Neuer Angriff auf das Schwule Museum in Berlin
Das Team fühlt sich nicht mehr sicher
Das Schwule Museum in Berlin erneut von unbekannten Personen angegriffen. Zuvor hatten die Organisator*innen um Unterstützung und Solidarität gebeten.
An diesem Freitag Vormittag wurde die erneute Schmiererei an einem Fenster bekannt. Laut Information von «Frontdeskqueen» Dirk Harting vom Schwulen Museum ist es bereits der 7. Angriff in diesem Jahr.
Erst Juli hatte das Museum Alarm geschlagen. Die Angriffe brächten das Team personell und finanziell an seine Grenzen. «Wir wünschen uns deshalb, für uns und alle, die gruppenbezogene Gewalt erleben, solidarische Unterstützung, bei der unsere Sicherheit, unser Wohlbefinden und unsere Ressourcen gleichermassen berücksichtigt werden», hiess es in einer Mitteilung des Museums.
Es gab in diesem Jahr bereits mehrere Angriffe auf die queere Institution. In der Nacht zum 24. Februar gab es einen Luftgewehr-Anschlag auf das Museum. Es wurde auf die Frontscheiben, den Namens-Schriftzug und ein vor der Tür hängendes Kunstwerk geschossen. Knapp einem Monat später folgte der nächste Anschlag, als am 19. März der Eingang des Museums bei laufendem Betrieb mit Lebensmitteln beschmiert und Mitarbeiter*innen beleidigt worden. Ende März wurde dann – ebenfalls bei laufendem Betrieb – die Front des Museums mit einem Feuerlöscher besprüht. Am 21. und am 28. Mai wurden Wasserbomben in das Foyer des Museums geworfen. Das Museum erstattete Anzeige gegen Unbekannt.
Das Schwule Museum weist zudem darauf hin, dass diese Vorfälle keine Einzelfälle sind, sondern auch andere Institutionen und Einrichtungen betroffen sind (MANNSCHAFT berichtete). «Wir begrüssen die von Berliner Senat und Bund geäusserten Absichtserklärungen, anti-queere Gewalt präziser zu erfassen, klarer zu benennen und das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen. Wir wünschen uns aber auch, dass die Unterstützung über die Polizei- und Aufklärungsarbeit hinausgeht», erklärt das Schwule Museum.
«Es braucht auch finanzielle, personelle und psychologische Hilfe. Die Arbeit darf nicht den Angegriffenen aufgebürdet werden. Wir wünschen uns solidarische Unterstützung auf allen Ebenen und in allen Fällen gruppenbezogenen Hasses.»
Das Schwule Museum wurde 1985 gegründet und gilt als eines der grösten LGBTIQ-Museen der Welt. Allein die Sammlung umfasst etwa 1,5 Millionen Archivalien, auf einer Ausstellungsfläche von knapp 700 m² werden normalerweise bis zu drei Ausstellungen gleichzeitig gezeigt.
Das könnte dich auch interessieren
Liebe
Prinzen verloben sich: «Wir alle verdienen ein Ende wie im Märchen»
Musik, Tanz und ein Kuss: In einer märchenhaften Disney-Kulisse verlobte sich ein schwules Paar in Spanien vor einer jubelnden Menge.
Von Newsdesk Staff
Schwul
Schweiz
«Genau definieren, was eine Frau ausmacht»
Sauna-Einrichtungen wissen nicht, wie sie mit trans Gästen umgehen sollen
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Deutschland
«Ein fatales Signal»: Was queeren Organisationen jetzt droht
Die geplante Haushaltskürzungen in Deutschland treffen die queere Szene hart. Viele stehen im neuen Jahr vor grossen Herausforderungen. In Köln gibt es allerdings noch etwas Hoffnung.
Von Carolin Paul
Jugend
News
Politik
Coming-out
Dänischer Profi-Handballer: «Ich bin schwul»
Villads Raahauge Jensen will ein Vorbild sein
Von Newsdesk Staff
Sport
Schwul