50 Jahre Homosexuelle Arbeitsgruppe Basel: Am Anfang war ein Film

Der Basler LGBTIQ-Verein feiert am 25. Juni ein grosses Fest

(Foto: habs queer basel)
(Foto: habs queer basel)

Ein legendärer Film von Rosa von Praunheim inspirierte die Teilnehmenden eines studentischen Filmforums vor genau 50 Jahren zur Gründung des Vereins «Homosexuelle Arbeitsgruppen Basel». Die grosse Geburtstagsparty steigt am 25. Juni.

Als am 21. Juni 1972 Vertreter der damals frisch gegründeten «Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich» an die Universität Basel reisten, hatten sie einen Film im Gepäck: «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt» von Rosa von Praunheim. Die Vertreter der HAZ wollten, dass die Arbeitsgruppen auch in Basel Fuss fassten und vertrauten dabei auf die Wirkung des rund einstündigen Werks. Die Rechnung ging auf.

Folgenreiche Filmvorführung Der Film hatte auf die Anwesenden eine elektrisierende Wirkung, erinnert sich Peter Indermaur, der an der Veranstaltung des studentischen Filmforums vor 50 Jahren teilnahm. «Der Film war für die damalige Zeit sensationell», sagt Peter gegenüber MANNSCHAFT. Das Doku-Drama aus dem Jahr 1970 forderte die Homosexuellen auf, sich nicht weiter zu verstecken und sich zu organisieren. Eine Botschaft, die unter dem unmittelbaren Eindruck des Stonewall-Aufstands auf offene Ohren traf.

Im Anschluss an das Filmforum, an dem sich gemäss Peter etwa 20-30 Personen beteiligten, wurde diskutiert. Man beschloss die Gründung einer homosexuellen Organisation. In den darauffolgenden «inoffiziellen» Treffen, unter anderem in Privatwohnungen und Cafés, war Peter nicht dabei. Er war jedoch wieder vor Ort, als am 28. März 1974 der Verein Homosexuelle Arbeitsgruppen Basel formell gegründet wurde. 24 Vereinsmitglieder schrieben sich ein. Mit monatlich 15 Franken war der Mitgliederbeitrag für die damalige Zeit sehr hoch.

Erstmals politisch organisiert Die Aktions- und Infogruppe war für Öffentlichkeitsarbeit zuständig; die Literaturgruppe las theoretische Texte über Homosexualität und fasste die Ergebnisse für die anderen zusammen. Die Unigruppe sorgte für Sympathisanten unter den Studierenden der Uni Basel; die Gruppe Information und Beratung übernahm in den folgenden Jahren den wichtigen telefonischen Beratungsdienst.

«Schwule, die sich politisch organisieren – das war neu», sagt der mittlerweile 80-jährige Peter. Er war damals Mitglied im queeren «Isola Club», wo er sich über 20 Jahre lang aktiv betätigte. «Dort ging es aber hauptsächlich um Tanz und Vergnügen», sagt Peter. Die Homosexuellen Arbeitsgruppen waren für diejenigen, die politisch aktiv werden wollten.

Anfangs waren fast ausschliesslich junge Männer dabei. Heute engagieren sich alle Generationen von Lesben, Schwulen und Bisexuellen.

Fest am 25. Juni Der Verein, mittlerweile aktiv unter dem Namen habs queer basel, organisierte vergangene Woche eine Abendvorstellung im Stadtkino Basel. Welchen Film man sich gemeinsam nochmals anschaute, dürfte klar sein: «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt».

Die richtige Geburtstagsparty steht aber noch bevor: nämlich am 25. Juni ab 14 Uhr in der Kaserne Basel. Auf dem Programm stehen unter anderem eine Podiumsdiskussion, ein Konzert des Schwulen Männerchors Zürich (schmaz) – und ab 22 Uhr dann jede Menge Electro Pop und House-Musik.

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