Nach Ja zur Ehe für alle: Forderung nach Ehesakrament für alle
Katholischer Frauenbund: Diese Diskriminierung ist unchristlich!
Jahrelang setzte sich der Katholische Frauenbund trotz bischöflichem Nein für die Eheöffnung für schwule und lesbische Paare ein. Nun geht der Verein einen Schritt weiter und fordert die Anerkennung der Ehe für alle auch in der Kirche.
«Wer sind wir, Schwulen und Lesben das Ehesakrament zu verwehren? Viele wünschen sich nichts sehnlicher, als vor Gott den Bund der Ehe zu schliessen», zitiert kath.ch Simone Curau-Aepli. Die Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF) fordert nach der Annahme der Ehe für alle am 26. September (MANNSCHAFT berichtete), dass die Kirche sich anschliesst.
Nichts Geringeres als das Ehesakrament für alle soll die katholische Kirche in der Schweiz ermöglichen. Dass der Weg dahin allerdings nicht ganz so einfach wird, weiss auch Curau-Aepli: «Mir ist klar, dass wir das Kirchenrecht nicht von heute auf morgen ändern können. Ich hoffe, dass die Schweizer Bischöfe beim Segen für alle voranmachen und zu dem stehen, was längst an der Basis praktiziert wird.» Auch in Deutschland besteht wenig Hoffnung auf eine Öffnung für homosexuelle Paare (MANNSCHAFT berichtete).
Der Katholische Frauenbund setzte sich in den vergangenen Jahren immer wieder für Menschen- und Frauenrechte in der Schweiz ein, auch entgegen der Haltung von Bischöfen und des Vatikans. Gemeinsam mit den Kolleginnen aus Deutschland, Österreich und dem Südtirol schrieb der SKF einen offenen Brief an die römische Glaubenskongregation und forderte die Aufhebung des Segnungsverbots für gleichgeschlechtliche Paare (MANNSCHAFT berichtete).
Auch zwei Schweizer Bischöfe protestierten gegen diese Weisung aus Rom. Felix Gmür, Bischof von Basel und Vorsitzender der Bischofskonferenz, twitterte, dass es zwar der traditionellen Lehre entspräche, aber sich auch die Kirche weiterentwickeln müsse. Markus Büchel (St. Gallen) kritisierte den Vatikan: «Die Kirche darf niemanden vom Segen ausschliessen.»
Im August veröffentlichte der Vorstand des SKF ein Video, in dem sie erklären, dass die Ehe für alle mit der Lehre der Kirche vereinbar sei und erklärten, weshalb sie Ja stimmen werden (MANNSCHAFT berichtete). «Ich freue mich riesig über das Ja zur Ehe für alle. Für uns ist das ein hochemotionaler Moment», lässt sich Curau-Aepli zitieren, als das Ja am Sonntag feststand.
«Nach der Ehe für alle warten wir nun auf das Ehesakrament für alle», stellt die Präsidentin klar. Das Kirchenrecht schliesse Menschen aus, die sich lieben und füreinander Verantwortung übernehmen wollen würden – und zwar nur, weil sie schwul oder lesbisch seien. Für Simone Curau-Aepli muss sich das ändern: «Diese Diskriminierung ist unchristlich.»
Das könnte dich auch interessieren
Interview
«Ich bin eine schwarze queere Frau. Ich kann nicht einfach schweigen»
Die britische Sängerin Skin ist eine Ikone der LGBTIQ-Bewegung. Mit ihrer Band Skunk Anansie ist sie angetreten, Rassen- und Geschlechterschranken in der Welt der Rockmusik zu überwinden. Skin sprach mit MANNSCHAFT über das neue Album und den Kampf für queere Rechte.
Von Olaf Neumann
Bi
Religion
Musik
ESC 2025
JJ zum Flaggen-Verbot: «Traurig, dass wir uns nicht zeigen dürfen»
Trotz Schweigegelübde äusserte sich der österreichische Künstler JJ über das Verbot von Regenbogenfahnen beim Eurovision Song Contest.
Von Greg Zwygart
Unterhaltung
Schweiz
Österreich
Eurovision Song Contest
Pride
Fussball
«Besorgniserregend» – Kritik an Infantinos Trump-Reise
FIFA-Präsident Gianni Infantino glänzt vor dem Kongress seines Verbandes in Paraguay zunächst mit Abwesenheit. Lise Klaveness, lesbische Ex-Kickerin und Infantino-Kritikerin, reagiert verständnislos.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Sport
International
Queerfeindlichkeit
LGBTIQ-Rechte in Europa unter Beschuss, nicht nur in Ungarn
Grossbritannien ist in der neuen Ausgabe der Rainbow Map von ILGA-Europe um sechs Plätze zurückgefallen – und liegt nun auf Rang 22.
Von Newsdesk Staff
News
Österreich
LGBTIQ-Rechte
Deutschland