Aus der Amtsstube auf die Bühne: Silvio Witt liest Loriot

Der vorzeitig aus dem Amt geschiedene Neubrandenburger Oberbürgermeister arbeitet an seinem Comeback als Künstler

silvio witt Neubrandenburg
Silvio Witt (Bild: Stadt Neubrandenburg)

Nach seinem Rückzug aus der Politik steht Silvio Witt wieder auf der Bühne. Gerade tourt der schwule Ex-OB mit einem Loriot-Leseabend durchs Land.

Aus der Amtsstube auf die Bühne: Der Ende Mai vorzeitig aus dem Amt geschiedene Neubrandenburger Oberbürgermeister Silvio Witt arbeitet an seinem Comeback als Künstler und geht jetzt auf Tournee – mit dem Loriot-Leseabend «Ach was!».

Ein Auftritt an diesem Freitagabend in der Stadtbibliothek von Ludwigslust gilt als eine Art Vorpremiere. Richtig losgehen soll es am 4. Oktober im Schauspielhaus Neubrandenburg mit 180 Plätzen, dann folgt am 24. Oktober ein Auftritt im Neustrelitzer Theater mit mehr als 300 Plätzen. «Da muss man schon warm sein mit dem Programm», sagt Witt. Weitere Auftritte sollen folgen, etwa in Stavenhagen, Wismar und Greifswald.

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Kabarettist und Lyriker Silvio Witt hatte künstlerische Erfahrung, als er 2015 als Parteiloser zum Oberbürgermeister der drittgrössten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns gewählt wurde. Er war als Kabarettist aufgetreten und verfasste Lyrik. Das liess er erst einmal ruhen. 2024 allerdings, «da war von Rücktritt noch nicht die Rede», sagt er, schrieb Witt gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Joke Reichel den Gedichtband «Zwei deutsche Herren» über eine Reise nach Montreux. Lesungen und Auftritte in Schulen folgten.

Witt kündigte seinen Rücktritt als OB im Oktober 2024 an (MANNSCHAFT berichtete). Der offen schwule Kommunalpolitiker zog nach eigenem Bekunden damit Konsequenzen aus fortlaufenden Beleidigungen und mangelndem Rückhalt in der Stadtvertretung. Für Aufsehen hatte gesorgt, dass die Stadtvertretung zuvor per Beschluss die Regenbogenfahne vom Bahnhofsvorplatz verbannt hatte.

Witts zweite Amtszeit sollte bis 2029 dauern (MANNSCHAFT berichtete). «Ich bin aus dem Amt ausgeschieden, weil ich wusste, ich habe nicht die Kraft, die letzten vier Jahre durchzustehen», sagt er. Er hadert aber nicht: «Bis dahin hatte ich Freude dran – es war für mich eine schöne Zeit.»

Seine Zukunft auf der Bühne sieht vielversprechend aus. An Silvester ist er gemeinsam mit Joke Reichel vom Schauspielhaus in Neubrandenburg gebucht. «Hemingway an der Theke – Goethe serviert. Ein poetischer Jahresrückblick» heisst das Programm, das an dem Abend zweimal hintereinander auf dem Spielplan steht.

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