Hausdurchsuchung und Ermittlungen gegen Jurassica Parka
Wie die B.Z. berichtet, ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft derzeit gegen Jurassica Parka wegen des Verdachts auf Verbreitung und Besitz von kinderpornografischem Material. Die Dragqueen postete auf Instagram eine Stellungnahme.
Die 46-jährige Entertainerin, die seit vielen Jahren zu den prägenden Figuren der queeren Szene in Berlin zählt, steht damit im Zentrum eines schwerwiegenden Verdachts, der allerdings noch nicht belegt ist. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nach Informationen der B.Z. wurde bereits Anfang Juli 2025 die Wohnung der Künstlerin in Schöneberg durchsucht. Grundlage der Ermittlungen sei eine Mitteilung der US-amerikanischen Organisation NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children), die in Deutschland eine entsprechende IP-Adresse gemeldet habe.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte der Zeitung: «Anfang Juli 2025 durchsuchten Einsatzkräfte der Berliner Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin die Wohnanschrift des Beschuldigten in Berlin wegen des Verdachts der Verbreitung und des Besitzes von kinderpornografischen Inhalten.»
Die Ermittlungen seien laut dem Sprecher noch nicht abgeschlossen. Die sichergestellten Beweismittel würden derzeit ausgewertet. Zugleich betonte er: «Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass die Durchsuchung zum Auffinden von Beweismitteln dient und sich im Laufe der Ermittlungen zeigen wird müssen, ob sich der derzeitige Tatverdacht tatsächlich bestätigt – oder nicht. Es gilt die Unschuldsvermutung.»
Jurassica Parka ist seit über zehn Jahren fester Bestandteil der Berliner Szene und als DJ, Moderatorin und Entertainerin bekannt. Mit ihrer Talkshow-Reihe «Paillette geht immer» im Kreuzberger BKA-Theater und der Partyreihe «Popkicker» im SchwuZ wurde sie zu einer bekannten Stimme der queeren Unterhaltung. Sie trat zudem regelmässig bei politischen und gesellschaftlichen Veranstaltungen auf, etwa an der Seite von Politiker*innen wie Franziska Giffey oder Kai Wegner. Im Juli führte sie mit Margot Schlönzke die 100. Kieztour durch (MANNSCHAFT berichtete).
Wie die B.Z. schreibt, haben einige Partnerinstitutionen in den vergangenen Wochen ihre Verbindungen zu Parka offenbar auf Eis gelegt. Auf der Website des Clubs SchwuZ etwa ist die Veranstaltungsseite zu «Popkicker» derzeit nicht mehr auffindbar.
Jurassica Parka äussert sich auf Instagram In einem Video auf Instagram meldete sich die Dragqueen am Mittwoch erstmals selbst zu Wort – ohne Drag, als Privatperson. Sie bestätigte, dass gegen sie ein Ermittlungsverfahren laufe: «Es gibt ein Ermittlungsverfahren wegen eines mutmasslichen Onlinevergehens», sagte Parka. «Um was für einen Vorgang es da genau geht, können wir zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch gar nicht ausreichend nachvollziehen.»
Sie betonte, sie wolle sich wegen des laufenden Verfahrens nicht weiter äussern, bat aber um Verständnis und verwies auf ihre persönliche Situation. Offen sprach sie über ihre Suchterkrankung und eine Phase des «kompletten Kontrollverlusts». Parka erklärte weiter, sie habe sich nach Beginn der Ermittlungen einer vertrauten Person aus der Szene anvertraut, die jedoch Informationen und Gerüchte über sie verbreitet habe. «Diese Person streut gezielt Gerüchte und Falschinformationen über mich. Das ist rufschädigend und fügt meinem beruflichen Umfeld einfach Schaden zu.»
Zudem kündigte sie an, sich vorerst aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen: «Ich habe mich dafür entschieden, jetzt erst mal bis auf Weiteres nicht aufzutreten», sagte sie. Ihr Fokus liege nun auf ihrer laufenden Suchttherapie und der Aufarbeitung ihrer Situation. Am Ende ihres Statements bat sie um Fairness: «Es wäre schön, wenn ihr mich nicht sofort vorverurteilen würdet und nicht einfach jeden Scheiss glaubt, der über mich erzählt wird.»
Wie die B.Z. berichtet, dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft weiterhin an.
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