Mehr Fälle von Mpox – aber warum die Gelassenheit?
Besonders Männer, die Sex mit Männern haben, tragen zu längeren Übertragungsketten bei
Mpox wird vor allem bei Sex unter Männern übertragen. Zuletzt nahmen die Infektionen in Deutschland wieder etwas zu. Doch bislang herrscht unter Beobachter*innen keine Alarmstimmung.
Ein zu leichtfertiger Umgang mit dem Virus könnte Mpox zu einer ernsten globalen Gesundheitsbedrohung werden lassen, warnte im April ein britisches Forscherduo im Fachmagazin Nature Medicine. Zwar sei keine eindeutige Vorhersage zu Entwicklung und Auswirkungen möglich, es gebe jedoch klare Hinweise auf ein hohes Epidemie- oder sogar Pandemierisiko.
In Deutschland sind nun in den vergangenen Wochen und Monaten wieder vermehrt Infektionen mit dem Mpox-Virus aufgetreten. Trotzdem bleibt das Robert Koch-Institut (RKI) bislang gelassen. «Insgesamt finden wir aktuell das Infektionsgeschehen nicht überraschend», sagte RKI-Infektions-Experte Klaus Jansen der Deutschen Presse-Agentur. «Im Vergleich zu dem grossen Ausbruchsgeschehen im Jahr 2022 bewegen wir uns immer noch auf deutlich niedrigerem Niveau.»
Insgesamt wurden dem RKI in diesem Jahr (Stand: 12. Mai) bislang 232 Mpox-Infektionen gemeldet. Damit nähert sich die Zahl der Fälle in diesem Jahr schon der Gesamtzahl aus dem vergangenen Jahr an: 2024 wurden insgesamt 275 Fälle gemeldet. Von dem Niveau des grossen Ausbruchs im Jahr 2022 sind die Fallzahlen jedoch weit entfernt: Damals wurden 3.672 Fälle gezählt.
Mpox wird durch engen Körperkontakt übertragen, vor allem beim Sex. Das Virus löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Bestimmten Personengruppen in Deutschland wird eine Impfung gegen Mpox empfohlen. Dazu zählen unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln. Für eine Grundimmunisierung sind zwei Dosen erforderlich.
«Leichtere Anstiege und Abfälle von Infektionen, wie wir sie regional in den letzten Monaten gesehen haben, sind zu erwarten, da Mpox immer wieder in sexuellen Netzwerken auftreten kann, bei denen die Immunität geringer ausgeprägt ist und in denen es dann zu einigen Infektionen kommen kann, die dann auch wieder zurückgehen», erklärte Jansen. «Daher kommt der Impfung als sehr gutem Präventionsinstrument eine hohe Bedeutung zu.»
Das RKI sieht bislang keine Anzeichen dafür, dass sich Infektionen über diese Risikogruppen hinaus verbreiten. «Fälle bei Frauen oder Kindern gab es in Deutschland bisher nur ganz, ganz wenige, das waren vorwiegend Sekundärfälle im engeren sozialen Umfeld oder in der Familie», sagte Jansen. Es sei auch keine Häufung unter Reiserückkehrern zu erkennen bislang.
Beobachter*innen behalten allerdings die beginnende Festivalsaison als möglichen Risikofaktor im Blick. Im vergangenen Jahr habe man jedoch um Ereignisse wie etwa den Christopher Street Day keine starke Häufung von Infektionen feststellen können, so Experte Jansen.
Das Mpox verursachende Virus ist in West- und Zentralafrika heimisch und gehört der gleichen Virusfamilie an wie jenes, das früher die Pocken auslöste. Die Pocken zählten lange zu den gefährlichsten Krankheiten überhaupt für den Menschen, an der Infektion starb ein großer Teil der Betroffenen. Impfkampagnen merzten die Erreger aus, seit 1980 gilt die Welt als pockenfrei. Diese Impfstoffe schützen auch vor Mpox.
Mpox-Häufung in Berlin
Die aktuell kursierenden Mpox-Varssnten werden überwiegend durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen, vor allem beim Sex. Das Infektionsgeschehen konzentriert sich derzeit auf bestimmte afrikanische Länder (MANNSCHAFT berichtete). Erst kürzlich meldete aber zum Beispiel das Landesamt für Gesundheit und Sozssles (Lageso) in Berlin, dass sich in der Hauptstadt seit Jahresbeginn mehr als viermal so viele Menschen nachweislich mit Mpox infiziert haben wie in den zwei Jahren zuvor.
Natur steht nicht freiwillig still Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte im Februar entschieden, die Mpox-Lage weiter in die höchste Alarmstufe, als «Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» (PHEIC), einzustufen. Konkrete Folgen hat das nicht, soll aber die internationale Aufmerksamkeit erhöhen.
Werde der Kampf gegen das Virus in Afrika von der internationalen Gemeinschaft nicht verbessert und intensiviert, bleibe die Zukunft von Mpox der Natur und dem Zufall überlassen, warnen Maluquer de Motes und Ulaeto. «Über den Zufall können wir uns nicht äussern, aber unser Verständnis der Natur lässt vermuten, dass Mpox nicht stillstehen und auch nicht verschwinden wird, wenn man es in Ruhe lässt.»
Zwar gibt es schützende Impfstoffe, die das Risiko für einen Ausbruch Krankheit senken und den Krankheitsverlauf abmildern. An der Verfügbarkeit in Afrika mangelt es aber, ebenso wie an Dssgnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
USA gegen Diversity: Jetzt sind Unis und Medien dran. Angeblich geht es um «LGBTIQ-Indoktrination von Kindern» (MANNSCHAFT berichtete).
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