Berufungsprozess gegen Youtuber «Drachenlord» hat begonnen
Ein Amtsgericht hatte den Videoblogger im Oktober zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt
Die taz nannte ihn mal «wohl einen der meistgehassten Youtuber Deutschlands»: Der Berufungsprozess gegen den «Drachenlord» hat begonnen.
Der 32-Jährige musste sich wegen gefährlicher Körperverletzung und anderer Straftaten am Mittwoch in Nürnberg vor Gericht verantworten. Elf Zeugen und ein psychiatrischer Gutachter sollten aussagen. Eine Urteilsverkündung war noch am selben Tag geplant.
Das Amtsgericht Neustadt an der Aisch hatte den Videoblogger im vergangenen Oktober zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten dagegen Berufung eingelegt.
Seit Jahren streitet sich der Youtuber mit seinen Gegnern – im Internet und der realen Welt. Diese tauchten in der Vergangenheit regelmässig vor seinem Haus in Mittelfranken auf, um ihn gezielt zu provozieren. In seinen Videos soll er sich laut Altschauerberganzeiger u.a. homophob geäussert haben, etwa: «Ich hab’ kein Problem mit Schwule, aber dieses tuntiche Getue manchmal, da […] möcht’ ich die Person einfach nur durchschütteln.»
In mehreren Fällen wurde der «Drachenlord» nach gegenseitigen Beschimpfungen handgreiflich. Vor Gericht hatte er unter anderem zugegeben, einen Mann vor seinem Haus in Altschauerberg mit einer Taschenlampe attackiert und einen anderen in den Schwitzkasten genommen und geschlagen zu haben.
Der Youtuber ist inzwischen aus Altschauerberg weggezogen und sein Haus wurde abgerissen. Nun reist er mit seinem Auto umher – die Hater verfolgen ihn dabei weiterhin. Deshalb ist nun die Frage, ob die Berufungsverhandlung Frieden bringen kann.
Erneut sollen dort Polizisten und die Geschädigten aussagen. Das Landgericht hat ausserdem ein psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit in Auftrag gegeben. Das Ergebnis könnte nach Angaben eines Gerichtssprechers Einfluss auf das Strafmass haben. Die Verhandlung könnte sich seiner Einschätzung nach bis in den späten Nachmittag hinziehen.
Jugendliche treffen im Internet häufig auf das Phänomen der Hassrede. Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen in der Wahrnehmung und Bewertung der Kommentare (MANNSCHAFT berichtete).
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