal ob am LKW oder auf dem Rad.
«Willst du nicht nur mein Spielgefährte, sondern auch mein Mann werden?»
Ein spontaner Heiratsantrag zwischen Tiroler Puppys
Als der Umzug durch die Innsbrucker Innenstadt wieder am Messevorplatz endete, startete langsam aber sicher das Bühnenprogramm. Schwester Rosa übernahm die Moderation, DJ Miss Mabuka das Mischen der Musik. Viele Künstler*innen zeigten ihre Darbietungen, darunter die Tierleaders (ein queeres Cheerleading mit animalischen Einlagen), Dragqueens wie Betty Pearl (Retro-Dragqueen aus Kufstein), Trina Crystal, Medmoiselle Gisella sowie die Maiköniginnen Susi Sending, Kris Blaq und Tiffy Tölle.
Eine besondere Geste: DJ Miss Mabuka legte für alle, die nicht mehr dabei sein konnten, eine Schweigeminute ein. Sie breitete eine Regenbogenflagge auf der Bühne aus, setzte sich vor eine Kerze – viele im Publikum waren zu Tränen gerührt. Besonders: Die Parade war erstmals komplett barrierefrei – allen voran der Pride-Tirol-LKW.
Neben der Aktion «Open Mic», bei der alle, die etwas sagen wollten, auf die Bühne durften, gab es auch eine Puppy-Taufe. Die Taufzeremonie für die Puppys Zuko, Jorell und Arthur fand ihren emotionalen Höhepunkt, als Obperson Jayjay sich vor Puppy Arthur hinkniete und sagte: «Willst du nicht nur mein Spielgefährte, sondern auch mein Mann werden?» Es folgten drei Lieder, gesungen von Babsi – eines davon extra für die frisch Verlobten. DJ-Beats rundeten das Bühnenprogramm ab und sorgten für ausgelassene Stimmung.
Neben der Parade und der Bühne gab es rund 20 Infostände, an denen viele der Vereine Flaggen, Pins und Informationen anboten. Dabei waren unter anderem: «HOSI Tirol», «SoHo Tirol», das «Zentrum sexueller Gesundheit», das «AMS», die «NEOS», das «Queere Chaos Kollektiv», die «Cha(i)nge Trans Peer Group Vienna», die «Gruene», «Omas gegen Rechts», die «Alternative Liste Innsbruck» und «VOLT Tirol».
Text: Artus Jentsch
Mehr: CSD Berlin: So viele Teilnehmende wie seit Jahren nicht mehr (MANNSCHAFT berichtete)
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