++ Eric ist schwuler Heidekönig ++ SBGG: Alte deutsche Vornamen beliebt ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 3. Februar 2025.
++ Schwuler Heidekönig gewählt ++
Der Verwaltungsbeamte Eric Böttcher ist der 21. schwule Heidekönig. Der 34-Jährige setzte sich bei der Wahl im Fürstensaal des historischen Rathauses von Lüneburg gegen einen Mitbewerber durch. Der scheidende König Keno I. übergab das Amt an seinen Nachfolger und setzte ihm die Krone auf. Böttcher wird die queere Community bei zahlreichen Veranstaltungen – vom Heideblütenfest in Amelinghausen über Spargel- und Erntedankfeste bis zum Christopher Street Day in Hamburg repräsentieren.
Die Ursprünge des Amtes reichen ins Jahr 2000, als die Lüneburger Kampagne «Hin und Wech» den Titel ins Leben rief. Ziel war es, ein queeres Pendant zu traditionellen Majestäten wie der Heidekönigin zu schaffen und zugleich Aufmerksamkeit für die Gefahren von HIV zu wecken. Während der Corona-Zeit wurde kein Titel vergeben.
++ Alte deutsche Vornamen beliebt ++
Fast Tausend Menschen haben seit Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes (MANNSCHAFT berichtete) ihren Geschlechtseintrag und viele auch ihren Vornamen beim Standesamt ändern lassen. Einige Namen sind besonders beliebt. Laut dpa-Bericht zur Situation in Berlin hätten Menschen, die dort auf einen Eintrag zum Geschlecht verzichteten oder diesen auf divers änderten, häufig einen oder weitere Vornamen hinzugewählt. Mehrfach seien dabei Namen wie Felix, Finn, Jonah, Leo oder Lukas und Abwandelungen davon gewählt worden.
Es gebe aber auch einen Trend zu alten deutschen Vornamen wie etwa August, Emma, Charlotte, Richard oder Rosa. Anderswo seien geschlechtsneutrale Namen beliebt, heisst es. Diese könnten aber nur gewählt werden, wenn der Geschlechtseintrag divers ist oder gestrichen wird.
++ Immer weniger Menschen ändern Geschlechtseintrag ++
Seit 100 Tagen können Menschen in Deutschland ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen bei den Standesämtern deutlich leichter als zuvor ändern lassen. Nach anfänglich grosser Nachfrage (MANNSCHAFT berichtete) tun das inzwischen jedoch immer weniger Menschen in Rheinland-Pfalz. Das teilten mehrere Standesämter im Bundesland mit. So seien zum Beispiel in Trier die meisten Änderungen in den ersten beiden Wochen bis Mitte November beurkundet worden, erklärte ein Sprecher der Stadt. Seitdem gebe es nur noch vereinzelte Anfragen. Die Zahl der bisher eingetragenen Änderungen beläuft sich demnach auf rund 70 Fälle, am häufigsten sei das Geschlecht zu männlich geändert worden.
Warum die Nachfrage nach einer ersten Welle von Anmeldungen zurückgeht, erklären sich einige Städte damit, dass Betroffene auf die Gesetzesänderung vorbereitet gewesen seien. «Zu Beginn hatten wir eine Vielzahl an Erklärungen, da ein grosser Personenkreis bereits auf das Inkrafttreten des Gesetzes gewartet hatte», berichtete die Stadt Kaiserslautern.
++ FDP kritisiert LSVD-Wahlprüfsteine ++
Zu den Bewertungen der Antworten der Parteien auf die frisch veröffentlichten Wahlprüfsteine erklärt der Bundesvorsitzende der Liberalen Schwulen, Lesben, Bi, Trans und Queer, Michael Kauch: «Die Bewertungen des LSVD auf die Antworten Parteien zu seinen Wahlprüfsteinen sind in diesem Jahr leider an mehreren Stellen nicht nachvollziehbar. Es drängt sich der Eindruck auf, dass teilweise mit unterschiedlichem Mass gemessen wurde.»
