Kampf gegen HIV: Drei Organisationen fordern kostenfreie PrEP
Mit Kondomen allein könne man die HIV-Pandemie nicht beenden
Die Aids Hilfe Wien (AHW), die Österreichische Aids-Gesellschaft und die HOSI Wien (Homosexuelle Initiative Wien) fordern einen kostenfreien Zugang zur HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP).
Im vergangenen Jahr seien in Österreich 473 HIV-Neudiagnosen gestellt worden. «Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Nur das Kondom allein hat es nicht geschafft, die HIV-Pandemie zu beenden», sagte Alexander Zoufaly als Präsident der Österreichischen Aids-Gesellschaft diese Woche auf einer Pressekonferenz mit der AHW und der HOSI Wien.
Im Kampf gegen HIV sei die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) als zusätzliches Werkzeug essentiell, heisst es. Die entsprechende Tablette, die einmal pro Tag einzunehmen ist und vor einer Ansteckung mit HIV genauso zuverlässig schützt wie ein Kondom, kostet in Österreich jedoch mindestens 59 Euro pro Packung, zuzüglich der dafür nötigen Untersuchungen bei einem spezialisierten Arzt bzw. einer spezialisierten Ärztin.
«Damit ist dieses wirkungsvolle präventive Medikament für viele besonders vulnerable Gruppen nicht oder schwer leistbar», betonte Andrea Brunner, Geschäftsführerin der AHW. «Es ist höchste Zeit, dass Österreich internationalen Beispielen folgt und die HIV-PrEP als Leistung der öffentlichen Gesundheitsversorgung zugänglich macht», ergänzte Zoufaly (zuvor hatte das auch der LGBTIQ-Sprecher der SPÖ gefordert – MANNSCHAFT berichtete).
Darum fordern die drei Organisationen einen kostenfreien und niederschwelligen Zugang zur PrEP. Dieser werde für bestimmte Personengruppen auch in einer aktuellen Studie des Gesundheitsministeriums empfohlen.
Zu den Ländern, in denen es die kostenfreie PrEP bereits gibt, zählen unter anderem Deutschland, Spanien, aber auch die Ukraine. In der Schweiz übernehmen bestimmte Krankenkassen die Kosten (MANNSCHAFT berichtete). «Österreich hinkt hier dagegen hinterher», kritisiert Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien.
Es habe sich gezeigt, dass ein kostenfreier Zugang zur PrEP langfristig kostensparender für das Gesundheitssystem sei, betonte Zoufaly. Denn: In Österreich wird die Dunkelziffer der HIV-Infizierten auf zwischen 8‘000 und 9‘000 Personen geschätzt – eine spät erkannte Infektion sei schwieriger zu behandeln und verringere die Lebensqualität der Betroffenen.
Um mehr Öffentlichkeit für die kostenfreie PrEP zu schaffen, starten die drei Organisationen eine gemeinsame Info-Kampagne. Ab sofort werden jeden Tag Videos von Betroffenen, Vertreter*innen von Organisationen und Expert*innen aus der Medizin präsentiert.
Ausserdem soll es DIY-Videos, Social-Media-Videos und Flyer geben.
Die Deutsche Aidshilfe mahnte im März zum Deutsch-Österreichischen Aids-Kongress: Das Potenzial der PrEP sei nicht ausgeschöpft, Barrieren im System und in den Köpfen müssten beseitigt werden (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Nach queerfeindlichem Angriff in Berlin – Polizei bittet um Mithilfe
Mit der Veröffentlichung von Fotos sucht die Polizei Berlin nach einem Mann, der zusammen mit drei weiteren Männern am 6. Juli 2023 in Kreuzberg zwei Frauen queer- und frauenfeindlich beleidigt und verletzt haben soll.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Lesbisch
USA
Gedenken an Harvey Milk soll getilgt werden, zugunsten von Charlie Kirk
Ein republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates Utah hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, um eine dem Schwulen-Aktivisten Harvey Milk gewidmete Strasse nach Charlie Kirk umzubenennen.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
USA
«LGBTIQ geben mir Krebs» – Fluggast erzwingt Notlandung
Eine Maschine von Sun Country Airlines musste in Chicago zwischenlanden, nachdem ein Mann an Bord lautstark gegen queere Menschen hetzte. Der Passagier trug 15 Masken!
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Kurznews
International
Religion
«Sodomie!» – Bischöfe bitten um Verzeihung für LGBTIQ-Wallfahrt
Über 1.000 Gläubige aus rund 30 Ländern waren am Wochenende zu einer Wallfahrt in Rom, darunter erstmals ganz offiziell katholische Queers.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News