445 Tage on tour: Lesbisches Paar radelt von Kapstadt nach Wien
Johanna Hochedlinger und Tanja Willers waren zusammen unterwegs
In 11 von 21 Ländern, die das lesbische Paar mit dem Rad durchquerte, ist Homosexualität verboten. 445 Tage lang waren Tanja und Johanna unterwegs. Nun berichten sie über ihr grosses Abenteuer.
Wie wichtig es ist, Lebensträume zu verwirklichen, zeigen Johanna Hochedlinger und Tanja Willers. Das lesbische Paar radelte von Südafrika nach Österreich.
Die 14 Monate lange Reise war ein grosses Abenteuer. Johanna Hochedlinger arbeitet in Wien als Lehrerin an einem Gymnasium und unterrichtet dort Sport und Spanisch. Sie nahm sich für die Erfüllung des Traums ein Sabbatical. Ihre Partnerin Tanja Willers ist hauptberufliche Fahrradmechanikerin.
Für die 24'100 Kilometer lange Reise war viel Mut erforderlich. Vom südlichsten Punkt Afrikas ging es nach Namibia und Botswana. Dann entschieden sich die Frauen, einen Abstecher zu den Victoria Wasserfällen, den grössten Wasserfällen Afrikas an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia, zu machen.
Anschliessend durchquerten sie Sambia, Malawi, Tansania und Kenia. Ihr ursprünglicher Plan war es, von Äthiopien nach Kairo zu radeln. Doch das war kriegsbedingt nicht möglich. Denn der Sudan war gesperrt. Daher entschlossen sich die Frauen, ihre Reise auf der Arabischen Halbinsel fortzusetzen.
Nach Saudi Arabien passierten sie den Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort wurde die glühende Sommerhitze immer schlimmer. Die beiden durchquerten mit dem Boot den Persischen Golf und setzten ihre Radreise im Iran fort. Dort waren sie von der Gastfreundschaft beeindruckt, wie sie berichten. Vom Iran ging es über die Türkei nach Europa bis nach Wien. Übernachtet hat das Paar im Zelt.
«Sowohl in unserer Beziehung als auch auf Reisen haben wir jede Menge Höhen und Tiefen sowie unzählige knifflige, aber auch bereichernde Situationen gemeistert.»
Johanna Hochedlinger und Tanja Willers
«Seit wir einander vor vielen Jahren kennenlernten, teilen wir unsere Leidenschaft für Board- und Bergsport, Wildnis und Einsamkeit, für Menschen mitsamt ihren Geschichten», schreibt das lesbische Paar auf seiner Homepage.
«Sowohl in unserer Beziehung als auch auf Reisen haben wir schon jede Menge Höhen und Tiefen, tausende von Kilometern und Höhenmetern und unzählige knifflige, aber auch bereichernde Situationen gemeistert.». In ihrem Blog Roamingpedals berichten die beiden ausführlich über ihre Abenteuer auf ihrer Reise.
In 11 von 21 Ländern, die sie mit dem Rad von Kapstadt nach Wien durchquerten, ist Homosexualität verboten. Doch Probleme gab es deswegen nicht, allerdings kam es zu skurrilen Situationen. So sei Hochedlinger aufgrund ihrer kürzeren Haare automatisch als «der Mann des Pärchens» angesehen worden. «Ich wurde dann meistens ignoriert, weil ich ja 'nur' die Frau bin«, erzählt Tanja Willers dem Standard:
Die Frauen haben auf ihrer 445 Tage langen Reise viel erlebt. Ihre Erinnerungen, Eindrücke und Anekdoten haben sie in einem jetzt erschienenen Buch mit dem Titel «2 Frauen, 2 Räder, 1 Zelt» niedergeschreiben. In den nächsten Monaten befinden sie sich in Österreich auf Vortragsreise, um über die Reise zu berichten.
«Gemeinsam auf der Bühne zu stehen, war unser grösstes Abenteuer seit unserer Heimkehr», so das Paar.
Der nächste Termin ist am Sonntag (23. Februar) in der Kulisse Wien, am 26. Februar sind die Frauen in St. Pölten und am 8. März im Posthof Linz.
LGBTIQ-Identitäten werden heute gerne als «Trend» bezeichnet. Nur: Queere Menschen gab es schon immer – sie hatten in unserer christlich geprägten Gesellschaft einfach keinen Platz. In anderen Kulturen aber schon (MANNSCHAFT berichtete).
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