Als Beispiel führt Kauch u.a. den Bereich Leihmutterschaft und Mehrelternschaften an. Gleichlautende Antworten von Linken, SPD und FDP führten zu unterschiedlichen Bewertungen durch den LSVD. Das gelte auch für das Thema Entwicklungszusammenarbeit und die 0,5%-Quote für LGBTIQ-Projekte. Der LSVD sollte seine Darstellung der Antworten nochmals überdenken», findet Kauch. «Frühere Wahlprüfstein-Bewertungen waren konsistenter.» Das sage er ausdrücklich auch als LSVD-Mitglied.
++ Neuer Umfrage-Hammer für AfD ++
Es ist nicht die erste Umfrage von Planetromeo, die unter queeren Usern der Plattform die AfD an Platz 1 sieht (MANNSCHAFT berichtete). Aber auch gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl zeigt sich dieses Bild: In fast allen Altersgruppen liegt die queerfeindliche Partei auf Platz 1, gefolgt mal von den Grünen, mal von die Linke, mal von der Union auf Platz 2.
Nur unter den Über-60-Jährigen würden die meisten am 23. Februar CDU/CSU wählen, gefolgt von SPD und erst auf Platz 3 von der AfD. Ingesamt nahmen 60'560 Romeo-User aus Deutschland in der Zeit vom 24. Januar bis 2. Februar teil. Für die Erstellung statistisch genauer Wahlprognosen ist die Umfrage nicht geeignet, warnt Planetromeo. Zudem sei die Gruppe der Lesben auf der Plattform nicht vertreten.
++ Wahlhelfer homophob beleidigt und bedroht ++
An diesem Mittwochmorgen kam es in Berlin-Tempelhof zu zwei Angriffen auf Wahlhelfer einer Partei. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand soll ein unbekannter Mann gegen 7.55 Uhr vor einem Eingang des U-Bahnhofs Ullsteinstrasse am Tempelhofer Damm auf einen Flyer eines 26-jährigen Wahlhelfers der Grünen gespuckt und den Mann homophob beleidigt und bedroht haben. Anschliessend soll der Tatverdächtige in Richtung Hafencenter geflüchtet sein.
Wenige Minuten später soll am selben U-Bahnhof ein 41-jähriger Wahlhelfer derselben Partei ebenfalls von einem unbekannten Mann beleidigt worden sein. Ihm soll der Unbekannte ins Gesicht und ihm anschliessend dessen Flyer aus der Hand geschlagen haben. Dann soll er ebenfalls in Richtung Hafencenter geflüchtet sein. Die weiteren Ermittlungen, insbesondere zur Frage, inwiefern beide Sachverhalte miteinander zusammenhängen könnten, hat der Polizeiliche Staatsschutz des LKA übernommen. Auch Wahlhelfer der CDU wurden beleidigt und körperlich angegangen.
++ Streit um Plakate ++
In gut zwei Wochen wird gewählt, und das Amt Peitz im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße Wahplakate der Satirepartei «Die Partei» entfernen lassen. Wie der RBB berichtet, geht es um insgesamt drei Motive: darunter ein Plakat mit der Aufschrift «Fickt euch doch alle!» vor einem regenbogenbunten Hintergrund, ein anderes zeigt einen Tampon mit dem Text «Feminismus, Ihr Fotzen».
Grund für das Abhängen der Plakate sei die «unsittliche und verrohende Wirkung» auf die betrachtenden Personen, sie könnten zudem «das moralische Empfinden weiter Teile der Bevölkerung drastisch verletzen». Die Partei teilte mit, sie wolle sich diese «mutwillige und möglicherweise politisch motivierte Einmischung in den Bundestagswahlkampf» nicht gefallen lassen. Man werde eine einstweilige Verfügung erwirken und bereite auch eine Klage vor.
++ Fussball-Vorstand als CSD-Schirmherr ++
Der offen schwule Vorstand des VfB Stuttgart übernimmt die Schirmherrschaft der Stuttgart Pride 2025: Alexander Wehrle ist nach dem damaligen VfB-Präsidenten Erwin Staudt im Jahr 2009 der zweite Spitzenvertreter des Klubs, der sich hier engagiert. Wehrle: «Es ist mir eine grosse Ehre und Freude, 2025 die Schirmpersonenschaft des CSD in Stuttgart übernehmen zu dürfen.»
