Warnung vor Anschlag: CSD in Gelsenkirchen abgesagt

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Symbolbild (Bild: Sebastian Willnow/dpa)

Bis zu 600 Personen waren angemeldet zum Christopher Street Day in Gelsenkirchen. Die Veranstalter*innen sagten den CSD aber vorsichtshalber kurzfristig ab.

Der Christopher Street Day in Gelsenkirchen ist kurz vor dem geplanten Start wegen einer abstrakten Bedrohungslage abgesagt worden. Die Veranstalter*innen hätten die Entscheidung eigenständig getroffen, so ein Polizeisprecher auf dpa-Anfrage. Um was genau es sich bei der «abstrakten Bedrohungslage» handele, könne man angesichts laufender Ermittlungen aber nicht sagen. Zuvor hatte die Westfälische Allgemeine Zeitung» (WAZ) über die Absage berichtet.

Veranstaltet wurde der CSD in diesem Jahr erstmals vom queeren Jugendzentrum Together. Dessen Team berichtet laut WAZ: «Eine Stunde vor Beginn der Demonstration erreichte uns ein Anruf von der Polizei, dass es eine unkonkrete Anschlagswarnung gäbe. Die Warnung war für einen CSD in Nordrhein-Westfalen, aber nicht konkret, für welchen Punkt.»

Seitens der Veranstalter*innen hiess es laut dem Bericht: «Es wurde darum gebeten, den Demo-Zug abzusagen. Das Strassenfest hätte laut Polizei stattfinden können. Die Polizei war sehr kooperativ und hat uns mehr als unterstützt.» Die Entscheidung, den CSD abzusagen, sei gemeinschaftlich mit den anwesenden Kooperationspartner*innen getroffen worden.

Die Sicherheit gehe vor. Aber es müsse auch darum gehen, «dass wir uns nicht einschüchtern lassen und solche Veranstaltungen weiter durchführen», sagte die Stadtverordnete Hannah Huesmann Trulsen und betonte die Bedeutung gesellschaftlicher Solidarität in Zeiten zunehmender Einschüchterungsversuche: «Wir dürfen uns nicht spalten lassen. Gerade jetzt ist es wichtig, Haltung zu zeigen. Queeres Leben gehört in die Mitte unserer Städte.»

«Ich bin zutiefst empört, dass Menschen, die für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Akzeptanz auf die Strasse gehen wollen, zum Schweigen gebracht werden sollen.»

Hannah Huesmann Trulsen, SPDqueer

Trulsen ist seit Anfang 2025 Interims-Landesvorsitzende der NRWSPDqueer und war in den vergangenen Jahren für die Organisation der Pride verantwortlich. Sie plädierte dafür, zeitnah eine alternative Veranstaltung durchzuführen.

Trulsen erklärte in einer Pressemitteilung: «Ich bin zutiefst empört, dass Menschen, die für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Akzeptanz auf die Strasse gehen wollen, bedroht und zum Schweigen gebracht werden sollen.»

In mehreren Städten waren an diesem IDAHOBIT CSD-Veranstaltungen der queeren Community geplant. In Gelsenkirchen hatten die Veranstalter laut Polizei bis zu 600 Teilnehmende angemeldet.

Queerfeindlicher Vorfall vor Flensburger CSD Unbekannte hatten es kurz vor dem Christopher Street Day in Flensburg (Schleswig-Holstein) auf zwei Regenbogen-Banner abgesehen: Nach Angaben der Polizei wurden die Banner in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zerstört. Die Hintergründe der Tat seien bislang unklar, heisst es. Der Staatsschutz ermittelt (MANNSCHAFT berichtete).

Der Christopher Street Day findet jedes Jahr in vielen Städten in aller Welt statt und erinnert an Ereignisse am 28. Juni 1969 in New York: Polizeikräfte stürmten damals die Bar «Stonewall Inn» in der Christopher Street und lösten dadurch mehrtägige Proteste von Schwulen, Lesben und trans Menschen aus. Der CSD soll an ihre Rechte erinnern

«Fast alle meine Freunde in der Armee sind bereits tot» – Zehntausende Tote, kaputte Städte, verwüstete Landschaften – 2014 besetzte Russland völkerrechtswidrig die Krim und führt nun Krieg gegen die gesamte Ukraine (MANNSCHAFT Interview).

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