Dana: «Meine Gefühle für Frauen habe ich lange ignoriert»

Die Indie-Pop-Sängerin aus Biel im intimen Interview

Dana: «Meine Gefühle für Frauen habe ich lange ignoriert»
Dana: «Meine Gefühle für Frauen habe ich lange ignoriert» (Bild: Jonathan Labusch)

Sie könnte gross werden, ist sie aber noch nicht: Die Indie-Pop-Sängerin Dana bringt alles mit, was es braucht. Intime Zeilen, drängende Töne, Stil und Biss. Wir sprachen mit ihr über ihr revolutioniertes Liebesleben und ihre neue Single. 

Dana, du besingst schwere Themen. Mobbing, Missbrauch, Essstörung, psychische Gesundheit. Dennoch liegt stets ein Lächeln in deinem Gesicht. Wie gelingt dir das? Wäre ich mit diesen Themen konfrontiert, ohne sie zu verarbeiten und zu thematisieren, hätte ich wohl kein Lächeln mehr im Gesicht

Das Angehen all dieser Dinge, das Drüber-Hinaus-Wachsen und Teilen lässt mich wieder lächeln. Und selbst in schweren Zeiten hilft es oft, zwischendurch darüber zu lachen. Und trotz allem Schweren Hoffnung zu haben, ist ja auch etwas erstaunlich Fröhliches. 

Dana
(Bild: Hannes Meier)

Songzeilen «Ex-Extrovert»

I'm people-pleasing, overachieving, blindly believing Why, why, why? Can't it be easy? Pretend that I'm breathing

Kann ein Song eine Wunde heilen? Teilweise auf jeden Fall. Wenn ich Musik höre, die genau das ausdrückt, was ich selbst nie in Worte fassen konnte, ist das einfach krass. Umgekehrt kann ich als Songwriterin schwere Gefühle, die mich runterziehen, in etwas verwandeln, das ich liebe – einen Song, der anderen vielleicht genau dieses Gefühl von Verstandenwerden gibt. Das ist magic.

Du möchtest anderen das Gefühl geben, dass du sie verstehst. Oder suchst du danach, selbst verstanden zu werden? Kürzlich sagte eine Autorin in einem Podcast, dass sie immer dachte, sie wolle, dass sich andere verstanden fühlen, aber dann realisierte, dass sie einfach nur desperately verstanden werden will. Da fühlte ich mich ertappt. Ich möchte nicht nur, dass sich andere nicht allein fühlen, sondern auch wissen, dass ich nicht allein bin.

Wenn du ein schweres Erlebnis verarbeitest und als Song in die Welt trägst, bleibt eine Narbe zurück? Ich glaube nicht, dass wir einen Rucksack mit Dingen tragen, den wir loswerden müssen. Vielmehr geht es darum, dass es leichter wird. Ich werde nie vollständig über die Themen hinweg sein, über die ich singe, aber ich kann besser damit umgehen. Es wird leichter, einfacher, und es gibt weniger Trigger.

Diese Wiederholung spielt dabei eine Rolle: Ich werde ständig durch meine Songs mit den Themen konfrontiert. Manche denken vielleicht, ich dümpel in meinem Trauma herum, aber das ist nicht so. Im Gegenteil, dieses ständige Konfrontieren bewirkt etwas – ich sehe inzwischen vieles anders und es tut weniger weh.

Deine Songs sind wie dein Tagebuch, das du mit der Welt teilst. Wo ziehst du die Grenze zwischen Tagebuch und Öffentlichkeit? Die Grenze ist klar: Tagebuch, Songs, Grenze, Öffentlichkeit. Für mich gibt’s keinen Unterschied zwischen Tagebuch und Songs, da fliesst alles rein. Aber wie viel ich drumherum erzähle, ist wichtig. Bei meinem Album Teary-Eyed musste ich das bewusster definieren, weil es mir näher ging und andere Menschen involviert waren.

Zum Beispiel in Mama Aren’t You Angry spreche ich über meine Kindheit – da geht es um meine Familie, und da muss ich abwägen: Es geht nicht nur um meine Offenheit, sondern auch um ihre. Auch bei persönlichen Themen überlege ich: Wie formuliere ich das? Bei Liebesliedern erzähle ich gerne die Geschichte dazu, aber ich will nicht in einem Magazin meinen Beziehungsstatus preisgeben. Manche Dinge gehen einfach niemanden etwas an, weil es sich für mich so richtig anfühlt.

