«Heartstopper»-Star will das erste trans Bond-Girl werden
Yasmin Finney hat im Interview ihre zukünftigen Karriereträume verraten
In der Netflix-Erfolgsserie «Heartstopper» spielt die Engländerin die Rolle der Elle Argent, der besten Freundin von Nick und Charlie. Im Mai wurde bekannt, dass Yasmin Finney auch in der Jubiläumsausgabe des Kult-Klassikers «Doctor Who» dabei sein wird – neben Ncuti Gatwa («Sex Education») als neuem Doktor und neben Neil Patrick Harris. Danach würde Finney gern in einem Bond-Streifen mitwirken.
«Ich wäre gern das erste trans Bond-Girl», sagte die 18-Jährige der Zeitung The Mirror, «oder einfach ein Bond-Girl im Allgemeinen». Denn: «Ich liebe James Bond. Jedes Mal, wenn ich einen Bond-Film schaue, denke ich, ich wäre gern dieses sexy Bond-Girl, das es so noch nie zuvor gab.»
Als ihr Vorbild und ihre Inspiration nennt Finney trans Schauspielerin Caroline Cossey, die 1981 in dem Bond-Film «In tödlicher Mission» kurz neben Roger Moore als 007 zu sehen war.
Cossey begann ihre Transition mit 17 und verdiente in den 1970er-Jahren ihr Geld mit Oben-ohne-Tabledance, nach ersten Erfolgen als Modell legte sie sich den Namen «Tula» zu. Dann folgte der Kurzauftritt im Bond-Film und eine Fotosession für den Playboy. Das führte dazu, dass die Boulevardzeitung News of the World titelte: «James Bond girl was a boy». Womit Cossey als trans zwangsgeoutet wurde. (MANNSCHAFT berichtete über die Diskussion, den nächsten 007 mit einem schwulen Schauspieler zu besetzen, wie beispielsweise Jonathan Bailey.)
An den Rand des Selbstmords getrieben Dadurch war Cosseys Karriere zerstört, sie selbst wurde an den Rand des Selbstmords getrieben. Ein Jahr später verarbeitete sie ihre Erlebnisse in der Autobiografie «Tula: I am a Woman». Sie fing auch wieder an, als Modell zu arbeiten.
Das Transthema holte sie allerdings abermals ein, als die bei einem Fotoshooting Graf Glauco Lasinio kennenlernte – eine Heirat mit ihm war nicht möglich, da sie den britischen Behörden zufolge immer noch als «Mann» galt. Ihre Klage vorm Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wurde damals abgelehnt.
Später heiratete sie Elias Fattal, den sie an der Oriental School of Medicine kennengelernt hatte. Als während der Flitterwochen 1989 ihre trans Geschichte abermals ein grösseres Medienecho fand, drängte die orthodox-jüdische Familie ihres Mannes auf Scheidung.
Übersetzungen und Dokus 1991 zog Cossey sich abermals für den Playboy aus unter der Überschrift «The Transformation of Tula». Sie war damit die erste trans Frau, der der Playboy bewusst ein Feature widmete. 1992 erschien auch ihre zweite Autobiografie «My Story». Im selben Jahr wurde Cossey von den britischen Behörden offiziell als Frau anerkannt.
Heute lebt Cossey mit ihrem Mann, dem Kanadier David Finch, in den USA. Ihre Bücher wurden ins Holländische, Schwedische und ins Dänische übersetzt, eine deutsche Übersetzung liegt nicht vor. Sie wirkt auch aktuell an mehrere Dokus zum Thema Trans mit.
«Hochachtung für Caroline», sagt Yasmin Finney. «Sie hat mich inspiriert, die positive Repräsentation sein zu wollen, die es bei James Bond bislang nie gab.»
Die inzwischen 67-jährige Cossey sagte ihrerseits zur Zeitschrift Cosmopolitan: «Die Zeiten haben sich so verändert, das ist Wahnsinn. Im Laufe der Jahre, als ich Sendungen mit schwulen Charakteren sah, war mir klar, dass es eines Tages auch mehr Sichtbarkeit für trans Menschen geben wird.»
Jung, selbstbewusst und selbstsicher Dem LGBTIQ-Nachrichtenportal Pink News sagte Yasmin Finney kürzlich, dass die glaubt «auf die Erde gebracht worden zu sein, um etwas zu verändern» als trans Schauspielerin.
«Ich bin immer noch sprachlos, dass ich die Person bin, die für eine positive Repräsentation von trans Menschen in den britischen Medien sorgt», so Finney zu Pink News. «Elle (Argent aus ‹Heartsopper›, Anm.) ist solch eine wunderbare Figur. Sie ist so selbstbewusst und selbstsicher – in dem jungen Alter. Ich glaube, so etwas habe ich zuvor noch nie auf der Leinwand gesehen.»
Finney hoffe, dass sie mit allem, was sie tut, Menschen die positive Seite dessen zeigt, was es heute bedeutet, eine offen queere Person zu sein.
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