Zehntausende feiern Pride in Hannover, Saarbrücken und Bregenz
Zu einer Gegendemo kamen nur 9 Personen
Am Pfingstwochenende fanden wieder zahlreiche CSD-Events statt, etwa in Hannover, Saarbrücken, Karlsruhe und im österreichischen Vorarlberg.
Zwei Tage lang feiert die Grossregion Saarland, Lothringen und Luxemburg Vielfalt und Solidarität. Den Höhepunkt bildet die Pride-Parade. Einige Menschen setzen hingegen auf «Heimat & Tradition statt CSD».
Zehntausende Menschen haben am Pfingstwochenende in Saarbrücken den grenzüberschreitenden Christopher-Street-Day (CSD) gefeiert. Das Motto lautete: «Unser gutes Recht – kein Schritt zurück». Die Teilnehmer*innen und Besucher*innen kamen aus der Grossregion Saarland, Lothringen und Luxemburg zum CSD SaarLorLux.
Den Höhepunkt des zweitägigen Strassenfestes in der Innenstadt bildete die Parade am Sonntag. Ein Polizeisprecher schätze die Zahl auf etwa 10.000 Teilnehmer und 40.000 bis 50.000 Besucher. Der Umzug startete in diesem Jahr vor dem saarländischen Landtag und zog als Symbol für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung durch die Saarbrücker Innenstadt.
In unmittelbarer Nähe zur Parade protestierten Gegendemonstranten unter dem Motto «Heimat & Tradition statt CSD». Nach Angaben der Polizei waren daran neun Personen beteiligt. Dagegen hatte sich wiederum eine Gegenversammlung mit rund 250 Personen gebildet. Mit starken Kräften hätte die Polizei sichergestellt, dass die Gruppen nicht aufeinandertreffen. Alles sei bisher friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am Nachmittag.
Mehr als 6'000 Menschen feierten in Hannover den Christopher Street Day. An dem Demonstrationszug nahmen am Samstag laut Veranstalter*innen und der Polizei rund 6'500 Menschen teil, auf der vorher stattgefundenen Kundgebung zählte die Polizei rund 5'500 Menschen.
«Es ist alles ruhig und friedlich abgelaufen», sagte ein Polizeisprecher.«Die Stimmung ist gut», erklärte Nadine Rochlitzer vom Vorstand des CSD in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Auf der Kundgebung sei ein Zeichen für die Rechte queerer Menschen gesetzt worden. «Das ist wichtiger denn je, weil wir auch zunehmend Hasskriminalität gegen queere Menschen sehen und zusätzlich, dass die Toleranz weiter sinkt», sagte Rochlitzer.
Schirmherr Olaf Lies, niedersächsischer Ministerpräsident, sprach zwar nicht auf der Kundgebung. Der SPD-Politiker habe aber ein Grusswort geschickt und damit auch ein Zeichen für Vielfalt und Gleichberechtigung gesetzt, sagte Rochlitzer.
Auch in Schwerin fand der CSD statt, zum 19. Mal. Das Motto lautete «Kein Zurück! Gegen Hass, Hetze und Gewalt». Über 1000 Menschen gingen hier auf die Strasse.
Unter dem Motto «Nie wieder still!» setzte auch der CSD Karlsruhe am Pfingstwochenende ein starkes Zeichen für Vielfalt und Gleichberechtigung. Zur Demo kamen am Samstag rund 11'000 Queers und Verbündete.
Eine Parade zum Christopher Street Day gab es auch in Recklinghausen. Dort zogen 700 Menschen durch die Innenstadt.
Zum CSD in Wernigerode im Harz kamen am Samstag über 300 Menschen. Bei der Premiere vor zwei Jahren waren Teilnehmende mit Urin übergossen worden (MANNSCHAFT berichtete).
Auch im österreichischen Bregenz gingen Queers und Allys auf die Strasse. Im Vorfeld sah sich der CSD Vorarlberg mit Drohungen in sozialen Medien konfrontiert. Die Drohungen seien angezeigt worden, man lasse sich nicht einschüchtern.
Der Christopher Street Day erinnert an die Aufstände der queeren Community in der Christopher Street in New York 1969. Es geht um die Gleichstellung von LGBTIQ.
Mit einer grossen Parade feiert sich die internationale LGBTIQ-Gemeinschaft in Washington D.C. Die Community fordert vor allem ihre Rechte ein – auch mit Slogans, die US-Präsident Trump kritisieren (MANNSCHAFT berichtete).
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