Neuer Mpox-Stamm in Grossbritannien aufgetaucht
In England wurde bei einer Person ein neuer Stamm von Mpox entdeckt, die eine Kombination aus zwei Hauptvarianten darstellt. Das sei kein Grund für Alarmstimmung, sagen Fachpersonen.
In Grossbritannien ist ein neuer Stamm des Mpox-Virus nachgewiesen worden. Gesundheitsbehörden bestätigen gegenüber der BBC, dass die betroffene Person kürzlich aus Asien zurückgekehrt war. Der seltene rekombinante Virustyp vereint genetische Elemente zweier global bedeutender Varianten: Clade Ib, die mit schwereren Krankheitsverläufen verbunden ist, und Clade IIb, die für den weltweiten Ausbruch im Jahr 2022 verantwortlich war. Die Mutation trägt bislang keinen offiziellen Namen. Gesundheitsexpert*innen beobachten die Lage aufmerksam, sehen aber keinen Anlass für Panik.
Laut der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) ist die Entdeckung das Ergebnis detaillierter genomischer Analysen. «Es ist normal für Viren, sich weiterzuentwickeln», sagte Dr. Katy Sinka, Leiterin für sexuell übertragbare Infektionen bei der UKHSA. «Sich impfen zu lassen, ist eine nachweislich wirksame Möglichkeit, sich vor schweren Erkrankungen zu schützen.»
Dr. Boghuma Titanji von der Emory University warnte gegenüber der BBC: «Je mehr Mpox zirkulieren darf, desto mehr Möglichkeiten hat das Virus, sich neu zu kombinieren und anzupassen, und verankert sich weiter als menschlicher Erreger, der nicht verschwinden wird.»
Der neu entdeckte rekombinante Stamm zeigt nach Einschätzung von Fachpersonen, dass anhaltende weltweite Übertragungen die Bedingungen schaffen, unter denen Mpox mutieren kann. Dennoch verweisen Behörden darauf, dass in vielen Fällen milde Verläufe auftreten und dass der Schutz durch Impfungen nach bisherigen Erkenntnissen bei rund 75 bis 80 Prozent liegt. Wie gut die Impfung speziell gegen den neuen Stamm wirkt, ist noch nicht untersucht. Man gehe jedoch von einer hohen Schutzwirkung aus.
Mpox wird durch engen Körperkontakt übertragen, vor allem beim Sex. Das Virus löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Bestimmten Personengruppen in Deutschland, der Schweiz und Österreich wird eine Impfung gegen Mpox empfohlen. Dazu zählen unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln. Für eine Grundimmunisierung sind zwei Dosen erforderlich. In einzelnen Kantonen der Schweiz ist der Zugang zur Impfung teilweise noch erschwert, berichtete die Aids-Hilfe im April 2025 (MANNSCHAFT berichtete).
Während in Europa funktionierende Überwachungssysteme existieren, sei die Lage in anderen Teilen der Welt schwieriger, betont Prof. Trudie Lang von der Universität Oxford. Dort sei der Zugang zu Impfungen weniger zuverlässig, was die Kontrolle erschwere. Ein zu leichtfertiger Umgang mit dem Virus könnte Mpox zu einer ernsten globalen Gesundheitsbedrohung werden lassen, warnte im April ein britisches Forscherduo im Fachmagazin Nature Medicine (MANNSCHAFT berichtete).
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