Katholische Frauenverbände protestieren gegen Segnungsverbot
Aufgabe der Kirche sei es, die Liebe Gottes in der Welt sichtbar zu machen
In einem offenen Brief an die römische Glaubenskongregation haben die fünf grossen katholischen Frauenverbände im deutschsprachigen Raum eine Aufhebung des Segnungsverbots für homosexuelle Paare gefordert.
Das Segnungsverbot sorgt in der katholischen Kirche weiter für Diskussionen: Die katholischen Frauenverbände, die zusammen eine Million Mitglieder zählen, fordern nun eine Erneuerung der Sexual- und Beziehungsethik der katholischen Kirche. Beteiligt sind die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö), der Schweizerische Katholische Frauenbund (SKF), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und die Katholische Frauenbewegung Südtirol (kfb).
Österreich: Vandalismus gegen Regenbogenflaggen der Kirchen
Sexualität sei Teil der Schöpfung Aufgabe der Kirche sei es, die Liebe Gottes in der Welt sichtbar zu machen, und das bedeute auch, sich gegen Homophobie zu wenden, schreiben die Verbände in dem am Donnerstag veröffentlichten Brief. «Gottes Liebe ist allen Menschen zugesagt, unabhängig von ihrer sexuellen Ausrichtung.» Sexualität sei Teil der Schöpfung. Verantwortete sexuelle Liebesbeziehungen könnten nicht auf die Ehe reduziert werden.
Die Glaubenskongregation – die oberste Wächterinstanz über die katholische Lehre – hatte im vergangenen Monat verkündet, dass es «objektiv» nicht Gottes Wille sei, wenn homosexuelle Paare gesegnet würden.
Reaktionen auf das Segnungsverbot Vergangene Woche hatten nach dem vom Vatikan ausgesprochenen Segnungsverbot für Homosexuelle Vertreter der katholischen Kirche eine Unterschriftenliste an hohe Geistliche übergeben (MANNSCHAFT berichtete).
«Wir verbinden damit die Erwartung, dass gleichgeschlechtliche liebende Paare künftig nicht nur die Möglichkeit einer kirchlichen Segnung erhalten, sondern volle Anerkennung erfahren», sagte der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose im Vorfeld der Übergabe im Zentralkomitee der deutschen Katholiken in Bonn.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki dagegen hatte zuvor erklärt, die ablehnende Haltung des Vatikan bedeute «eine Stärkung des katholischen Ehe- und Familienverständnisses» (MANNSCHAFT berichtete).
Woelki sagte weiter, er werde sich «weiterhin dafür einsetzen, dass wir Menschen einander – gleich welcher sexuellen Orientierung auch immer – mit Respekt, gegenseitiger Achtung und Wertschätzung begegnen.» Es bleibe «für uns die Aufgabe, die mit der kirchlichen Beheimatung und Seelsorge für Menschen mit gleichgeschlechtlicher Neigung verbundenen Fragen weiterzuführen.»
Das könnte dich auch interessieren
USA
10 Jahre Ehe für alle: Aktivist Obergefell fürchtet Ausradierung
2015 machte die Klage von Jim Obergefell machte die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den USA möglich. Zehn Jahre später warnt er: Unter der Trump-Regierung könnte dieses Recht wieder verschwinden.
Von Newsdesk Staff
Liebe
News
Ehe für alle
Community
Autor Harm-Peter Dietrich mit 89 Jahren verstorben
Harm-Peter Dietrich ist am Freitag im Alter von 89 Jahren in Berlin verstorben, wie sein Verlag mitteilte. Seine Autobiografie «Danke, Gustav! Mein schwules Jahrhundert» hatte im vergangenen Sommer für Aufsehen gesorgt.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
News
Geschichte
Buch
Deutschland
«Wie kann man Liebe hassen» – Polizei sichert Pride Paraden
Zahlreiche CSD-Demos haben am Wochenende ein Zeichen für Vielfalt gesetzt und trotzten dem Regen. Die Polizei sicherte die Aufzüge – es gab wieder Protest von rechts.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Europa
Maja T. beendet Hungerstreik – Staatsschutz befürchtet Täter-Opfer-Umkehr
Seit über einem Jahr sitzt Maja T. in Ungarn wegen schwerer Vorwürfe in Haft. Beim Hungerstreik soll die nicht-binäre Person 14 Kilogramm verloren haben. Was denkt ein Staatsschützer über die Unterstützerkampagne in Deutschland?
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
TIN
Justiz