Wie gelingt es dir, die Menschen zu schützen, über die du singst? Ich versuche immer, den Leuten schnell nach dem Schreiben eines Songs zu zeigen, wie er entstanden ist, und beobachte, wie sie reagieren. Wenn meine Mama gesagt hätte, dass es gar nicht geht, hätte ich den Song wahrscheinlich nicht veröffentlicht. Aber meistens freuen sich die Leute.

Du sprichst nicht über deinen Beziehungsstatus. Dennoch hast du auf Instagram ein Video mit deiner Liebe veröffentlicht. Wieso? Wie meinst du ‹mit meiner Liebe ›? 

Auf mich wirkte es so, als sei sie deine Freundin. Das war nicht so gemeint. 

Also habe ich das falsch verstanden? Ja. 

Dana
(Bild: Laura Rubli)

Songzeilen «That’s What Girls Do»

Talking, laughing all night long Felt so right and never wrong Braid my hair and kiss my neck Oh you gave me a heart attack Cherry chapstick that we shared Stained my young soul unprepared Words from your lips felt so true I thought that's what girls do

Mit 21 Jahren hast du realisiert, dass du bisexuell bist. Publik gemacht hast du es vergangenen September mit deinem Song That's What Girls Do. Dazwischen liegen sieben Jahre. Warum? Meistens schreibe ich über Dinge, die mich belasten und die ich verarbeiten muss. Meine Bisexualität und mein Coming-out waren jedoch überraschend schön. Vorher war es schwer, weil ich etwas unterdrückt habe, aber danach war es eher ein Entdecken, Erleben und Embracen – ich hatte ursprünglich gar kein Bedürfnis, darüber zu schreiben.

Der Song entstand schlussendlich spielerischer als andere. Aber wenn ich tiefer schaue, denke ich, dass ich auch eine Zeit brauchte, um wirklich dazu zu stehen, den Mut zu finden, diesen Raum einzunehmen und zu entscheiden: Wenn ich diesen Song schreibe, rede ich auch öffentlich darüber. Wo ziehe ich die Grenze? Das war der zweite Grund, warum es etwas länger gedauert hat.

«Aber wenn ich tiefer schaue, denke ich, dass ich auch eine Zeit brauchte, um wirklich dazu zu stehen, den Mut zu finden, diesen Raum einzunehmen...»

Dana

Hattest du Angst, öffentlich zu machen, dass du bisexuell bist, und dass dies deine Musikkarriere beeinflussen könnte? Als ich den Song fertig hatte, war es Zeit, darüber zu sprechen. Es ist verrückt, dass es 2025 ist und immer noch viele Künstl*innen in der Schweiz sich nicht outen. Das zeigt, wie wichtig es ist, sichtbar zu sein und ein Vorbild zu bieten. Ob ich Angst hatte? Ja, besonders auf der Promo-Tour nach dem ESC, als ich oft den Vorwurf hörte: ‹Jetzt, wo es hip ist, kommst du mit dem Thema.› 

Bisexuelle müssen sich Sprüche anhören wie ‹Du hast dich noch nicht entschieden› oder ‹das ist nur eine Phase›. Fühlst du dich ernst genommen? Es kommt drauf an, von wem. Bei meinen queeren Freunden fühle ich mich definitiv ernst genommen. Aber bei manchen Männern merke ich oft das Male-Gaze – für sie ist Bisexualität nur interessant, wenn zwei Frauen für einen Mann da sind.

Ich sehe auch, dass meine lesbischen Freundinnen als Teenager mehr zu kämpfen hatten. Bei mir passte ein Teil schon in die Gesellschaft, nur ein gewisser Teil musste sich zurückhalten. Ich würde verstehen, wenn Leute sagen, dass ich weniger gestruggelt habe, besonders im Vergleich zu anderen. Ich finde gerade meinen Platz, weil ich weniger gelitten habe und nicht den Raum von anderen wegnehmen will. Aber ich fühle mich schon als Teil der Community

«Ich finde gerade meinen Platz, weil ich weniger gelitten habe und nicht den Raum von anderen wegnehmen will. Aber ich fühle mich schon als Teil der Community»

Dana

Du hast mal gesagt, dass du nach einer langen Beziehung mit einem Mann durch Gespräche gemerkt hast, dass du das, was du suchst, auch bei Frauen findest. Was genau suchst du? Dieser Quote wurde umformuliert. Ich glaube nicht, dass ich das so gesagt habe. 