Mit der CSD-Schirmherrschaft des Vorstandes sollen Brücken zwischen der queeren Community und der Mehrheitsgesellschaft gebaut werden. «Wir möchten Dialoge anstossen und Möglichkeiten zum Austausch schaffen. Das klappt besonders gut, wenn Menschen Erfahrungen auf beiden Seiten haben: in der Community selbst und in der Mehrheitsgesellschaft – hier insbesondere im Fussball», sagt CSD-Vorstandsmitglied Lindauer. «In einer Zeit, in der politische und gesellschaftliche Kräfte versuchen, Akzeptanz und Gleichberechtigung zurückzudrängen, ist es wichtiger denn je, laut und sichtbar zu bleiben», so Wehrle.
++ Protest vor Leipziger CDU-Büro ++
Rund zwei Dutzend Menschen haben sich in Leipzig aus Protest vor einem Zugang zu einem CDU-Büro versammelt. Laut Polizei liessen sie sich am Morgen vor einem Treppenaufgang in der Mädlerpassage nieder. Zuvor sei ausserhalb der Passage eine Eilversammlung mit rund 15 Personen angemeldet worden. Das Büro selbst sei nicht besetzt worden. Polizei und Ordnungsamt waren vor Ort. Nach dem Mittag löste sich die Sperre auf. Die Beteiligten verließen ihren Platz freiwillig, wie ein Polizeisprecher sagte.
Der Protest sei aus Anlass «des Schulterschlusses von CDU und AfD» formiert worden, schrieb das sozialistische Studierendenkollektiv auf der Plattform X. Er richte sich gegen eine Kriminalisierung geflüchteter Menschen und für den Erhalt des Selbstbestimmungsgesetzes.
++ Mehrere Demonstrationen in Berlin ++
Rund um die Messehalle CityCube im Bezirk Charlottenburg gab es nach Angaben eines Polizeisprechers elf verschiedene Kundgebungen. Nicht alle Demonstrationen richten sich gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD. Die Themen waren vielfältig.
So wurde eine Demonstration mit dem Namen «Protest zum CDU Bundesparteitag - Gegen Faschismus, Queer-, Trans- und Frauenfeindlichkeit – für progressive statt rechtskonservative Politik!» angemeldet. Laut Polizei wurden von einer Privatperson 350 Menschen angemeldet.
Ralf Schumacher hat nach dem Shitstorm wegen seiner AfD-Aussage nachgelegt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Umfragen wie bei Planetromeo «werden sehr dilettantisch geführt»
Einer Umfrage von Planetromeo zufolge wählen queere Männer die AfD auf Platz 1. Der Berliner Kulturanthropologe Patrick Wielowiejski findet solche Befragungen «dilettantisch» und «wertlos».
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Gericht stoppt Trump: Trans-Versorgung vorerst gesichert
Trump hat angeordnet, Bundesgelder für geschlechtsangleichende Eingriffe bei Minderjährigen zu streichen. Doch wie bei so vielen seiner Erlasse gibt es juristischen Widerstand - zunächst erfolgreich.
Von Newsdesk/©DPA
TIN
Justiz
International
Schweiz
ESC-Party in Basel: Abonniere MANNSCHAFT und feiere gratis mit!
Der Eurovision Song Contest 2025 rückt näher und wir organisieren die ultimative Afterparty für dich!
Von Thomas Künzi
Eurovision Song Contest
MANNSCHAFT Magazin
Deutschland
Drohbrief gegen schwulen Propst: Staatsschutz ermittelt
Der offen schwule Propst Steffen Paar aus Itzeho hat einen anonymen Drohbrief erhalten. Absender: eine angebliche «Sturmfront Schleswig-Holstein». Die benutzt in ihrem Schreiben auch das Logo der AfD. Die Partei bestreitet, etwas damit zu tun zu haben.
Von Newsdesk Staff
Religion
Schwul
News