Neubrandenburg: Silvio Witt hisst zum Abschied nochmal Pride-Fahne
Der Oberbürgermeister scheidet Ende Mai aus dem Amt
Wohl zum letzten Mal in seiner Amtszeit liess Silvio Witt am Wochenende vor dem Rathaus Regenbogenfahnen hissen. Der offen schwule Oberbürgermeister Neubrandenburgs scheidet Ende Mai aus dem Amt.
Der scheidende Oberbürgermeister von Neubrandenburg, Silvio Witt (parteilos), hat zur Akzeptanz von queeren Menschen in Deutschland aufgerufen. Niemand solle sich ausgegrenzt fühlen oder das Gefühl haben, nicht erwünscht zu sein, sagte Witt anlässlich des IDAHOBIT.
Witt liess vor rund 70 Teilnehmer*innen drei Regenbogenfahnen vor dem Neubrandenburger Rathaus hissen. 340 Tage wehten je nach Anlass Stadt-, Landes-, Deutschland- oder Europafahnen vor dem Rathaus - und kaum jemand nehme Notiz davon. Nur bei der Regenbogenfahne gebe es Hass-Kommentare, kritisierte Witt, der nach einem Sturz derzeit eine Armschiene tragen muss.
Witt hatte im vorigen Oktober seinen Rückzug für Mai dieses Jahres angekündigt. Vorausgegangen war ein in der Stadtvertretung beschlossenes Verbot zum Hissen der Regenbogenfahne auf dem Bahnhofsvorplatz. Das war für Witt, der am 31. Mai aus dem Amt scheidet, der Anlass für den Rückzug.
Der Vorgang hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Wer Nachfolger auf dem Oberbürgermeisterposten der drittgrössten Stadt in MV wird, entscheidet sich am 25. Mai in einer Stichwahl.
Inzwischen bekennen sich die Ratsherren und Ratsfrauen wieder zu der Fahne als internationales Symbol für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit. Eine entsprechende Beschlussvorlage von mehr als zwei Dutzend Stadtvertreter*innen verschiedener Fraktionen erreichte zuletzt eine deutliche Mehrheit.
Die queere Community in Mecklenburg-Vorpommern sieht sich derweil vor grosse Herausforderungen gestellt, «die durch den anhaltenden Rechtsruck sowie Extremismus und die damit einhergehende Queerfeindlichkeit verstärkt werden». Diese Entwicklung sei nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ spürbar und habe tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben und die Sicherheit queerer Menschen im Nordosten, heisst es in einem Positionspapier.
So nähmen Diskriminierung, Gewalt und Hassrede gegen queere Menschen zu. Diese Tendenzen fänden auch in breiten Teilen der Bevölkerung Anklang. Das zeigen nach Ansicht der Community nicht zuletzt der mutmassliche Brandanschlag auf eine queere Bar in Rostock, sowie das Verbot der Regenbogenflagge auf dem Neubrandenburger Bahnhofsvorplatz. In der Vergangenheit waren in der Stadt immer wieder Pride-Flaggen gestohlen worden (MANNSCHAFT berichtete).
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