Okay. Wie würdest du es denn jetzt sagen? Für mich war es lange so, dass ich meinen Blick auf das eingeschränkt habe, was ich ‹darf›. Obwohl ich offen erzogen wurde und meine Eltern kein Problem mit meinem Coming-out hatten, war ich so gesellschaftlich konditioniert, dass ich es herausgefiltert habe.

Die romantischen Gefühle gegenüber Frauen und meine Erfahrungen als Teenager habe ich einfach ignoriert. Ich dachte, das zählt nicht. That's what girls do. Ich habe alles abgestritten. Erst nach besagter Beziehung war ich mehr bei mir selbst und hatte eine bessere Community um mich. Da habe ich gecheckt, dass ich das zulassen darf.

Es ist ein Teil von mir, und es gibt keinen Grund, es zu unterdrücken – es ist etwas mega Schönes. Als ich dann Frauen datete, merkte ich, dass Dating gar nicht so anstrengend sein muss. Ich muss nicht möglichst die Version von mir sein, die du magst. Ich kann einfach hingehen als ich selbst und sehen, wie es flowt. Vielleicht kann ich sogar sagen: ‹Ich finde dich cool› und nicht nur: ‹Findest du mich cool?› Das hat mein Liebesleben revolutioniert.

Danas Lieblinge

Mensch: Mein Bruder Gericht: Äthiopisches Essen Künstler*in: Aktuell Holly Humberstone Eigener Song: «That´s What Girls Do», aber es wechselt ständig Drink: Espresso Martini Kleidungsstück: Mein pinkes Kleid mit so puffy shoulders Vorbild: Meine Therapeutin Motto: Es kommt, wie es kommen muss Stadt: London Tier: Giraffe Gefühl: Liebe

Bezogen auf dein Liebesleben mit Frauen und mit Männern? Auf jeden Fall. Es hat einfach die Messlatte höher gesetzt. Wenn es das gibt, will ich nur noch das – mit allen, die auch daran interessiert sind. Aber das muss man erst erleben, und als Frau wächst man nicht einfach so auf, dass man das weiss. Ich habe nicht realisiert, dass es auch darum gehen kann, was ich selbst will.

Mit welchen drei eigenen Songs würdest du dich selbst beschreiben? Ein Song, der mir direkt einfällt, ist Making up a Dad vom ersten Album. Das war mein erster so persönlicher Song und hat den Weg für mein neues Album geebnet. Es geht um Wahlfamilie – das Finden von Menschen, die sich wie ein Zuhause anfühlen, unabhängig davon, ob sie verwandt sind oder nicht. Auch das Brechen des Tabus, dass man Eltern nicht kritisieren darf.

Dann gibt es noch Hype. Der ist energetischer und macht einfach Spass beim Performen. Er handelt davon, wie meine Freundinnen sich immer in die falschen Leute verlieben. Das hat mich echt fertig gemacht, weil man nur zusehen kann, bis sie es irgendwann checken. In der Situation war ich frustriert, weil drei meiner engsten Leute in toxischen Beziehungen steckten, aber sie haben es dann langsam verstanden. Der Song hat mir geholfen, die Frustration rauszulassen.

Und dann That's What Girls Do. Der hat eine Leichtigkeit, die ich gerade neu entdecke. Meine Musik kann ehrlich und nah bleiben, aber auch nicht schwer sein. Das ist vielleicht ein kleiner Ausblick auf die neuen Songs: echte Leichtigkeit, aber immer noch intim. Das spiegelt auch wider, wohin es für mich als Person geht. Ich finde Fröhlichkeit – aber echte, tiefe Fröhlichkeit.

Beziehungen sind ein tragendes Thema deiner Songs. Was bedeuten dir andere Menschen? Ich liebe Menschen, sie machen mein Leben aus, auch wenn ich manchmal Zeit für mich brauche und auch introvertierte Momente habe. Verbindungen, Nähe und tiefe Gespräche sind meine Peak Moments.

