Berliner Senat soll queeres Wohnprojekt «Tuntenhaus» retten
Das fordern die Fraktionen von Grünen und Linken
Das «Tuntenhaus» in Prenzlauer Berg gilt als queeres Wahrzeichen der Kastanienallee. Seit dem Verkauf des Hauses fürchten nicht nur die Bewohner*innen um die Institution.
Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke fordern in einem an diesem Mittwoch eingebrachten Antrag den Senat auf, den Bezirk Pankow dabei zu unterstützen, sein kommunales Vorkaufsrecht für das soziokulturelle, queere Wohnprojekt, auch bekannt als «Tuntenhaus», in der Kastanienallee 86 auszuüben – zugunsten einer Genossenschaft, einer Stiftung oder eines landeseigenen Wohnungsunternehmens.
Beim 1990 gegründeten «Tuntenhaus» handelt es sich um das älteste queere Wohnprojekt in der Stadt. Da das Haus einen deutlichen städtebaulichen Missstand im sog. Milieuschutzgebiet aufweist, kann das Vorkaufsrecht gezogen werden. Das heisse aber auch, dass wenn das Vorkaufsrecht nicht gezogen wird, den Bewohner*innen wohl überteuerte Modernisierungen und damit Verdrängung sowie das Aus des Wohnprojekts drohen.
Das Haus wurde im Februar verkauft. Die Betreiber*innen und Bewohner*innen des Tuntenhauses hätten dies immer wieder notdürfig repariert, denn die Eigentümer hätten sich oft nicht darum gekümmert, wie es in einer Erklärung vergangene Woche hiess. Nun fürchtet man dort Luxussanierungen.
In einer gemeinsamen Erklärung teilen nun die grünen und linken Abgeordneten Katrin Schmidberger (Sprecherin für Wohnen und Mieten), Daniela Billig (Abgeordnete), Sebastian Walter (Sprecher für Queerpolitik), Niklas Schenker (Sprecher für Wohnen und Mieten), Elif Eralp (Vorsitzende Ausschuss Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen) sowie Klaus Lederer (Sprecher für Queerpolitik) mit:
«Wer die queere Vielfalt in unserer Stadt fördern und erhalten will, so jedenfalls das Bekenntnis des Regierenden Bürgermeisters bei seinem Amtsantritt, muss das Haus aus der Spekulationsspirale holen und in gemeinwohlorientierte Hand bringen. Nur so können die Bewohner*innen und das Projekt dauerhaft gesichert werden», heisst es in der Presseerklärung.
Der Bezirk sei stark engagiert und tue bereits alles, was an Vorbereitungen notwendig ist, um das Vorkaufsrecht zu ziehen. «Jetzt muss auch der Senat seine Hausaufgaben machen und die notwendigen Gelder – Zuschuss an ein landeseigenes Wohnungsunternehmen oder die Genossenschaftsförderung – zur Verfügung stellen. Die Zeit drängt, denn die Frist für das Vorkaufsrecht läuft bereits Mitte Mai aus.»
Es könne nicht sein, dass Schwarz-Rot das ohnehin stark eingeschränkte Vorkaufsrecht nicht mehr nutzen wolle, obwohl sie sich dazu im Koalitionsvertrag bekannt haben. «Durch seine Verweigerung, finanzielle Mittel bereit zu stellen, droht der Senat das Vorkaufsrecht ganz zu beerdigen. Das wäre eine vertane Chance. Das kann sich der Mieterschutz in Berlin nicht leisten und ist angesichts der neuen erschreckenden Ergebnisse des IBB-Wohnungsmarktberichts unverantwortlich. Die mittlere Angebotsmiete in Pankow liegt bei knapp 15 Euro/qm, wobei das obere Drittel davon bereits bei 25 Euro/qm liegt.»
Die Mutter von «Queer as Folk»-Schöpfer hielt die Serie einst für einen Softporno: Russell T. Davies durfte vor 25 Jahren als Erster von offen schwulen Hauptfiguren erzählen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Hamburg
Homofeindliche Attacke nach CSD: Polizei ermittelt Tatverdächtigen
Gut ein Jahr nach einem mutmasslich schwulenfeindlichen Angriff auf einen Mann in Hamburg hat die Polizei jetzt einen Tatverdächtigen ermittelt. Der 19-Jährige lebt in Niedersachsen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Polizei
Berlin
Schwulenfeindliches Mobbing in Berlin: Schulaufsicht in der Kritik
Der Ehemann eines schwulen Lehrers am Campus Rütli in Neukölln berichtet über monatelanges Mobbing gegen ihn. Nun steht der Leiter der Schulaufsicht in der Kritik. In einem Artikel des Tagesspiegel wird er «König von Mitte» genannt.
Von Newsdesk Staff
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Geständnis vor Gericht: Nach dem Sex über 70-mal zugestochen
Weil er geglaubt haben soll, sein Sexpartner könne seine Gedanken lesen, soll ein 50-Jähriger im Wahn zum Messer gegriffen haben. Nun hat er vor Gericht seine Tat gestanden.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Schwul
News
Deutschland
Mann soll anderen aus Fenster gestossen und vergewaltigt haben
Vor dem Landgericht Tübingen hat der Prozess gegen einen 30-Jährigen begonnen, der einen Mann aus dem Fenster gestossen und anschliessend vergewaltigt haben soll.
Von Newsdesk Staff
News
Justiz