Queere «Power Bottoms» und die «lesbischste aller Sportarten»

Eva Tepest hat eine Sammlung literarischer Essays herausgebracht

Symbolfoto: Renith R / Unsplash
Symbolfoto: Renith R / Unsplash

Die Journalist*in Eva Tepest hat im März das Buch «Power Bottom – Essays über Sprache, Sex und Community» veröffentlicht. Darin geht es unter anderem um die Rollenverteilungen bei lesbischem und queerem Sex.

Viele kennen Eva Tepest als Autor*in, die regelmässig zu Literatur und Medien, Gender und Politik schreibt, etwa für die taz, den Tagesspiegel und das Missy Magazine. Jetzt ist im März Verlag ihr 165-Seiten-Buch erschienen, dessen Titel sie auch als eine «Selbstbezeichnung» beschreibt.

Eva Tepests Buch «Power Bottom» (Foto: März Verlag)
Eva Tepests Buch «Power Bottom» (Foto: März Verlag)

Laut Verlagsankündigung geht es um «die Grenze zwischen subjektiver Lust, sexueller Identität und gesellschaftlicher Norm». Formal ist das Ganze gegliedert in sechs literarische Essays und ein Gespräch mit Lynn Takeo Musiol.

Autofiktionale Texte Im Interview mit dem Queerspiegel-Newsletter von Nadine Lange sagt Tepest dazu diese Woche, es gehe in ihrem Buch und beim Titel um die Frage, «wer ist die oben liegende, aber auch im erweiterten Sinne aktivere penetrierende Person» und wer ist als Bottom «quasi das Gegenstück». Ausserdem fragt sie, welche «Macht» gerade in diesem «mutmasslich unterlegenen, empfangenden Part» steckt.

Laut Queerspiegel macht Tepest in ihren teils autofiktionalen Texten auch ihre «Erniedrigungsfantasien durch Männer» öffentlich. Der Schreibprozess habe ihr Sexleben verändert: «Ich hatte anfangs die Idee, es könnte vielleicht eine Option sein, mal wieder Sex mit einem cis Mann zu haben und das dann aufzuschreiben», so die Autorin. «Ich habe dann aber ziemlich schnell festgestellt, dass mich das nicht so interessiert, nicht nur sexuell gesehen.»

«Begehren im Schreiben» Das Aufregende sei vielmehr «das Begehren im Schreiben» gewesen. «Es ging nicht darum, darüber hinaus Material zu generieren und das zu untersuchen», so Tepest. Deswegen habe sie Dinge aufgegriffen, die in ihren Teenagerjahren oder Zwanzigern passiert seien.

In «Sie ist ein Touchdown ins Herz: Eine dykedoggische Enzyklopädie» imaginiert sie dann zusammen mit Lynn Takeo Musiol eine ganze lesbische Parallelwelt. Zur Erinnerung: Tepest betreibt mit Musiol das Kollektiv «Dyke Dogs», dessen Ziel es ist, lesbische Sichtbarkeit in Literatur und Theate zu stärken. Im gemeinsamen Gespräch träumen beide von einer Zukunft als Sport-Influencerinnen und behaupten, Tennis sei «die lesbischste aller Sportarten» (MANNSCHAFT berichtete).

Dazu sagt Tepest im Queerspiegel-Interview: «Tennis hat durchgehend einen krassen mentalen und physischer Fokus. Und weil Lesben in meinen Augen Superheroes sind, sind sie prädestiniert für diese anspruchsvolle Sportart. Die Präsenz der Athletinnen ist sehr besonders, one on one und das über Stunden. Mir wird beim Zuschauen nie langweilig –anderes als beim Fussball

Stars wie Rapper Lil Nas X sowie Filmschauspieler wie Tyler Posey und Haaz Sleiman sprachen zuletzt sehr öffentlich über ihre Lust, penetriert zu werden und bezeichneten sich als «Power Bottoms» (MANNSCHAFT berichtete).

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