Mein neuester Song Grow Back Closer handelt von meiner ältesten Freundin. Ich wuchs in einem Dorf auf, fühlte mich nie zugehörig und wurde gemobbt. Dann habe ich sie gefunden. Sie passte genauso wenig rein wie ich und zusammen haben wir uns eine Insel geschaffen, auf der wir uns Halt gaben. Mit ihr habe ich mein Verständnis von Freundschaft entwickelt. Wir zogen in verschiedene Städte, entwickelten uns weiter.

Trotz Unterschieden trafen wir uns oft in der Mitte – zum Beispiel sind wir gleichzeitig zum Feminismus gekommen. Es ist unglaublich, jemanden zu finden, den man immer gesucht hat. Mittlerweile habe ich mehr solche Menschen gefunden und schätze mich damit unendlich glücklich.

Dana
(Bild: Hannes Meier)

Songzeilen «Kale Juice»

Come back to the other side Young hearts are open wide We hang by a thread But we never care We're born to be teary-eyed

Der Song «Kale Juice» ist deine kleine Rebellion gegen die Leistungsgesellschaft. Wie läuft es mit der Rebellion? Gut, dass du mich das fragst. Gerade gestern bin ich von einem Songwriting-Trip zurückgekommen und sitze heute hier. Es ist ein laufender Prozess, und ich merke, dass ich immer mehr verstehe, dass das, was ich wirklich suche, vor allem Freude ist. Deshalb versuche ich, die Dinge weniger ernst zu nehmen und mehr Freude in meinen Alltag zu integrieren. Gleichzeitig hinterfrage ich, wie viel Raum ich der Arbeit gebe, die mich nervt, und wie ich Ausgleich finde.

Lange Zeit hatte ich das Mindset ‹Jetzt kurz hart arbeiten und dann wird alles besser›, aber meine Therapeutin hat mir neulich gesagt: ‹Wissen Sie, Sie stecken nicht in einem Medizinstudium, das Sie durchstehen müssen und danach sind sie Ärztin und alles ist gut, sondern Sie machen schon das, was Sie machen wollten. Sie müssen es jetzt geniessen, sonst hat sich nichts gelohnt.› Das leuchtete mir ein. Natürlich geniesse ich vieles, aber ich kann auch verbissen sein, wenn ich etwas unbedingt will. Ich bin immer noch dabei, mein Gleichgewicht zu finden.

Wenn du etwas willst, kannst du verbissen sein. Was willst du denn? Ich will noch viele Songs schreiben und dabei immer näher an mich selbst kommen. Wahrscheinlich ist man immer auf der Suche, aber ich merke, dass ich mit meinen Songs meinem Kern näherkomme. Gleichzeitig will ich meine Musik nach aussen tragen, mehr Menschen erreichen, grössere Shows spielen – auch im Ausland. 

Welche Ambitionen hast du im Ausland? Ich strecke schon meine Fühler aus. Vor ein paar Jahren hatte ich meine erste Tournee in Deutschland, aber in jedem Land fängt man quasi wieder von vorne an. Es ist ein grosser Aufbau, und wir arbeiten daran.

Deutschland ist der nächste Schritt, doch am Ende kann man nur machen, machen, machen und schauen, was passiert. Ich bin bereit, nochmal neu anzufangen – das gehört dazu. In der Schweiz sind wir live-technisch vergleichsweise verwöhnt, aber durch meine Zeit in England und die Shows dort weiss ich: Überall sonst ist es härter, und man muss sich komplett neu beweisen.

Du standest mit Stormzy, Rag ’n’ Bone Man und Mel C auf der Bühne. Wie kam es dazu? Früher war ich Backing-Sängerin, so als Nebenprojekt im Musikstudium. Ich wollte das erleben, hab einen Fuss reingekriegt – keine Ahnung mehr wie – und dann lief’s einfach. In der Musikbranche geht’s um Connections und den richtigen Ort zur richtigen Zeit. Ich hörte aber schnell wieder auf – Backing-Sängerin ist eine Schublade, aus der man schwer rauskommt. Die Leute nehmen einen oft nicht ernst. 

Aber es war cool mit diesen Riesen-Acts zu arbeiten und zu merken, wie entspannt die alle sind. Ich glaube, wenn sie eine gewisse Grösse erreicht haben, werden alle wieder easy.

