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Rosa von Praunheim in Zürich für sein Lebenswerk geehrt

Der schwule Autor und Filmemacher aus Berlin wird im Rahmen des Pink Apple Festivals auch mit einer Retrospektive geehrt

Rosa von Praunheim
Foto: Oliver Sechting

Vom 30. April bis 9. Mai gastiert das Pink Apple Filmfestival in Zürich, vom 10. bis 12. Mai in Frauenfeld. Im Rahmen des Festivals wurde am Samstagabend der Filmemacher und Autor Rosa von Praunheim für sein Lebenswerk geehrt.

Pink Apple legt im Jahr 2019 einen Hauptfokus auf «50 Jahre Stonewall». 1969 begannen sich in New York Mitglieder der queeren Community gegen die gewalttätigen Razzien der Polizei und den damit verbundenen Anzeigen wegen anstössigen Verhaltens zu wehren. Die Stonewall Riots markierten den historischen Start für die homosexuelle Emanzipationsbewegung.

Rosa von Praunheim
Foto: Oliver Sechting

Zudem wurde am Samstagabend ein Pionier der Lesben- und Schwulenbewegung im deutschen Sprachraum mit dem Pink-Apple-Festival-Award für sein Lebenswerk geehrt: Der Filmemacher und Autor Rosa von Praunheim. Es war dessen im Jahr 1971 gedrehter Film «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt», der für Aufsehen und Furore sorgte. Von Praunheim gelang es mit dem Film – und mit etlichen weiteren seiner Werke – die Menschen zu bewegen und zu politisieren, um deren gesellschaftliche Wirklichkeit zu ändern.

Der inszenierte Dokumentarfilm gilt bis heute als Kult und als Schnappschuss einer Zeit, in der schwule Männer von Praunheim zufolge lieber ein bürgerliches Scheinleben pflegten, als gleiche Rechte einzufordern. Das LGBTIQ-­Filmfestival Pink Apple in Zürich und Frauenfeld widmet sich dem Werk von Rosa von Praunheim und zeigt den Film am Sonntag, 5. Mai, um 14 Uhr im Kulturhaus Helferei in Zürich in Anwesenheit des Filmemachers.


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Von Praumheim selbst, der im November seinen 77. Geburtstag feiert (hier gratulierten ihm Freunde und Weggefährten wie Hella von Sinnen und Berlins Kultursenator Klaus Lederer zum 75.!) , wird im Rahmen des Pink Apple auch mit einer Retrospektive geehrt. Sein wohl bekanntester Film, «Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt», wird am 5. Mai in der Kapelle des Kulturhauses Helferei gespielt. Schon 2012 war er mit diesem Film zu Gast beim Pink Apple. Anschliessend findet am Sonntag mit von Praunheim sowie Ernst Ostertag («Der Kreis») und Johanna von Felten das Gespräch «War pervers gestern?» statt.

Im Filmpodium Zürich sind während des Festivals acht weitere Filme des Regisseurs zu sehen. Darunter «Überleben in New York» (1989), «Tunten lügen nicht» (2001) oder «Meine Mütter» (2007). Gezeigt wird auch der Film «Pfui, Rosa», eine Koproduktion von ZDF/ARTE und NDR aus dem Jahr 2002: Zu seinem 60. Geburtstag schuf von Praunheim mit dem Schweizer Filmemacher René Krummenacher dieses Selbstporträt, das einen umfassenden Rückblick auf sein Leben und Werk bietet. Krummenacher begleitet ihn durch den gesamten Film und befragt ihn.

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Den Festival-Preis, dotiert mit 3000 Franken, nahm von Praunheim selbst entgegen. Der Filmemacher ist auch Ende Juni zu Gast beim 2. MANNSCHAFT-Talk im Berliner BKA-Theater.



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