Engel, Punks und Queens: Aids-Hilfe Schweiz führt Benefizkonzert durch
Schweizer Premiere: Zum Welt-Aids-Tag 2025 zeigt die Aids-Hilfe Schweiz den Liederzyklus «Elegies for Angels, Punks and Raging Queens». Die Aufführungen finden im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums der Organisation statt.
Über 35 Jahre nach seiner Uraufführung feiert das Stück «Elegies for Angels, Punks and Raging Queens» nun auch seine Schweizer Premiere und wird am 29. November in St. Gallen, am 1. Dezember in Basel und am 2. Dezember in Lausanne gezeigt. Das Stück von Bill Russell (Text) und Janet Hood (Musik) erzählt in Monologen und Liedern vom Leben und Sterben mit HIV. Thematisiert werden Erfahrungen von Betroffenen und Angehörigen, darunter Liebe, Trauer, Solidarität und Lebensfreude.
Regie führt Livio Beyeler. «Mich interessiert die Vielstimmigkeit der Perspektiven – das Erinnern als gemeinsamer Prozess und Praxis», sagt er. «Das Stück öffnet einen Erinnerungsraum, der die Generationen verbindet – auch mit jener, die vor uns kam. Es geht mir darum, Verlust und Leben gleichzeitig spürbar zu machen – die Würde, die in der Erinnerung liegt.»
«Elegies for Angels, Punks and Raging Queens» entstand 1989 als künstlerische Antwort auf die Aids-Krise. Wie die Aids-Hilfe Schweiz in einer Pressemitteilung schreibt, geben die Songs und Monologe Menschen eine Stimme, deren Leben von HIV geprägt ist – Betroffene ebenso wie Angehörige. Wie die berühmten Aids-Quilts, jene Flickenteppiche des Erinnerns, würden sich auch hier viele Einzelschicksale zu einem grossen kollektiven Bild verbinden. «Und dann ist es natürlich eine Schweizer Erstaufführung – was auch einfach schön ist, das feiern zu dürfen», fügt Beyeler hinzu.
Mit dem Benefizkonzert erinnert die Aids-Hilfe Schweiz im Rahmen ihres 40-Jahr-Jubiläums an vier Jahrzehnte Engagement für Menschen mit HIV und gegen Ausgrenzung. «HIV und Aids haben die Geschichte der Schweiz stark geprägt: Tausende sind an Aids gestorben, viele Lebensgeschichten bis heute von HIV berührt», schreibt die Organisation in ihrer Mitteilung. «Die Aids-Hilfe Schweiz steht seit 40 Jahren für Menschlichkeit, Fürsorge und den Kampf um gesundheitliche Chancengleichheit und sexuelle Selbstbestimmung – besonders für Menschen, denen diese Rechte noch immer verwehrt bleiben.»
«Dieses Jubiläum ist ein Moment des Innehaltens», sagt Florian Vock, stellvertretender Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz. «Wir erinnern uns an die vielen, die wir verloren haben, und an all jene, die über Jahrzehnte für Würde, Aufklärung und Gleichberechtigung gekämpft haben. Zugleich ist es ein Aufruf, weiterzumachen – für eine Welt, in der niemand mehr aufgrund von HIV, Sexualität oder Herkunft ausgegrenzt wird.»
Für die Kostüme zeichnet der Schweizer Designer Julian Zigerli verantwortlich. Sandro Howald (deutsch) und Théo Castro (französisch) übernehmen die Rollen auf der Bühne, die musikalische Leitung hat David Bircher. Tickets für die Aufführungen sind unter aids.ch/elegies erhältlich. Der Ticketkauf beinhaltet eine kleine Spende an die Arbeit der Aids-Hilfe Schweiz.
Mehr: Im September setzten Vertreter*innen von 48 Organisationen ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen bei der Prävention im Bereich der sexuellen Gesundheit. Vor Ort war auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz. (MANNSCHAFT berichtete)