In der Schweiz ist es nicht einfach, von der Musik zu leben. Welche Strategie hast du? Ich bin seit ein paar Jahren selbstständig. Meine Eltern haben mir mitgegeben: Mach dein Ding, wir sind hier in der Schweiz safe. Klar, vielleicht gibt’s mal einen Monat nur Reis, aber wirklich Schlimmes kann nicht passieren. Das hat mich geprägt. Meine Branche ist unsicher, meine Budgets auch – trotzdem vertraue ich darauf, dass es klappt.

Ich habe kein Label, finanziere alles selbst und lebe bewusst bescheiden. Seit ein paar Jahren schreibe ich auch Songs für Luca Hänni, Dodo und andere, das macht die Hälfte meines Einkommens aus. Urheberrechte, Gigs, Projekte – ein Puzzleteil-Spiel, aber am Ende geht’s auf.

Du lebst in Zürich, kommst aber aus Nemos Heimat Biel. Kennt ihr euch? Ja, wir kennen uns schon lange.

Ihr macht unterschiedliche Musik, aber euch eint der internationale Sound. Danke, das nehme ich gerne an! Freut mich, wenn du das so hörst. Mein grosses Ziel ist es, als Live-Act zu wachsen. Die Vorstellung, mit dem Nightliner durch Europa zu touren, ist mein absoluter Peak-Dream. Dafür ist ein internationaler Sound essenziell – umso schöner, wenn das rüberkommt. Und als riesiger Nemo-Fan freut mich der Vergleich besonders.

Was bist du bereit für deinen Erfolg zu tun? Also, wenn es um Erfolg und Weiterkommen geht, ist Authentizität für mich das Wichtigste – besonders in meiner Musik. Ich werde mich nicht für Erfolg verstellen oder meine Musik anpassen. Aber ich bin bereit, hart zu arbeiten, und das tue ich auch. Jeden Tag investiere ich Zeit und Energie, um mich weiterzuentwickeln, professioneller zu werden und mehr Menschen zu erreichen.

Karrieren wie die von Chappell Roan oder Sabrina Carpenter wirken oft wie ein plötzlicher Durchbruch, aber in Wahrheit machen sie das schon seit zehn Jahren. Ich will mich nicht direkt mit ihnen vergleichen, aber dieses Prinzip von Dranbleiben, sich treu bleiben und darauf vertrauen, dass die Musik die richtigen Menschen findet – das ist mir wichtig. Gleichzeitig schätze ich, was ich bereits habe. Ich kann von meiner Musik leben, habe eine tolle Audience und darf hier darüber sprechen. Das ist ein riesiges Privileg. Natürlich habe ich grosse Träume, aber ich bin auch jetzt schon dankbar.

Songzeilen «Grow Back Closer»

You were my island in the village Two sore thumbs sticking out And we went everywhere together, My quiet heart and your loud mouth

Zwischen deinem ersten Song «Row 17»und deiner frischen Single «Grow Back Closer» liegen neun Jahre: Wie hat sich dein Leben dazwischen verändert? Ich bin froh, dass wir nicht über «Row 17» sprechen müssen. Ich höre meine eigene Musik sowieso nie, aber meine älteren Songs würde ich am liebsten ganz weit von mir fernhalten. Ich war oft kurz davor, sie zu löschen, aber dann dachte ich: «I'm embracing the growth.» Ich sehe mich jetzt einfach als Beispiel dafür, wie sehr man sich weiterentwickeln kann.

Als ich «Row 17» geschrieben habe, war ich 16 oder 17, jung, unsicher und mitten in den Erlebnissen, über die ich heute aus der Vogelperspektive schreibe. Es war keine gute Zeit. Gleichzeitig habe ich meine Musikkarriere komplett do-it-yourself gestartet – ohne Plan, einfach losgelegt. Niemand hat mir erklärt, wie das geht, also habe ich es einfach gemacht.

Inzwischen ist alles professioneller. Klar, ich schäme mich für manche Dinge – musikalisch und geschmacklich –, aber ich bin auch dankbar, dass die 16-jährige Dana so viel investiert hat. Ohne sie wäre ich nicht hier. Heute bin ich näher bei mir selbst, habe viele Prozesse abgeschlossen, ein gesünderes Umfeld und bewusst manche Menschen losgelassen. Es geht mir auf jeden Fall besser.  

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